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0944 - Die Brücke zur Anderswelt

0944 - Die Brücke zur Anderswelt

Titel: 0944 - Die Brücke zur Anderswelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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verbindet dich mit diesem seltsamen Erzengel Uriel? Er ist im Zusammenhang mit CHAVACH ebenso bei Yasmina Azari aufgetaucht wie du. Und ihr habt euch unterhalten.«
    »Ich weiß es nicht.« Der Shinigami schien verwirrt. Asmodis spürte, dass er die Wahrheit sprach. Trotzdem hielt sich die Enttäuschung in Grenzen, er hatte so etwas vermutet.
    »Um wen handelt es sich bei Uriel tatsächlich?«
    »Auch das weiß ich nicht.«
    »Welche Aufgabe hast du im Zusammenhang mit CHAVACH gehabt, mein Lieber?« Asmodis betrachtete geflissentlich seine Fingernägel.
    »Herr, Rechenschaft bin ich nur dem mir übergeordneten Geist schuldig, nicht aber dir. Warum also willst du das wissen?«
    »Weil ich es eben wissen will, Todesengelchen. Also, ich höre.«
    Der Shinigami wand sich unbehaglich. Asmodis verlor die Geduld und bewegte ein wenig die Finger. Ein wenig Zwang würde wohl dem Redefluss etwas nachhelfen. Und richtig, der Shinigami kam nicht länger gegen den Zwang des Erzdämons an. »Mein Herr, von dem ich nicht weiß, wer er ist, schickte mich nach Frankreich. Ich sollte dort zuerst eine Weißmagierin namens Nicole Duval finden und nach Japan bringen. Später erweiterte er seinen Auftrag, denn ich sollte ihr gegen die Angriffe des dämonischen Wesens CHAVACH beistehen, die plötzlich erfolgt sind.«
    Asmodis nickte sinnend. »Hm. So war das also.«
    »Ganz bestimmt, Herr.« Der Shinigami verneigte sich noch einmal kurz vor Asmodis und wandte sich dann wieder dem Sterbenden zu. Langsam richtete er die Schwertspitze auf den Sterbenden, über dem bereits seine leuchtende Seele schwebte, bereit, sich vom Körper zu trennen.
    »Nein!«, fauchte Asmodis. »Alles zu seiner Zeit.«
    Wenn ich den Shinigami am Leben lasse, meldet sich sein Herr sicher irgendwann wieder bei ihm und ich hätte meine Spur zu ihm. Wahrscheinlich handelt es sich ja bei diesem seltsamen Uriel um den Herrn des Todesengelchens. Wenn ich den Shinigami aber töte, wird sich das sein Herr kaum gefallen lassen und mich deswegen zur Rede stellen. Das geht sicher schneller. Zudem ist dann der Shinigami als potenzieller Zeuge beseitigt und ich kann mich ausschließlich um den falschen Uriel kümmern. Ja, ich denke, die zweite Lösung ist erfolgversprechender…
    Asmodis öffnete seine rechte Hand. Aus den Fingerspitzen flossen schwarz leuchtende Energiefäden, die sich blitzschnell zu einem Netz verwoben. Der Erzdämon warf das Netz über den Shinigami - und zog es zu!
    Die Netzfäden fraßen sich in den Körper des entsetzten Todesengels, der klagend schrie und versuchte, mit hektischen Bewegungen die Fäden aus seinem Körper zu entfernen. Er bekam keinen einzigen zu fassen. Stattdessen schnitten sie weiter in seinen Leib. Schließlich zerlegten sie ihn in Hunderte von Einzelteilen, die in sich zusammenfielen und schließlich als Nebelfetzen im Nichts verwehten.
    Asmodis nickte zufrieden. »Gute Arbeit«, bescheinigte er sich selbst. Dann wandte er sich der menschlichen Seele zu, die sich soeben vom Körper trennen wollte. »Hallo, einen wunderschönen guten Abend, mein Lieber. Ich weiß, die Frage ist dumm. Aber möchtest du so jung schon sterben?«
    Nein , hauchte es zurück. Ich möchte zu meiner Frau und meinen Kindern zurück. Es war immer mein Wunsch, meine Söhne aufwachsen zu sehen.
    »Natürlich, ein ganz und gar verständlicher Wunsch. Nun, ich könnte ihn dir durchaus erfüllen. Dazu müssten wir nur einen kleinen Pakt schließen.«
    Was muss ich tun?
    »Du versprichst mir, dass ich bei deinem Tod deine Seele bekomme, dann ermögliche ich dir, noch siebzig Jahre zu leben. So könntest du sogar noch deine Urenkel aufwachsen sehen. Na, ist das ein Angebot?«
    Bist du einer der Oni, der Dämonen? Willst du meine Seele einst in die Hölle ziehen?
    Bei einem Seelenpakt durfte ein Dämon sein Gegenüber nicht anlügen, tricksen aber allemal. »Ja«, erwiderte Asmodis deswegen, »du wirst einst in die Hölle fahren. Gehst du auf den Pakt ein, wird es aber nur deine Seele sein, tust du es nicht, kommst du zwar davon, aber ich hole mir dafür deine gesamte Familie. Also, du hast die Wahl.«
    Die Seele des Mannes pulsierte wie unter starken Schmerzen. Ich gehe den Pakt ein, wenn du schwörst, meine Familie in Ruhe zu lassen…
    »Na siehst du. Ich schwöre es.« Asmodis nickte und berührte die Seele mit seinem Geist. Dabei verpasste er ihr den Schwarzen Imprint , der sie als sein ewiges Eigentum kennzeichnete und die Seele einst automatisch in die Hölle

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