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0947 - Das Voodoo-Weib

0947 - Das Voodoo-Weib

Titel: 0947 - Das Voodoo-Weib Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Bayou suspekt vor. Möglicherweise wurde man so, wenn man in Brixton einige Jahre arbeitete und täglich diese Konflikte erlebte.
    Am Ende der Treppe blieb er stehen, schnüffelte wie ein Tier und ging erst dann weiter, nachdem er überzeugt war, daß uns niemand erwartete.
    Ich wußte nicht, ob er übertrieb. Als wir das Haus verlassen hatten und auf dem schmutzigen Gelände standen, kam es mir zumindest so vor, aber Bayou dachte anderes darüber, denn er kam mit einem langen Schritt auf uns zu und flüsterte:
    »Jemand ist hier.«
    »Was macht dich so sicher?«
    »Ich habe es im Gespür. In meinen Fingerspitzen. Man erwartet uns, wir müssen aufpassen.«
    Ich wollte- etwas erwidern, wozu es nicht kam, denn noch in derselben Sekunde hörte ich vor uns und versteckt in der Dunkelheit Laufgeräusche.
    Da war tatsächlich jemand.
    Bayous Hand mit der Lampe zuckte hoch. »Los, Licht!« keuchte er und schaltete sein Gerät ein.
    Auch Suko und ich griffen in die Taschen, um unsere Stableuchten hervorzuholen. Wir leuchteten ebenfalls in eine bestimmte Richtung, aber die drei Strahlen vereinigten sich nicht, sie blieben zwar parallel, aber zwischen ihnen befand sich noch immer genügend Raum, um eine größere Fläche ausleuchten zu können.
    Was wir sahen, überraschte uns. Für einen Moment stockte mir der Atem. Im Schein der Lampen war eine Gestalt aufgetaucht, die mich an eine Figur erinnerte. An einen dieser schwarzen Diener aus Stein, die in manchen Häusern standen. Der Mann trug einen Frack, er bewegte sich nicht. Sein weißes Hemd leuchtete wie frisch gefallener Schnee.
    Am Kragen trug er eine rote Fliege, und über ihr entdeckten wir einen Kopf, der aussah, als wäre er aus dunklem Ton gefertigt.
    Leere Augen?
    Nein, das hätte es sein müssen. Wenn nichts an ihm lebte, sie allerdings, denn in ihnen leuchtete ein kaltes Feuer. Grünblaue zuckende Flammen.
    Wir hatten ihn gesehen.
    Er hatte uns gesehen.
    Durch seine mächtige, schon catcher- oder ringerhafte Gestalt ging ein Ruck. Es war für ihn das Startsignal. Mit staksigen Schritten walzte er nach vorn.
    Sein Ziel waren wir.
    ***
    Noch war er weit genug entfernt, um eine nicht direkte Gefahr zu bilden, aber Bayou wußte schon, daß er etwas Besonderes war, und ein Schütteln rann durch seinen Körper.
    »Verdammt, man weiß bereits Bescheid. Man ist informiert. Sie hat ihn uns geschickt. Es ist das Monster. Es ist eine ihrer Gestalten. Sie liegt wieder in Trance.«
    »Was sagst du da?« fragte ich.
    »Vergiß es.«
    Neben mir bewegte sich Suko. Er holte seine Beretta nicht hervor, sondern verließ sich auf die Dämonenpeitsche, während ich die mit Silberkugeln geladene Pistole gezückt hatte. Suko schlug einmal den berühmten Kreis, dann rutschten die drei Riemen heraus und berührten mit den Spitzen den Boden.
    Bayou stieß mich an. »Verdammt, John, was macht er?«
    »Laß ihn in Ruhe.«
    »Aber das ist ihr Geschöpf.« Bayou sprach schnell und flüsternd. »Das ist es, verdammt!«
    »Ich weiß.«
    »Der wird es nicht packen. Er wird vergehen wie die anderen vier.«
    »Wenn wir so denken würden, wären wir nicht hier!« erklärte ich ihm, und danach war für mich Schluß, denn ich hatte zu Suko und seiner Waffe vertrauen.
    Das seltsame Geschöpf ließ sich durch nichts beirren. Auch der unebene Boden konnte seinen Vorwärtsdrang nicht einengen. Er schaute nicht nach unten, sondern blickte nach vorn und überstieg dabei alle Hindernisse mit zackigen Bewegungen, als wären ihm diese durch Sensoren in den Füßen gemeldet worden.
    Auch Suko ging weiter.
    Seine Schritte waren normal. Er glitt auf diese Gestalt zu und hatte sich dabei zur Seite bewegt, um den anderen möglicherweise von uns abzulenken und auf sich selbst zu richten.
    Bayou war noch immer nervös. »Verdammt noch mal, Sinclair, was hat dein Kollege vor?«
    »Du wirst es erleben.«
    »Hoffentlich.«
    »Wieso?«
    »Vergiß es.« Er winkte ab.
    Mich machte der Kollege nervös. Auf der anderen Seite konnte ich ihm keinen Vorwurf machen, denn das Gebiet, was er jetzt betrat, war Neuland für ihn.
    Suko war die Ruhe selbst. Drei Lampen, aber ein Strahl aus einer völlig anderen Richtung beleuchteten die Szenerie. Es war wie eine Bühne mit unheimlicher Dekoration. Der Hintergrund lag in einem fahlen Grau. Über uns stand der Himmel, der sich allmählich bezog, so daß das Mondlicht schwächer wurde.
    Die Luft war kalt, bewegte sich kaum. Sie roch klebrig, wobei sich noch der Gestank von Abfällen

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