095 - Das Ungeheuer von Loch Ness
Halle des Hauses zu hören waren. Ein Beamter seiner Abteilung erschien in dem großen Wohnraum. Der Mann machte einen sehr bestürzten Eindruck, grüßte nicht einmal.
„Etwas Schreckliches ist passiert, Sir“, meldete er mit bebender Stimme. „Der Panzerspähwagen auf der A 82 ist niedergewalzt worden. Das hat eben eine Streife durchgegeben. Das Fahrzeug ist platt wie eine Streichholzschachtel, die Besatzung ist tot."
„Panino und Branca sind ziemlich sauer", sagte Andrea Mignone, nachdem er aus dem Fahrerhaus des kleinen Lasters gestiegen war und Parker begrüßt hatte. „Sie wäre verdammt gern mitgekommen und hätte sich das Monster mal aus der Nähe angesehen."
„Na, ich weiß nicht, ob man sich solch eine Begegnung wünschen soll", antwortete Parker. „Das Monster stammt aus einem wilden Alptraum, Andrea. Was wir hier planen, ist ein Abenteuer auf Leben und Tod.
„Mit der Zeit gewöhnt man sich an so etwas." Mignone lächelte ironisch. „Reine Vergnügungsfahrten haben wir mit der Sacheen eigentlich noch nie unternommen, oder?"
„Kommt mir auch so vor. Alles mitgebracht, was ich angefordert habe?"
„Sogar noch ein paar Taucheranzüge mit Preßluftflaschen", gab der kleine, breitschultrige Steuermann zurück. „Und auch sonst noch ein paar Kleinigkeiten."
„Wie sieht es mit den Waffen aus? Gut durch den Zoll gekommen?"
„Die Frage allein ist schon 'ne Beleidigung." Der Italiener zwinkerte Jeff Parker zu. „Ihr werdet zufrieden sein. Damit könnt ihr gleich zwei Monster erledigen."
„Bringen wir den Laster erst mal weg von der Straße", schlug Jeff Parker vor. „Und dann solltest du dir mal unser Loch-Ness-Double ansehen. Andrea."
„Was läuft denn hier eigentlich?" erkundigte sich der Italiener, der zurück in den gemieteten Lastwagen stieg und ihn dann anrollen ließ. „In Inverness überschlagen sich die Nachrichten. Hier am Loch Ness scheint ja die Hölle los zu sein."
„Die wäre gegen Luguri ja noch fast zu ertragen", meinte Jeff Parker. „Du erinnerst dich doch an die Todeswolke? Luguri hat daraus jetzt das Ungeheuer von Loch Ness entwickelt. Mehr brauche ich wohl nicht zu sagen."
Der Italiener stieß einen leisen Pfiff aus. Und ob er sich erinnerte!
Während der Fahrt zu der Fabrik am Stadtrand informierte Parker seinen Steuermann. Er beschränkte sich darauf, die Ereignisse und Pläne in groben Umrissen aufzuzeichnen, und schloß mit dem Bericht von den beiden miteinander kämpfenden Ungeheuern im Wasser.
„Was ist aus diesem alten Mann geworden? Hat er seine Luftlandung wenigstens überlebt?"
„Er liegt in Inverness in einem Spital", antwortete Parker. „Nach den jüngsten Auskünften wird er sein Abenteuer überstehen."
„Warum hat Luguri sein Monster nicht auf gelöst, als es von Nessie angegriffen wurde?" fragte Mignone weiter.
Inzwischen war ihm bekannt, mit welchem Trick das Monster ausgeschaltet werden sollte.
„Hat er ja", entgegnete Jeff Parker. „Aber davon haben wir dem Kriminalinspektor nichts gesagt.
Mit einem Monster, das sich auflöst, hätte er nichts anfangen können. Coco meint, daß wir gerade jetzt gute Chancen haben werden. Luguri gaukelt uns immer noch vor, daß sein Monster mit Weißer Magie zu erwischen ist. Er will uns unbedingt in den See locken."
„Sein Ungeheuer hat sich aufgelöst?" Mignone schüttelte den Kopf. „Das hätte ich mir gern angesehen. Wer soll denn nun in das Pappmonster steigen? Das ist doch was für Seeleute, oder?"
„Sieh dir das Ding doch erst mal an, Andrea! Wahrscheinlich bekommst du dann automatisch kalte Füße."
Sie hatten inzwischen das Fabrikgebäude erreicht. Jeff Parker stieg aus dem Fahrerhaus und öffnete das Drahttor. Mignone steuerte den Laster auf das Gelände, während Parker wieder das Tor schloß. Für die kommenden Stunden wünschte er keine Zuschauer.
„Stammt das Ding aus Hollywood?" fragte der Steuermann ironisch, als die Scheinwerfer seines Lasters die Remise anstrahlten.
„Nicht direkt, aber aus Chicago." Parker lachte.
„Und das soll schwimmen können?" „Damit kann man sogar tauchen.
Hoffe ich wenigstens, Andrea. Jetzt bist du an der Reihe. Du bist der Techniker. Check den Papiertiger genau durch! Auf ein Risiko dürfen wir uns nicht einlassen. Coco meint, daß du darüber entscheiden sollst, ob wir das Pappmonster benutzen oder nicht."
Andrea Mignone war inzwischen ausgestiegen und begann mit seiner Inspektion. Jeff Parker blieb neben dem Lastwagen stehen. Er hatte sich
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