095 - Das Ungeheuer von Loch Ness
scheußlichen Tod zugedacht.
Die übrigen Mitglieder der Magischen Bruderschaft, die sich in Coco Zamis' Gesellschaft befanden, zählten nicht. Sie waren für ihn eine leichte Beute.
Sie alle, auch Coco, taten genau das, was er von ihnen erwartete. Sie wollten hinaus auf den See und seine Schöpfung angreifen. Das schreckliche Monster, bestehend aus den toten Seelen der Todeswolke, wollten sie mit ihrer Weißen Magie vernichten. Dabei ahnten sie noch nicht einmal, daß sie es mit einem wirklichen Monster zu tun haben würden, das auf diese Weiße Magie überhaupt nicht reagierte.
Noch hatte Luguri diese Transformation der Materie nicht vorgenommen. Sein Monster unten im See war immer noch eine Chimäre, jederzeit umwandelbar; doch schon bald würde er diese Umwandlung vornehmen. Er wollte dieses Scheingebilde nur dazu benutzen, Angst und Grauen zu verbreiten. Brach der neue Tag an, hatte Coco Zamis zu bezahlen.
Schlimmer konnte er den Dämonenkiller nicht verwunden. Dorian Hunter würde vom Tod Cocos erfahren und seiner Verzweiflung darüber endlich den Fehler begehen, auf den er, Luguri, bereits gierig wartete. Der Dämonenkiller störte seine Kreise, hinderte ihn daran, sich noch schneller zum Herrscher über diese Erde aufzuschwingen.
Luguri richtete sich auf. Irgend etwas störte ihn immer nachhaltiger. Sein Dunstkreis, der den ganzen Seebereich umfaßte, wurde immer intensiver abgeblockt, drang nicht durch bis zu seinen lästigen Gegenspielern dort unten in der kleinen Stadt. Das ging natürlich auf das Konto dieser kleinen abtrünnigen Hexe Coco. Sie mußte einen magischen Sperrkreis um sich und ihre Freunde gezogen haben. Luguri war überrascht, wie stark Cocos Ausstrahlung war.
Seine Überraschung verwandelte sich in Wut. Er brauchte ein Ventil, um seinem Ärger Luft zu verschaffen, brauchte Blut und Angst, um stark zu bleiben.
Sie hatten ausgiebig in einem Partykeller gefeiert und waren jetzt angetrunken. George Printess hatte zu dieser Nessie-Party eingeladen und befand sich in Gesellschaft von Mike, Helen und Hetty. Sie alle waren um die zwanzig Jahre herum und wollten um jeden Preis etwas unternehmen. Der Alkohol hatte ihnen Mut gemacht.
Der Partykeller war eigentlich ein kleines Gartenhaus auf dem Grundstück, das bis hinunter ans Wasser reichte. Bis zum Haus, in dem Georges Eltern wohnten, waren es etwa fünfzig Meter. Eine hohe Taxushecke schirmte das kleine Gartenhaus zum Haupthaus hin ab.
„Wie wär's denn, Leute, wenn wir Nessie einen kleinen Schluck rausbringen würden?" fragte George. „Das Monster würde uns dankbar sein."
Bis auf Hetty fanden sie diese Idee ausgezeichnet. Hetty, ein zierliches braunhaariges Mädchen, wollte um keinen Preis der Welt hinunter an den See. Doch es kam natürlich, wie es kommen mußte: Hetty ging schließlich doch mit. Feige wollte sie nicht sein.
Die vier jungen Leute bewaffneten sich mit Bierflaschen und stahlen sich aus dem Gartenhaus. Sie benutzten die hohe Taxushecke als Deckung und gingen tuschelnd und unterdrückt lachend zum See hinunter. Hier bauten sie sich nebeneinander auf und gossen die Reste aus den Flaschen feierlich in den See. Sie waren dabei lauter, als sie glaubten, kicherten und flachsten herum. Was sich bereits tatsächlich an den Seeufern abgespielt hatte, schienen sie vergessen zu haben.
„Wir hätten einen Schluck Brandy mitnehmen sollen", sagte George. „Auf Ale scheint Nessie nicht zu reagieren. Scheint ein mächtig anspruchsvolles Monster zu sein."
Mike hatte sich nach ein paar flachen Kieselsteinen gebückt und ließ sie schwungvoll über die gekräuselte Wasseroberfläche tanzen. Hetty wollte zurück in die Wärme des Gartenhauses, und Helen nannte sie daraufhin prompt eine Spielverderberin.
Mike hatte gerade einen weiteren Stein geworfen, als er in noch gebückter Haltung wie erstarrt verharrte. Scharf zog er die Luft ein.
„Seht euch das an!" sagte er endlich.
„Volltreffer!" meinte George.
Er dehnte die Silben, sprach sie immer leiser und stierte auf den riesigen Echsenkopf, der sich aus dem Wasser erhob. Blutunterlaufene Augen, die wie die Rücklichter eines großen Lastwagens aufleuchteten, blickten ihn an.
„Nessie!" stöhnte Hetty.
Sie warf sich herum und ergriff sofort sie Flucht. Dabei stieß sie einen erstickten Schrei aus.
Helen klammerte sich an George, der sie wütend von sich wegstieß. Der junge Mann rannte nun auch los, ohne sich um die Zurückgebliebenen zu kümmern.
Mike war nicht in der
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