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095 - Das Ungeheuer von Loch Ness

095 - Das Ungeheuer von Loch Ness

Titel: 095 - Das Ungeheuer von Loch Ness Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Suchstrahl rotierte völlig normal über den runden Schirm. Parker vergaß den Schrei, den er gerade noch gehört hatte. Da war nämlich wieder die Wolke, die er zuerst gesehen hatte. Sie explodierte und formte sich zu einer Art Puzzle, bestand nun aus vielen kleinen Einzelteilen, die über den Radarschirm dahintrieben.
    Anfänglich wußte Jeff Parker damit nichts anzufangen, doch dann sah er mehr. Die vielen kleinen Einzelfetzchen erinnerten ihn an Skelette und halbverweste Körper, die sich an ihren Händen hielten. Vermoderte Kleiderlumpen flatterten um diese Wesen, die dann ohne Übergang amöbenhaft ineinanderflossen und miteinander verklumpten. Das grüne Licht des Radarschirms verfärbte sich, verwandelte sich in ein dunkles Rot und wechselte über in ein fahles Gelb.
    Jeff Parker erhielt einen harten Stoß, verlor den Halt und wurde gegen die Wand des Kartenraums geschleudert. Jäher Schmerz in seiner linken Schulter ließ ihn aus der Trance erwachen. Automatisch schaute er hinüber zum Radargerät.
    Der Bildschirm war völlig dunkel. Beim Zurückschleudern mußte er es auf der Suche nach einem Halt ungewollt ausgeschaltet haben.
    Ein nächster Stoß warf ihn von der Wand zurück. Tief tauchte die Yacht ein und wurde wenig später wieder hochgetragen. Erst jetzt hörte Parker die schweren Brecher, die gegen die Yacht rollten. Sturm war unvermittelt aufgekommen.
    Mignone stürzte herein und hielt sich die Ohren zu. Er schrie Parker etwas zu, was Jeff aber über das Heulen des Sturms hinweg nicht hören konnte.
    „Was ist denn los?" brüllte Parker.
    Mignone wand sich auf dem Boden und reagierte nicht. Er hielt sich noch immer die Ohren zu und krümmte sich wie unter unsichtbaren Peitschenhieben.
    Parker lief um ihn herum, arbeitete sich hinaus auf die Brücke und sah zum Ruderhaus hinüber. Gianni Branca lag leblos neben dem Ruder und wurde hin und her gerollt wie ein Stück Holz. Er hielt sich mit seinen Händen ebenfalls die Ohren zu und blutete aus der Nase. Parker torkelte auf ihn zu, wollte sich um ihn kümmern, doch ein schwerer Brecher hob genau in diesem Moment den Bug der Sacheen an und schleuderte ihn zurück.
    Parker klammerte sich am Ruderstand fest, arbeitete sich zur Nock vor und sah gerade noch, wie ein Mann über Bord ging. Er wurde nicht von einem Brecher über die Reling geschleudert, nein, er sprang aus eigenem Antrieb in die wild kochende See; und dabei hielt auch dieser Mann sich die Ohren zu.
    Erst jetzt hörte auch Jeff Parker die entsetzlichen Schreie, die den tobenden Sturm übertönten. Wieder bohrten sie sich wie feinste Nadeln durch seine Schädeldecke und brachten ihn an den Rand des Wahnsinns.
    Er hielt sich die Ohren zu und keuchte vor Qual und Anstrengung. Durch einen glücklichen Zufall rutschte er zurück in das Kartenhaus und fiel hier gegen die Tischkante. Dann wurde er bewußtlos.

    Es war Nacht geworden. Ein kühler Wind war aufgekommen und blies durch die Straßen der kleinen Stadt Urquhart Castle.
    Pattrick Mclntosh hatte sein kleines Haus am Stadtrand verlassen und ging zusammen mit seiner Enkelin Gloria hinüber zum Klub, in dem die „Gesellschaft zur Erforschung des Loch-Ness- Phänomens" zu einer außergewöhnlichen Versammlung eingeladen hatte. Pattrick Mclntosh war vom Präsidenten dringend gebeten worden, zu dieser Sondersitzung zu erscheinen.
    „Wie wirst du dich verhalten, Großvater?" fragte Gloria Mclntosh. Sie war fünfundzwanzig Jahre alt, mittelgroß und schlank und sah recht attraktiv aus. Ihr braunes Haar war in der Art einer Pagenfrisur geschnitten. Sie hatte lustige braune Augen und einen weichen Mund, der allerdings sehr energisch sein konnte, wenn man ihrem Großvater etwas antun wollte. Gloria Mclntosh wußte nur zu gut, wie man über ihren Großvater dachte, bei dem sie seit dem frühen Tod ihrer Eltern wohnte. „Ich weiß überhaupt nicht, wovon die vier Touristen reden", meinte der alte Mann schmunzelnd.
    „Ich habe nichts gesehen."
    „Wirst du auch deinen besten Freunden gegenüber schweigen?"
    „Natürlich. Früher oder später würde es doch durchsickern, daß ich Nessie gesehen haben will. Was danach passiert, ist bekannt, Gloria."
    Der alte Herr hatte so seine Erfahrungen machen müssen. In der „Gesellschaft des Loch-Ness- Phänomens" gab es zwei sehr unterschiedliche Interessengruppen. Die Freunde des alten Herrn glaubten an Nessie und beschäftigten sich wirklich intensiv und ernsthaft mit der Beweisführung. Der überwiegende Teil

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