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0944 - Blutgespenster

0944 - Blutgespenster

Titel: 0944 - Blutgespenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zerlaufen und als blutige Tränen über das Gesicht hinwegrinnen, bis hin zu dem offenen Maul mit den beiden spitzen Zähnen.
    »Es ist der Leuchtturm!« sagte Marek immer wieder, wobei er Mühe hatte, die Worte auszusprechen. Wir waren schnell gelaufen. Das nagte bei einem älteren Menschen an der Kondition. Aber der Mann aus Rumänien machte weiter. Bei ihm hatte ich den Eindruck, als hätte man in seinen Körper einen zweiten Motor eingebaut, der immer dann angelassen wurde, wenn sich Vampire in der Nähe befanden.
    Deshalb war er auch der Pfähler. Und er würde, wenn es nach ihm ging, in dieser Nacht seinem Namen wieder alle Ehre machen.
    Der alte Leuchtturm war sichtbar. In der Dunkelheit ragte er wie ein starrer Schatten hoch, als wollte er mit seiner Spitze an den Wolken entlangstreichen. Die aber waren nicht zu sehen. Sie hingen in der Dunkelheit verborgen, als wollten sie das Gesicht des Himmels verdecken, damit es die Schande auf der Erde nicht sah.
    Wir wurden jetzt vorsichtiger. Ich riskierte es auch, mit der Lampe zu leuchten. Zwar war die Vorsicht da nicht mehr gegeben, doch wir hatten unsere Waffen gezogen und waren bereit, sofort zu schießen, falls einer der Bluttrinker in der Nähe auftauchte. Zudem hatte ich vor meine Brust das Kreuz gehängt. Dessen Metall schimmerte wie ein Stück Hoffnung in der Finsternis.
    Der dünne Schein wurde schnell, als ich meine rechte Hand bewegte. Es gab keine Ziele, die er aus den Schatten hervorreißen konnte, denn um den Leuchtturm herum war das Gelände flach. Dort wuchs so gut wie nichts mehr, kein Baum, keine Sträucher. Aus dem Boden ragten dafür viele Steine.
    Wir sahen auch den Eingang. Auf der Tür zeichnete das Ende des Strahls einen kleinen Kreis, und wir erkannten beide, daß sie nicht ganz geschlossen war.
    Marek war schon näher an den Eingang herangeschlichen. Er ging geduckt. Das Pendel hatte er jetzt umgehängt, damit es ihn nicht störte. Vor der Tür blieb er stehen und winkte mir zu. Ich schaltete die Lampe wieder aus. Im Dunkeln blieb ich neben Marek stehen.
    »Die Tür stand bestimmt nicht immer so offen«, flüsterte er mir zu. »Ich bin sicher, daß erst vor kurzem jemand hineingegangen ist.« Er wies mit dem Finger in die Höhe. »Da oben werden wir die blutige Lucy bestimmt finden.«
    »Und hoffentlich das Kind.«
    »Ja, natürlich. Ich frage mich nur, weshalb sie den Leuchtturm betreten hat. Bestimmt nicht, um dort oben ihre Ruhe zu haben. Sie hätte Lucys Blut auch irgendwo im Freien trinken können. Ich bin deshalb der Meinung, daß wir uns da oben auf eine Überraschung gefaßt machen können.«
    »Kein Widerspruch.«
    »Dann komm.«
    Marek war nicht mehr zu halten. Er schob sich durch den breiten Spalt der Tür in das Innere des Turms hinein, in dem die Stille wie ein Block zwischen den Wänden lag und nur von unseren leisen Laufgeräuschen unterbrochen wurde.
    Noch konnten wir uns hier unten einigermaßen orientieren. Wir entdeckten schattenhaft den Beginn der langen Wendeltreppe, die erst am oberen Ende des Turms aufhören würde.
    Der Pfähler war nicht mehr zu halten, er übernahm die Führung. Ich blieb zwei Stufen hinter ihm, und ich wußte, daß es für den älteren Mann aus Rumänien nicht leicht werden würde, die vielen Stufen zu bewältigen.
    Aber ich kannte ihn gut und wußte, daß er so leicht nicht aufgeben würde. Nicht Marek, der Pfähler.
    Um uns herum war Nacht.
    Wir stiegen die Treppe hoch, deren Stufen schon ziemlich angefressen und brüchig waren, durchzogen von Rissen und Spalten, in denen sich lose, kleine Steine gesammelt hatten, die unter dem Druck unserer Füße zerknirschten.
    Es war wirklich eine Welt für sich, in der wir oft genug nicht die Hand vor Augen sahen, wobei die Dunkelheit nicht immer so tintenschwarz blieb, weil hin und wieder kleine, viereckige Löcher das Mauerwerk des Turms aufrissen und das nicht so ganz so dunkle Licht der Nacht durch die Öffnungen sickerte.
    Frantisek keuchte. Er kämpfte sich Stufe für Stufe hoch. Ich kannte zwar engere Wendeltreppen, doch auch bei dieser konnte es einem schwindelig werden, aber Marek machte weiter. Er wollte sich keine Blöße geben, und er war für mich trotz der Dunkelheit auch gut zu erkennen, denn die Augen im versteinerten Gesicht der Zunita leuchteten auch weiterhin wie zwei kleine, rote Scheinwerfer.
    Der Restschein der glühenden Augen glitt auch über Mareks Brust hinweg, so daß ich ihn gut erkennen konnte. Wie hoch wir waren, wußten wir

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