Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0947 - Das Voodoo-Weib

0947 - Das Voodoo-Weib

Titel: 0947 - Das Voodoo-Weib Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
verschwunden. Es gab keine Rückstände mehr. Kein noch so kleines Licht umflackerte uns. Selbst die Gestirne am Himmel hielten sich versteckt, und auch vor den Mond hatten sich Wolken geschoben.
    Ich dachte über die Kräfte dieser Person nach. Das Netz zu schaffen, war schon mehr als schwer und fast nicht zu begreifen gewesen. Leonora Vendre mußte wirklich über übersinnliche Kräfte verfügen, denn ich ging davon aus, daß sie es dank ihrer geistigen und magischen Kräfte produziert hatte. Dazu gehörte schon etwas. Bereits jetzt ging ich davon aus, daß wir es mit einer Gegnerin zu tun hatten, die wir auf keinen Fall unterschätzen durften.
    Ich merkte, wie sich mein Magen zusammenzog. Der kleine Park war normal. Nichts bewegte sich mehr. Nichts schob sich aus einer anderen Dimension in die Realität hinein, aber ich wußte sehr gut, daß im Machtbereich einer gewissen Voodoo-Queen etwas lauerte, von dem wir noch keine Ahnung hatten.
    Die Erschaffung des Netzes war ein erster Test gewesen. Nicht mehr und nicht weniger.
    Die großen Hammerschläge würden noch folgen, davon ging ich aus.
    In der Parkmitte und an seinem anderen Rand war es verhältnismäßig ruhig gewesen, was sich änderte, als ich das Ende vor mir liegen sah. Hinter den dicken, blattlosen Bäumen an der Rückseite fand wieder das normale Leben statt, das jedoch den Push der Revolution und der Anarchie bekommen hatte, denn Brixton kochte mittlerweile.
    Vor mir lag eine gewaltige und breite Bühne, deren Bilder sich aus verschiedenen Szenen zusammensetzten. Ich sah die zahlreichen, flackernden und tanzenden Lichter, die nicht aus den Fenstern der Häuser drangen, sondern über Straßen und Gehsteige wanderten.
    Ihre Wege in Gassen hineinfanden, durch die Luft tanzten wie glühende Bälle, vom Schreien zahlreicher Stimmen begleitet wurden, aber auch vom wimmernden Heulen der Polizeisirenen, denn diese Wagen fuhren sternförmig zusammen, um die Randalierer und Aufrührer in die Zange zu nehmen.
    Es würde ihnen nichts bringen, denn die anderen kannten sich hier besser aus. Sie waren in diesem Labyrinth zu Hause, kannten jeden Schlupfwinkel, jedes Loch, in das sie hineinglitten, um so dem Arm des Gesetzes zu entwischen.
    Die Polizei konnte sich nur darauf beschränken, den Schaden zu begrenzen, die wichtigsten Straßen und Kreuzungen sperren, denn überall konnten sie nicht sein.
    Wir mußten über die Straße auf die andere Seite gehen, wo die Häuser nicht sehr hoch waren und eng beisammen standen. Hin und wieder leuchtete das bunte Licht eines Reklameschildes noch auf und warf seine blassen Farben über den Eingang eines Lokals, Geschäfts oder einer schlichten Wohntür.
    Auf hohen Absätzen rannten drei Frauen an uns vorbei. Sie schrieen, sie schwenkten Fahnen, und in ihren Augen stand ein Ausdruck, der mir gar nicht gefiel.
    Als hätte man diese Personen mit Drogen vollgepumpt. Das kam noch hinzu; viele Randalierer waren high.
    Rechts von uns hatte der Himmel einen rötlichen Widerschein bekommen. Dort brannten bereits die ersten Feuer. Sicherlich würden sie bald wieder auf den Straßen lodern. Diese Bilder hatte ich noch vom TV-Schirm in Erinnerung.
    Von der rechten Seite her rannten junge Leute über die Straße. Sie liefen mit langen Schritten. Sie schrieen Haßparolen. Sie drohten mit den Fäusten, sie wollten dahin, wo die Action war, und sie hatten sich mit Eisenstangen und Knüppeln bewaffnet.
    Polizei sahen wir hier nicht. Die Männer würden sich an den Brennpunkten verteilen, denn in unserem Umkreis war es noch verhältnismäßig ruhig. Zumindest hatte niemand Pflaster aufgerissen, und es loderte auch kein Feuer.
    Bayou schüttelte den Kopf. »Sie sind wahnsinnig«, sagte er, »die sind einfach verrückt. Die zerstören das wenige, was sie noch haben. Verdammt noch mal, warum können sie nicht mal vernünftig sein. Ich sehe ja, wie beschissen es ihnen geht und wie sie immer wieder mit Versprechungen reingelegt wurden, aber ich weiß auch, daß sie mit Terror und Krawallen nichts erreichen können.«
    »Hast du den Leuten das mal gesagt?« fragte Suko.
    »Ich habe es versucht.«
    »Und?«
    Bayou winkte mit beiden Händen ab. »Du sprichst gegen Wände, Suko, das steht fest.«
    »Das glaube ich auch.«
    Während sich die beiden unterhielten, hatte ich die Randalierer nicht aus den Augen gelassen. Sie hatten uns beinahe erreicht, und es war so, als würde ein Ruck durch die Gruppe gehen. Als hätte ihnen jemand einen unsichtbaren Befehl

Weitere Kostenlose Bücher