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0944 - Blutgespenster

0944 - Blutgespenster

Titel: 0944 - Blutgespenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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es, daß der Blutsauger auf Marek liegenblieb und ihn mit seinem Gewicht in das knisternde Laub hineindrückte.
    Allerdings hatte er zuviel Schwung gehabt, um sich an seinem Opfer festkrallen zu können, und so rutschte er über Marek hinweg, wühlte das starre, dichte Laub auf und glitt hinein, als wollte er sich in eine Höhle schwingen.
    Marek nutzte die Gunst des Augenblicks. Er war nicht mehr so beweglich wie ein Dreißigjähriger, aber er wurde zu einem wahren Tier, wenn man ihn forderte.
    Beide lagen auf dem Boden, doch Marek kam zuerst hoch. Er drückte sich sofort wieder zurück, als er sah, daß sich der Blutsauger drehte, um sich frontal auf ihn zu werfen. Es war wie bei vielen Vampiren. Sie drückten ihr Opfer auf den Boden und legten den Hals frei, um dann zubeißen zu können.
    Marek wartete ab.
    Der andere fiel auf ihn nieder.
    Und er fiel genau in den alten Eichenpfahl hinein, den Frantisek blitzartig hochkant aufgestellt hatte.
    Der Pfahl drang ein in den mageren Körper. Die Spitze hatte sich bis in das Herz des Blutsaugers gebohrt! Darin hatte Marek Routine, da kannte er sich aus, denn er wußte immer sehr genau, wohin er zu zielen hatte.
    Der Pfähler, der seinem Namen wieder alle Ehre gemacht hatte, lag noch immer rücklings auf dem kalten Laub. Er hielt seine Waffe mit beiden Händen fest. Er drückte sie noch hoch. Im Innern der Gestalt knirschte es wieder, dann senkte sie sich nach links, und sie rutschte dabei von der Waffe weg.
    Neben Marek blieb der Blutsauger liegen.
    Vernichtet, erlöst, wie auch immer. Aber er war nicht mehr in der Läge, seine Hauer in den Hals eines Menschen zu schlagen, um dessen Blut zu trinken.
    Der Untote verging. Er lag mit dem Rücken im Laub, und es dauerte nicht lange, bis sein Gesicht und auch die bleichen Hände dieselbe Farbe angenommen hatten wie das Laub.
    Erdig braun und in verschiedenen Grautönen, wobei aus den Löchern in seinem Körper stinkender Rauch stieg.
    Marek rollte sich von den Resten weg. Er wollte nicht noch länger auf dem kalten Waldboden liegenbleiben. Llanfair war jetzt wichtiger, denn dort wurde er gebraucht.
    Er stemmte sich hoch. Er keuchte, er zitterte vor Wut, und seine Worte zischten nur so über die Lippen. »Ich komme!« flüsterte er rauh. »Keine Sorge, ich komme…«
    ***
    Jack Tarlington, der neben mir herlief, sagte nichts. Seine Furcht war ihm aber anzusehen und für mich zu spüren. Ich brauchte nur sein Gesicht mit den weit aufgerissenen Augen zu sehen, um zu wissen, was in diesem Mann vorging.
    Die Angst um seine Tochter brachte ihn fast um den Verstand, und es gab den Punkt, da konnte er einfach nicht mehr an sich halten und mußte mit mir sprechen. »Mr. Sinclair, wenn sich diese Bestien an Lucy vergriffen haben…« Er holte tief Luft. »Verdammt, dann weiß ich nicht mehr, was ich noch machen soll. Dann ist mir alles egal.«
    »Noch ist nicht klar, ob…«
    Er faßte nach meiner Schulter und rüttelte mich während des Laufens durch. »Verdammt noch mal, John - ähm Mr. Sinclair, glauben Sie denn daran, daß wir Lucy noch in der Turnhalle finden können?«
    »Ich gebe die Hoffnung nie auf.«
    Er lachte nur scharf in die Kälte hinein. Wahrscheinlich war ihm bewußt gewesen, wie wenig überzeugend mein Argument geklungen hatte, und er beschleunigte seine Schritte, so daß er mich ebenfalls zu einer Steigerung des Laufens zwang.
    Wir waren durch den Ort geeilt, hatten noch eine Abkürzung über eine Wiese genommen, waren dann durch einen Nutzgarten »gepflügt« und hatten einen Zaun überklettert.
    Die Schule stand für sich. Bäume rahmten sie ein. Sie kamen mir jetzt vor wie die schwarzen Skelette irgendwelcher Riesen, die auf dem Weg von ihrer Welt hin zur Erde ihr Fleisch verloren hatten.
    In der Schule brannte Licht. Auch vor dem Eingang stand eine Laterne, auf deren Pfahl es hell schimmerte, weil dort eine Eiskruste hinterlassen worden war.
    Jack Tarlington erreichte den Schein der Laterne als erster. Er eilte auf die Glastür der Schule zu.
    Um sie aufzudrücken, mußte er sich gegen einen waagerecht angebrachten Holzbalken lehnen.
    Ich wartete noch draußen und sah ihn in der Schule verschwinden. Er blieb hinter der Glastür stehen. Dabei rief er den Namen seiner Tochter so laut, daß ich ihn verstehen konnte.
    Nur mehr für die Dauer weniger Sekunden schaute ich mir die unmittelbare Umgebung an. Es war kein Blutsauger zu sehen, doch mein berühmtes Gefühl sagte mir, daß sie nicht mehr weit entfernt sein

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