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0947 - Das Voodoo-Weib

0947 - Das Voodoo-Weib

Titel: 0947 - Das Voodoo-Weib Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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feuchte Kälte, die zudem noch einen gewissen Dunst produzierte, drang überall durch.
    Ich sah keinen anderen Menschen, aber ich mußte mit nahezu tödlicher Sicherheit, daß wir nicht allein waren. Irgend jemand wartete auf uns, möglicherweise dieses Voodoo-Weib. Es wußte bereits, daß wir auf dem Weg zu ihm waren.
    An einer Bank, bei der einige Bretter fehlten, blieb ich stehen. Ich fühlte mich von den Schatten umfangen. In meiner Nähe trudelte ein letztes Blatt zu Boden, und es war seltsam still geworden. Suko war aufgefallen, daß ich noch weiterging. Er kam zu mir, während Bayou in einer gewissen Entfernung auf uns wartete.
    »He, was ist denn?«
    »Kann es sein, daß Leonora bereits über uns informiert ist?«
    »Ja, möglich, kann sein. Sie ist mächtig. Sie hat das Zweite Gesicht. Sie kann vieles. Sie erkennt, wer Freund und wer Feind ist.«
    »Das dachte ich mir.«
    »Wieso?« Bayou kam neugierig näher.
    »Hast du was entdeckt?« fragte Suko.
    »Möglich.«
    »Und was?«
    Ich holte mein Kreuz hervor. Auf meiner Handfläche ließ ich es liegen. Die beiden Männer waren so nahe an mich herangetreten, daß sie es sehen konnten, aber es hatte sich nicht verändert.
    Bayou, der es zum erstenmal sah, staunte. Dann pfiff er leise durch die Zähne. »Das ist etwas Besonderes, nicht?«
    »In der Tat.«
    »Hat es sich erwärmt?« fragte Suko.
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, das nicht. Aber irgend etwas ist anders, ich spüre es.«
    »Was denn?«
    »Keine Ahnung, Bayou. Nur sollten wir noch vorsichtiger sein. Dieser kleine Park könnte zu einer Falle werden.«
    »Gut, bringen wir ihn hinter uns.« Sein Lachen klang unnatürlich und zugleich so, als wollte er sich damit selbst beruhigen. Er blieb auch nicht mehr stehen, sondern ging weiter und wandte sich dabei nach rechts, um einen der Wege zu erreichen.
    Ich wollte ihn nicht nervös machen, aber diese Luft schien mir von einer fremden Kraft oder Magie angefüllt zu sein, gegen die ich nur schwerlich ankam.
    Noch lag das Kreuz auf meiner Hand. Auch als wir ein Stück weitergegangen waren, erlebte ich noch keine Reaktion, aber die unsichtbare Kraft nahm an Stärke zu.
    Sie umzitterte uns, sie hielt uns gefangen - und sie zeigte sich plötzlich, denn keiner von uns hatte damit gerechnet, wie aus dem Nichts etwas entstand, das wie eine gigantische Falle aus Feuer und Licht aussah und sich in den zahlreichen Bäumen verfangen hatte, so daß es ein schimmerndes Netz bildete, in dessen Mittelpunkt wir uns befanden.
    »Sie greift an!« sagte Suko und zog seine Dämonenpeitsche hervor…
    ***
    Leonora Vendre lag auf dem Bett. Sie atmete schwer, sie wollte die normale Welt um sie herum vergessen. Sie hatte zuvor die schrillen Stimmen gehört, denn draußen auf der Straße tobte der Mob. Scheiben und Türen wurden eingeschlagen und dann oft noch Feuer gelegt. Rauchwolken kündeten von der Zerstörung.
    Sie wußte, daß sie davon verschont blieb. Nicht nur sie persönlich, sondern auch die Gäste, die sich in ihrem Lokal befanden, denn es bildete eine Insel des Schutzes im allgemeinen Chaos. Es gab niemanden, der sich an oder in das Haus hineintraute, denn wer hier wohnte, der wußte, wie gefährlich die Voodoo-Frau war.
    Wenige Vertraute waren zurückgeblieben. Sie hockten im Dunst des Rauchs, waren nur mehr als düstere Umrisse zu erkennen, als wären sie gefrorene Schatten.
    Leonora lag auf ihrem »Bett« in einem Hinterzimmer. Vom Lokal aus gut zu erreichen, aber trotzdem geschützt. Die Gäste und auch das Personal wußten, daß sie diesen Raum sowie die anderen nur dann betreten durften, wenn sie dazu aufgefordert wurden.
    Die Unterlage bestand aus einer schlichten und ziemlich harten Matratze. Neben der Frau und in günstiger Reichweite, stand ein mit einer Flüssigkeit gefüllter Kelch. Wenn sie aus ihm trinken wollte, brauchte sie nur die Hand auszustrecken.
    Sie hatte bereits getrunken.
    Nur sie wußte, woraus der Inhalt bestand, der träge und ölig wirkte.
    Es war ihr Trank!
    Hergestellt und zusammengemixt aus Kräutern, die in diesen Breiten nicht wuchsen, sondern nur im feuchten Klima der Karibik gediehen. Sie wirkten erstklassig, wenn man sie zerrieb, sie mit einer bestimmten Masse in Berührung brachte und den Trank damit herstellte.
    Ein Schluck hatte gereicht, um sie auf den Weg zu bringen, der vor ihr lag.
    Die Augen hielt sie geschlossen. Die andere, die reale Welt um sie herum zog sich immer weiter zurück. Sie verschwamm, sie wurde zu einem grauen

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