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0945 - Verdammte Totenbrut

0945 - Verdammte Totenbrut

Titel: 0945 - Verdammte Totenbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Augen.
    Dieser Schmerz hatte auch seinen Vorteil. Er riß Wendy Starr aus der Lethargie. Auf einmal konnte sie sich wieder bewegen und auch denken. Sie wußte genau, daß sie vor dem nächsten Angriff, der sie sicherlich stärker erwischen würde, den Platz verlassen mußte.
    Zur Wohnungstür hin war ihr der Weg versperrt. Es gab nur den Ausweg durch das Wohnzimmer, und sie dankte Gott, daß William nicht in einer der oberen Etagen lebte. Aus dem Parterre-Fenster konnte sie klettern und durch den Garten flüchten, obwohl ihr das auch nicht gefiel, weil sie William im Stich lassen mußte.
    Wenn ihr aber die anderen dabei auf den Fersen blieben, war er vorläufig gerettet.
    Sie drehte sich. Dabei bekam sie noch mit, wie glühende Fäden wieder auf sie zuhuschten, aber sie hatte ihnen bereits den Rücken zugedreht und überwand die Schwelle zum Wohnraum. Ob und was die Fäden noch erwischt hatten, bekam sie nicht mit. Wichtig für sie war einzig und allein die Flucht. Zudem mußte sie das Fenster geöffnet haben, bevor die anderen es schafften, in greifbare Nähe zu geraten.
    Sie war nervös. Die Furcht trieb sie voran. Wendy achtete nicht darauf, wohin sie trat. Sie lief schon torkelnd durch den Raum, sie stieß gegen einen Sessel -und einen Tisch, der zur Seite rutschte, aber nicht umkippte. Nur nicht zurückschauen! hämmerte sie sich ein. Keine Sekunden verlieren! Das Fenster allein war wichtig, das sie aufreißen mußte, um dann zu verschwinden.
    Sie erreichte ihr Ziel.
    Finger umklammerten den Hebel, den Wendy bewegte. Dann zerrte sie das Fenster nach innen und mußte achtgeben, nicht noch selbst erwischt zu werden.
    Die kalte Nebelluft drang wie ein Schwall gegen Wendy, die sich an der Seite festhielt, als sie das rechte Bein hob und auf die Fensterbank kletterte, wo sie für einen Moment geduckt stehenblieb und sogar die Nerven aufbrachte, sich zu drehen.
    Die drei teuflischen Weiber hatten das Zimmer längst erreicht. Sie waren ziemlich schnell gegangen, und sie schaukelten auch bei jedem Schritt. Für Wendy sah es aus, als würden sie sich drehen, dabei bewegten sich nur die glühenden Fäden um ihre Gestalt herum, als wären sie die Ketten an einem Karussell.
    Springen!
    Sie stieß sich ab, als glühende Fäden auf ihren Rücken zielten, ihn aber nicht mehr erwischten. Da war sie bereits in die neblige Welt des Gartens hineingesprungen, landete zum Glück auf einem Stück weicher Erde, knickte aber trotzdem ein und fiel auf die Seite.
    Der Schock hielt sie für einen Moment fest wie eine Klammer, deshalb blieb sie auch liegen und schaute schräg in die Höhe, wo sich das offene Fenster befand. Sie sah nicht, was im Zimmer ablief, aber sie glaubte, das Geräusch der Klingel schon zwei- oder dreimal gehört zu haben, sicher war sie sich aber nicht.
    Der Schock verging.
    Wendy hatte sich bei dem Aufprall nichts getan. Es war alles in Ordnung, und sie kam mit einem gewaltigen Schwung auf die Füße, lief noch geduckt weiter, um das Haus zu umrunden. Sie konnte sich vorstellen, daß die drei Unheimlichen nicht aufgaben, denn sie war ebenso ein Opfer wie William Cox.
    Als wäre sie gepeitscht worden, hetzte sie durch den Garten. Am liebsten hätte sie geschrieen, aber sie brauchte die Luft, um durchatmen zu können. Wendy schaute nicht nach links oder rechts. Sie stürmte in den Dunst hinein, wußte nicht, ob sie sich richtig oder falsch verhalten hatte, aber sie brauchte Hilfe.
    Plötzlich war die Mauer da.
    Wendy prallte gegen dieses Hindernis, das nicht so hart wie Stein war und sogar abprallen ließ.
    Wendy blieb zum Glück unverletzt. Es war eine »Mauer«, die sich bewegen konnte und sie umschlang. Nicht nur das, sie hatte sogar ein Männergesicht, einen Mund, der sich bewegte und sie plötzlich ansprach.
    »He, was ist los?« fragte ich…
    ***
    William Cox saß in seinem Bett und hatte den Kopf zur Seite gedreht, damit er die Tür im Blickfeld behielt, die nicht geschlossen war. So gelang es ihm, in den Flur hineinzuschauen, und er wußte auch, daß er sich nicht geirrt hatte.
    Es gab sie, und sie waren da.
    Er hatte sie nicht gesehen, sondern gerochen. Ihren widerlichen Gestank, ihr Aroma aus Grab, Erde und verblichenem, alten Fleisch. Das alles war ihm in die Nase gestiegen und hatte auch seinen Mund ausgefüllt.
    Wer draußen war, der konnte nicht so intensiv riechen. Dann hätten die Wände den Geruch geschluckt. Also waren seine Verfolgerinnen bereits im Haus, und Wendy hatte es nicht wahrhaben wollen.

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