0947 - Das Voodoo-Weib
gewesen sind.«
»Denkst du an drei in einer?«
»Ja.« Ich zählte auf. »Die zombiehafte Gestalt, der Frauenkopf und dann das Monster.«
»Die Echse.«
»Du hast es erfaßt.«
»Drei in einer«, murmelte Suko. »Soll ich jetzt eine Verbindung zu Luzifer ziehen, der sich ebenfalls aus drei Geschöpfen zusammensetzt? Wäre das der richtige Weg?«
Ich hob die Schultern. »Im Prinzip habe ich keine Ahnung. Es wäre möglich, nur spielen sich die Dinge hier auf einer wesentlich anderen Ebene ab, die auch niedriger liegt. Ich möchte nicht unbedingt sehr hoch greifen.«
»Das kann sein.«
»Und was bleibt uns im Endeffekt davon übrig?«
Suko wußte, worauf ich hinauswollte, denn seine Antwort hatte ich erwartet. »Voodoo!«
»Ja, daran dachte ich auch.«
»Was aus deinem Munde nicht eben begeistert klingt«, hielt er mir vor.
»Stimmt, und ich habe auch meine Gründe. Ich will nicht abstreiten, daß es um Voodoo geht, aber ich möchte noch etwas hinzufügen. Es kann sich durchaus um eine Variante des Voodoos handeln, die wir leider noch nicht kennen.«
Suko überlegte eine Weile, bevor er nickte. »Ja, das ist durchaus möglich. Voodoo kann seine Varianten haben. Es braucht da nicht nur um Zombies zu gehen, auch andere Spielarten dieser Magie sind möglich.«
»Die eine gewisse Leonora Vendre beherrscht.«
»Das kann ich mir denken.«
»Also sollten wir sie kennenlernen.« Suko sagte nichts mehr. Er schaute an mir vorbei.
Ebenso wie ich hatte auch er die Geräusche gehört, und wir sahen, daß sich uns jemand näherte. Es war unser Kollege Bayou, der dem Frieden noch immer nicht so recht traute, sich auf seinem Weg zu uns mehrmals umschaute, aber nichts entdeckte, was ihn hätte mißtrauisch werden lassen.
»Das Monstrum ist verschwunden«, erklärte ich. »Gewissermaßen ausgelöscht worden.«
Bayou blieb stehen. Er fummelte an seiner Mütze herum, ohne sie jedoch normal und mit der Kappe nach vorn aufzusetzen. »Ähm - und Suko hat sie vernichtet?«
»Du hast es gesehen?«
Er knetete sein Gesicht, als wollte er so für eine frische Durchblutung sorgen. »Ja, das stimmt, das habe ich ja gesehen, aber, verdammt, wie ist das möglich gewesen?«
»Von gestern sind wir auch nicht«, erwiderte Suko und schaute Bayou direkt an. »Wenn du ein guter Zeuge gewesen bist, das verlangt man schließlich von einem Polizisten, dann wirst du auch erlebt haben, was da geschah. Oder nicht?«
»Ja, ja, schon. Das Ding hat sich verändert.«
»Eben. Bleiben wir bei dem Ding. Du kennst diese Umgebung ja. Du bist selbst bekannt, du hast mit den Leuten Kontakt, und deshalb möchte ich von dir wissen, wer es ist.«
»Was?« Er mußte schrill lachen. »Das begreife ich einfach nicht. Sorry, aber damit komme ich nicht zurecht;«
»Aber du hast zugeschaut. Du mußt das Feuer gesehen haben, Bayou.« Suko faßte ihn an und schüttelte ihn durch.
»Ja, ja, ja, das habe ich auch.«
»Sehr schön, mein Freund. Aber es war nicht nur das Feuer. Aus ihm hat sich ein Frauenkopf entwickelt. Eine dunkelhaarige Person, deren Haut bläulich schimmerte. Oder ist dir das entgangen?«
»Nein…«
»Wunderbar. Dann kennst du die Person?«
Er nickte und schaute zu Boden. »Es ist Leonora Vendre gewesen. Die Voodoo-Königin. Die Besitzerin der Hölle. Ja, das ist sie gewesen, ich weiß es.«
»Dann sind wir wieder einen Schritt weiter. Zuletzt erschien der Kopf eines Monstrums, einer widerlichen Echse, die ihr Maul weit offen hielt, aus dem dann der Rauch in widerlichen stinkenden Wolken quoll, bevor das Ganze dann verging. Kannst du uns erklären, was es mit diesem Schädel auf sich hat?«
»Nein.«
»Wirklich nicht? Du hast mir ein wenig zu schnell geantwortet, Bayou.«
»Ehrlich nicht. Ich - ich habe davon keine Ahnung. Ich weiß nicht, wer dieser Schädel ist. Ich weiß auch nicht, zu wem er gehört. Das ist alles schlimm und furchtbar. Ich komme damit nicht zurecht, aber ich weiß genau, daß…« Er hob die Schultern. »Ich bin nur Beobachter, versteht ihr?« Er redete jetzt laut und stand dabei mit ausgebreiteten Armen vor uns. »Nur Beobachter, nur Zuschauer, und ich bin ein Mensch wie jeder andere, auch wenn ich ein Bulle bin. Das ist Scheiße, ich komme damit nicht zurecht. Hier geht etwas vor, über das ihr mich bitte nicht fragen dürft. Ich bin keiner, der…«
»Dann müßten wir uns an Leonora halten.«
»Ja, natürlich.«
»Und du wirst sie uns vorstellen, Bayou?«
Nach dieser Bemerkung ging er blitzschnell
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