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095 - Der leuchtende Schlüssel

095 - Der leuchtende Schlüssel

Titel: 095 - Der leuchtende Schlüssel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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umgehen kann und sich nicht sehr in acht nimmt, schießt er sich selbst oder einen ändern über den Haufen. Vermutlich hat er doch keine Ahnung, wie man die Pistole entladen muß.«
    Er nahm einen Stuhl, setzte sich und lud auch Moran ein, Platz zu nehmen.
    »Ich glaube, wir müssen das sofort der Polizei melden. Wenn Surefoot Smith noch im Büro ist...«
    Er schlug in seinem Notizbuch nach und wählte eine Nummer am Telefon. Nach einer längeren Auseinandersetzung mit der Zentrale im Polizeipräsidium wurde er schließlich mit dem Chefinspektor verbunden und erklärte ihm in kurzen Worten, was geschehen war.
    »Ich komme sofort zu Ihnen. Vermissen Sie sonst noch etwas?«
    »Nein - das Bier ist noch hier.«
    Als Dick eingehängt hatte, ging er in die kleine Vorratskammer und zog eine Bierkiste heraus.
    »Der verdammte Surefoot freut sich noch, daß man mir die Luftpistole gestohlen hat, der kann ja die Wissenschaft nicht leiden. Aber machen Sie nur nicht ein so verächtliches Gesicht, Moran - Surefoot ist schlau. Gewöhnlich nimmt man an, daß Biertrinken die Menschen dumm macht. Wie klug müßte Surefoot erst sein, wenn er kein Bier tränke! Sie haben ihn wohl nicht besonders gern?«
    »Ich könnte nicht gerade sagen, daß ich große Zuneigung für ihn verspüre«, entgegnete Moran und sah auf die Uhr. »Sie haben wirklich Pech. War das Modell denn versichert?«
    »Könnte ein Bankmann anders fragen? Nein, es ist nicht versichert. Eigentlich ist mir noch nie zum Bewußtsein gekommen, daß ich ein Erfindergenie bin, aber nach den letzten Ereignissen scheint es tatsächlich der Fall zu sein. Dieser Diebstahl könnte in einem Kriminalfilm vorkommen. Mir ist jetzt ganz klar, wie sich die Sache abgespielt hat. Der Einbrecher hat sich im Nebel hergeschlichen, und um unbemerkt zu bleiben, hat er die Birne in der Liftkabine herausgeschraubt. Der Fahrstuhl ist nämlich nur durch ein verschiebbares Gitter nach außen hin abgeschlossen. Wahrscheinlich hatte der Mann ein Auto vor der Tür geparkt, mit dem er sich nach geglückter Tat aus dem Staube machte. Am Ende sind wir ihm noch in der Nähe der Haustür begegnet!«
    »Wer wußte denn überhaupt, daß Sie das Modell hier aufbewahrten?«
    Dick dachte eine Weile nach.
    »Mary wußte es - Jerry Dornford wußte es auch..« Leo Moran schüttelte den Kopf.
    »Jerry hätte nicht die Energie, so etwas zu tun. Außerdem wüßte er ja gar nicht, wo er das Ding zu Geld machen...« Er brach plötzlich ab. »Ich sah ihn doch neulich im Snells-Club mit diesem verdammten Jules - dieser Bursche soll doch die Hand im Spiel gehabt haben, als die französischen Mobilmachungspläne gestohlen wurden.«
    Dick zögerte, griff dann nach dem Telefonbuch und suchte eine Nummer. Er wählte, die Leitung war aber besetzt. Fünf Minuten später versuchte er es noch einmal, und nun meldete sich Jerry.
    »Hallo, Dornford, haben Sie meine Pistole genommen?«fragte Dick geradezu.
    »Was soll ich genommen haben?« erwiderte Jerry, ohne die Ruhe zu verlieren und sich im geringsten verblüffen zu lassen.
    »Jemand will Sie gesehen haben, als Sie heute abend mit einem großen Paket unter dem Arm aus meinem Haus gingen.«
    »Ich bin nicht in Ihrem Haus gewesen, und ich werde es auch nicht mehr betreten, da Sie so ruppig zu mir waren!«
    Klick!
    Jerry hatte aufgelegt.
    »Ich möchte wirklich wissen, ob er etwas damit zu tun hat«, meinte Dick und runzelte die Stirn. »Eigentlich traue ich es ihm nicht recht zu.«
    »Könnte es nicht der deutsche Ingenieur gewesen sein?«
    »Unsinn! Der hätte mir sofort einen Scheck ausgeschrieben, wenn ich gewollt hätte. Nein, der kommt überhaupt nicht in Frage. Aber wir wollen unserem guten Freund Smith nicht vorgreifen.«
    »Sie wollen ihm allein die Untersuchung der Angelegenheit überlassen?« fragte Moran und knöpfte den Mantel zu. An der Tür drehte er sich noch einmal um. »Sie halten doch Ihr Versprechen, meine Briefe abzuholen? Wenn ich abreise, schicke ich Ihnen den Schlüssel in einem Brief.«
    »Wohin gehen Sie jetzt?«
    »Das kann ich Ihnen leider nicht sagen.«
    Dick blieb allein in seiner Werkstatt zurück und sah auf die leere Bank. Nun kam ihm endlich zum Bewußtsein, wie groß sein Verlust war. Niemals hätte er erwartet, daß ihm jemand das Modell stehlen würde. Aber er war durchaus nicht niedergeschlagen.
    Es kam ihm der Gedanke, Mary anzuläuten, er überlegte es sich aber dann anders. Es hatte keinen Zweck, ihr durch die böse Nachricht den Abend zu

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