0949 - Beherrscher der Tiere
lief."
„Sind wir auch für die Überfälle der Tiere verantwortlich?" fragte Tekener amüsiert.
„Man hält es für möglich", gab Ottarsk bedrückt zu. „Sie sind nicht mehr sicher in dieser Stadt, glauben Sie mir das.
Auch ich kann Sie nicht schützen, nicht einmal in meinem eigenen Haus. Das habe ich vor einer Stunde feststellen müssen."
Er sah die beiden Terraner hilflos an und zuckte die Schultern.
„Kommen Sie mit", murmelte er. „Ich zeige es Ihnen."
Durch Ottarsks seltsames Verhalten waren sie gewarnt, aber als sie sahen, was aus den Räumen, in denen sie gewohnt hatten, geworden war, erschraken sie doch ein wenig.
„Es war ein Roboter", erklärte Ottarsk leise. „Er drehte durch. Ein Defekt. Die Maschine wird zur Zeit repariert."
„Ein schöner Defekt", murmelte Tekener und betrachtete die total zerschlagene Einrichtung. „Es tut mir leid, Ottarsk. Das alles war Ihr Eigentum. Ich werde mich bemühen, Ihnen den Schaden zu ersetzen."
„Das ist unnötig", wehrte der Arzt ab. „Es geht mir nicht um das Mobiliar. Verstehen Sie doch das war ein glatter Mordversuch!"
„Nein", erwiderte der Terraner gelassen. „Das war nur eine Warnung. Es ließ sich leicht feststellen, daß wir uns zum betreffenden Zeitpunkt nicht in diesen Räumen aufhielten. Wie ist die verdammte Maschine überhaupt in Ihr Haus gekommen?"
„Es ist einer von meinen Robotern", erklärte Ottarsk mit steinerner Miene. „Er hat das Haus nicht verlassen."
„Also wurde er hier umprogrammiert. Wer hat das getan? Wie ist er unbemerkt an die Maschine herangekommen?"
Jennifer hielt sich im Hintergrund und beobachtete die beiden Männer. Sie wunderte sich über ihren Mann.
Natürlich kannte Ronald die Lösung des Rätsels. Es war ja auch einfach genug.
Irbonth hatte denjenigen, der sich die Maschine vorgenommen hatte, ins Haus geschleust. Das war ganz leicht, denn keine Automatik hatte etwas dagegen einzuwenden, wenn ein Bewohner des Hauses einen Gast mitbrachte. Es ließ sich sogar verhindern, daß der Name des Besuchers festgehalten wurde. Die Motive des Jungen waren klar. Die des Unbekannten ebenfalls. Und Ottarsk kannte die ganze Geschichte und war todunglücklich, denn er liebte Irbonth.
„Sie sollten sofort abreisen", sagte der Arkonide schroff. Tekeners Fragen ignorierte er. „Ich kann für Ihre Sicherheit nicht mehr garantieren. Die Verantwortung ist mir zu groß."
„Sie sagten, Sie hätten Kihnmynden helfen können", sagte Tekener gedehnt. „Aber Sie waren zu feige.
Wollen Sie es diesmal genauso machen? Reißen Sie sich doch zusammen, Ottarsk. Ich versichere Ihnen, daß man uns nicht so schnell umbringen wird, wie Sie es jetzt befürchten. Erstens wissen wir uns unserer Haut zu wehren.
Und zweitens weiß Gursc ganz genau, was ihm blüht, wenn er uns ermorden läßt. Ein solches Risiko geht er nicht ein."
„Das sagen Sie. Aber ich bin davon überzeugt, daß er es versuchen wird. Es wird natürlich nicht nach einem Mord aussehen. Sie sind nicht gegen Unfälle gefeit, Tekener. Niemand wird Gursc etwas nachweisen können. Fahren Sie weg, noch in dieser Nacht. Oder sind die Fragen, die Sie an Kihnmynden richten wollen, so wichtig, daß Sie dafür Ihr Leben und das Ihrer Frau aufs Spiel setzen wollen?"
„Vielleicht sind sie sogar noch wichtiger", erwiderte der Terraner hart. „Und jetzt passen Sie auf, Ottarsk. Wir werden in diesem Haus bleiben, zumindest noch bis morgen früh. Wir haben versucht, mit Kihnmynden Kontakt aufzunehmen. Seine erste Reaktion war negativ vorausgesetzt, er steht wirklich mit den Tieren in Verbindung. Aber wenn er hinter all diesen Vorfällen steckt, dann hat er vielleicht heute seine Ansichten über uns wenigstens teilweise geändert. Wenn er wirklich einen Boten schickt, dann möchte ich auch an dem Ort sein, an dem das betreffende Tier nach uns sucht."
Ottarsk sah den Terraner starr an.
„Ich dachte, Sie glauben nicht an diese Möglichkeit?" sagte er mißtrauisch.
„Das spielt überhaupt keine Rolle. Wir müssen herausfinden, wer oder was die Horden von Garbesch waren. Bis jetzt haben wir keinen einzigen Anhaltspunkt, und es sieht nicht danach aus, daß man auf Terra oder anderswo noch etwas findet. Kihnmynden ist unsere letzte Hoffnung. Ich muß mit ihm sprechen, koste es, was es wolle.
Vorausgesetzt, daß er noch lebt. Ich werde die Suche erst dann beenden, wenn ich eindeutige Beweise dafür habe, daß Kihnmynden da draußen im Dschungel umgekommen ist."
„Verraten Sie
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