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0945 - Verdammte Totenbrut

0945 - Verdammte Totenbrut

Titel: 0945 - Verdammte Totenbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ihre Staffelei stand.
    Das Porträt des Mannes war einfach nicht zu übersehen, auch nicht die Blutschrift.
    WIR HOLEN DICH, KILLER!
    Das war kein Spuk, das war die brutale Wahrheit, und Wendy begann zu zittern, als sie sich umdrehte und das Zimmer wieder verließ. Sie dachte darüber nach, ob sie es ihrem Freund erzählen oder lieber noch verschweigen sollte.
    Eine Lösung kannte sie nicht. Diese letzten Stunden waren sowieso die schlimmsten ihres Lebens, und Wendy ahnte, daß das Grauen noch nicht beendet war.
    Beendet?
    Ein unsinniges Wort, denn es fing erst an. Hier waren Kräfte am Werk, die sie nicht kontrollieren konnte, wahrscheinlich gelang es keinem Menschen, auch diesem Sinclair nicht, auf den ihre Freund so sehr vertraute.
    Er hatte von Toten gesprochen, die zurückkehrten. Tote Frauen, die lebten. So etwas konnte es einfach nicht geben, das war der reine Irrsinn, das gab es in Filmen und Romanen, doch nicht in der Wirklichkeit. In den folgenden Minuten würde sie verdammt starke Nerven brauchen, um sich gegen William durchzusetzen und den Überblick zu behalten.
    Das Glas zitterte schon in ihrer Hand, und das Wasser darin schwappte hoch bis zum Rand. Aus dem Schlafzimmer hörte sie Williams leise Stimme, die nach ihr rief.
    »Ich bin schon unterwegs!« sagte sie. »Einen Moment noch.«
    Als Wendy das Schlafzimmer betrat, hatte sich Cox halb aufgerichtet und hingesetzt. Das Kissen im Rücken stützte ihn, und er sah aus wie jemand, der unter einem Fieberanfall litt.
    Sein Gesicht war rot angelaufen, was nicht allein an den noch zu sehenden Wunden lag, auch seine innere Erregtheit zeichnete sich dort ab.
    »Was hast du getan?« fragte Wendy, als sie neben dem Bett stehenblieb. Sie kam sich nach dieser Frage dumm vor, aber ihr war nichts anderes eingefallen.
    »Ich? Getan?«
    »Ja, du hast dich hingesetzt.«
    »Das stimmt.«
    »Und weiter?«
    Jemand hatte bei ihm einen Motor eingeschaltet. So kam er der Frau vor. Die, ganze Zeit über hatte er sich nicht bewegt, nun aber rutschten seine Hände über die Decke hinweg. Sie zuckten dabei, sie schienen einem anderen zu gehören, und er bewegte auch seinen Kopf hektisch nach rechts und links, wobei er mal zum Fenster und mal zur Tür schaute.
    Wendy stellte das Glas auf dem Nachttisch neben dem Bett ab. »Was ist denn nur los?« fragte sie leise.
    Er hob die Schultern. »Ich weiß es nicht. Ich weiß es nicht…«
    »Hast du Angst?«
    »Angst?« wiederholte er tonlos, und sein Blick war dabei völlig leer. »Ja, ich habe Angst. Ich fürchte mich vor Ihnen. Jetzt fürchte ich mich plötzlich…« Er überlegte einen Moment, dann schaute er Wendy an und flüsterte mit scharfer Stimme: »Sie sind hier, nicht wahr?«
    Wendy Starr wußte genau, von wem er sprach. Trotzdem hakte sie nach. »Von wem redest du?«
    »Von den drei Frauen, den Toten. Sie wollen mich töten. Sie sind zurückgekehrt. Sie sind nicht tot, das weiß ich inzwischen. So deutlich ist alles zu spüren…«
    »Niemand ist hier!« erwiderte die Frau wider besseres Wissen. »Einfach niemand!«
    »Doch, doch!« Bei jedem Wort bewegte er sich ruckartig nach vorn. »Doch, sie sind wieder da!«
    »Wo sollen sie denn sein, William? Ich sehe niemand. Wirklich nicht. Ich habe sie in der Wohnung nicht gesehen.«
    Er wußte nicht, was er darauf erwidern sollte und leckte über seine trockenen Lippen.
    Wendy lenkte ihn insofern ab, daß sie darauf hinwies, erst einmal zu trinken. Das Glas hielt sie fest und führte es zwischen seine geöffneten Hände. Er griff zu und hob das Glas an. Er setzte es an die Lippen. Das leichte Kippen, dann der erste Schluck, der zweite, der dritte. Er war trotzdem nicht bei der Sache, denn die Augen bewegten sich, als wollte er das Zimmer nach irgendwelchen Monstern oder Untoten absuchen, sie sich im Dämmer verborgen hielten.
    Ein Rest Wasser befand sich noch im Glas, als Wendy es wieder zur Seite stellte. »Am besten wird es sein, William, wenn du dich wieder hinlegst. Ich weiß, daß es viel verlangt ist, aber versuche zu schlafen. Schließ die Augen. Versuche zu vergessen, das wird am besten sein. Nur nicht daran denken, William, ich bitte dich.«
    »Ich kann nicht schlafen.«
    »Klar, es wird schwer sein und…«
    »Sie sind hier, Wendy, sie sind hier!«
    Beinahe hätte sie aufgeschrieen, so heftig umklammerte er ihren Arm. »Ich spüre ihre Nähe, ich nehme schon ihren Geruch war. Den Geruch der Toten. So riecht es unter der Erde auf einem Friedhof, wenn die Würmer und

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