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095 - Das Ungeheuer von Loch Ness

095 - Das Ungeheuer von Loch Ness

Titel: 095 - Das Ungeheuer von Loch Ness Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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belächelte. Nach Jahren der Verbitterung lächelte er aber nun seinerseits über seine Mitmenschen.
    Er wußte mehr als sie, sprach aber nicht mehr darüber. Er hatte es aufgegeben, für die Wahrheit zu streiten; er hatte die letzte Gewißheit; das genügte ihm inzwischen vollkommen.
    Pattrick Mclntosh hatte seine Bank erreicht und nahm darauf Platz. Still und friedlich lag vor ihm ein Ausschnitt des Loch Ness, jenes fünfunddreißig Kilometer langen und durchschnittlich anderthalb Kilometer breiten Binnensees, der sich wie ein tiefer Graben quer durch das schottische Hochland zieht.
    Mclntosh rechnete keineswegs damit, an diesem späten Nachmittag Nessie zu sehen. Die Erfahrung hatte ihn gelehrt, daß das sogenannte Ungeheuer sich wochenlang nicht blicken ließ, um dann wieder in Tagesabständen für kürzere oder längere Zeit aufzutauchen. Selbst lange Beobachtungen hatten ihn nicht herausfinden lassen, welchen Standort Nessie besonders bevorzugte.
    Der alte, ein wenig wunderlich wirkende Mann lehnte sich entspannt zurück und nahm den randlosen Zwicker von seiner Nase. Er war nicht in Erwartungsstimmung; er brauchte einfach diese Atmosphäre hier unten am Seeufer. Und so geriet er keineswegs in freudige Panik, als sich plötzlich das Wasser kräuselte. Etwa fünfzig oder achtzig Meter von seinem Standort entfernt, etwas halbrechts, drüben neben der kleinen Landzunge, schien sich unter dem Wasser ein größeres Gebilde zu bewegen. Ein Fisch konnte das nicht sein; dazu war die Fläche des aufgewühlten Wassers zu groß. Pattrick Mclntosh lächelte sanft. Er wußte Bescheid und blinzelte ein wenig kurzsichtig zur kleinen Landzunge hinüber, ehe er sich sehr gelassen den Zwicker auf die Nase setzte. Mclntosh wußte, daß er nichts versäumen würde.
    Langsam erhob sich der alte Herr von der Bank und schlenderte zur Landzunge hinüber. Sie war dicht mit Gestrüpp und hohen Gräsern bewachsen, doch immer wieder war der nackte Fels zu sehen. Dornenranken säumten seinen Weg, doch das machte ihm nichts aus. Er wollte wieder einmal ganz nahe heran und sich Nessie aus nächster Nähe ansehen.
    Das Wasser teilte sich, und ein im Grunde schmaler, langgestreckter Kopf erschien. Borstige Haare umgaben die Schnauze dieses Tieres, das an ein Fabelwesen erinnerte. Seitlich angeordnete, rote Augen hatten den alten Mann hart am Ende der schmalen Landzunge bereits wahrgenommen. Pattrick Mclntosh hob seinen rechten Arm und winkte vorsichtig. Er wußte, wie scheu und mißtrauisch Nessie war, und blieb neben einem dichten Strauch stehen und wartete auf die Reaktion des Tieres.
    Die Schnauze des Fabelwesens öffnete sich und ließ zahnbewehrte Kiefer sehen, wie sie Saurier aus der Kreidezeit hatten. Mclntosh hatte derartige Vergleiche immer wieder angestellt, wenn er in Naturkundemuseen gewesen war. Auf einen nicht vorbereiteten Betrachter mußte dieser Rachen entsetzlich wirken.
    Nessie bewegte sich näher auf die Landzunge zu. Sein starker, muskulöser Schwanenhals schob sich immer höher aus dem Wasser. Jetzt tauchte auch der Buckelkamm des Körpers auf, der gut und gern dreißig Meter lang sein mußte. Dieses Wesen konnte nur aus der Urzeit der Erde stammen.
    Pattrick Mclntosh hatte keine Angst. Dieser Anblick war ihm längst vertraut. Nur zu oft schon hatte er Nessie gesehen. Er hielt dieses vorweltliche Wesen für friedlich und scheu. Wahrscheinlich hatte es längst instinktiv herausgefunden, daß es gejagt wurde.
    Der alte Herr war irgendwie glücklich, daß Nessie sich zeigte. Zu ihm schien es ein seltsames Zutrauen gefaßt zu haben. Es bewegte sich noch näher an die Landzunge heran, während der muskulöse, schwanengleiche Hals sich vorstreckte. Die unverhältnismäßig kleinen und roten Augen fixierten ihn ununterbrochen, die schrecklichen Kiefer waren weit geöffnet.
    Nessie zischte leise, warf Sekunden später den Kopf herum und sah zur Uferstraße hinauf.
    Pattrick Mclntosh hatte halb im Unterbewußtsein mitbekommen, daß oben auf der Durchgangsstraße eine Wagentür zugeworfen worden war. Jetzt hörte er aufgeregte Stimmen.
    Nessie reagierte prompt.
    Der schwere, massige Leib sank unter Wasser wie ein geflutetes U-Boot. Dieser Vorgang dauerte nur wenige Sekunden. Das Wegtauchen geschah mit einer Behutsamkeit, die verblüffend war. Nur die leicht gekräuselte Wasseroberfläche verriet wo Nessies Körper verschwunden war. Noch ragte ein Teil des Halses aus dem Wasser. Dann tauchte auch der schmale, irgendwie

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