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095 - Der leuchtende Schlüssel

095 - Der leuchtende Schlüssel

Titel: 095 - Der leuchtende Schlüssel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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verderben. Besser war es, wenn er mit der Arbeit von vorn begann. Er setzte sich ans Zeichenbrett, machte einen neuen Plan, und merkwürdigerweise fiel ihm gleich eine Verbesserung des alten Modells ein.
    Kurze Zeit später erschien Surefoot Smith. Er hörte Dicks Bericht, betrachtete den Schlüssel, schien sich aber mehr für die Durchschlagskraft der Luftpistole zu interessieren als für andere Dinge.
    »Es ist kein außergewöhnlicher Fall«, sagte er schließlich, als Dick ihm erklärte, wie der Diebstahl geschehen sein mußte. »Im Laufe eines Jahres werden Dutzende von Modellen gestohlen.«
    Er ging in dem Zimmer umher und erzählte Dick dann, was er entdeckt hatte.
    »Der Mann, der die Pistole genommen hat, war größer als Sie.« Er zeigte auf eine Werkbank in der Nähe der Tür, auf der verschiedene Dinge unordentlich durcheinanderlagen. »Dort hat er den Stahlkasten niedergesetzt, während er sich mit dem Schloß an der Tür zu schaffen machte. Sie sehen, daß die Bank bedeutend höher ist als diese hier. Er trug Handschuhe, denn er mußte diesen Zylinder anfassen, und es sind keine Fingerabdrücke darauf. Wer war denn in der letzten Zeit bei Ihnen?«
    Dick sagte es ihm.
    »So, Mr. Dornford? Aber ich glaube, der kommt nicht in Betracht, weil er nicht den nötigen Mut dazu hat. Früher kam ich einmal mit ihm in Konflikt, weil er einen kleinen Spielklub im Westen aufgemacht hatte. Ich könnte ihn ja aufsuchen, aber ich glaube nicht, daß viel dabei herauskommt. Und ich halte es auch kaum der Mühe wert, ihn beobachten zu lassen. Wollen Sie die Sache durch die Presse bekanntgeben? Sicher würden die Zeitungsleute die Geschichte gern aufgreifen und in großer Aufmachung herausbringen.«
    »Nein, so verrückt bin ich nicht.«
    »Gut, das ist klug von Ihnen.«
    »Bedenken Sie aber, daß die Waffe geladen war!«
    Smith schien das wenig zu kümmern.
    »Wenn jemand erschossen wird, erfahren wir es bald und können auch den Täter fassen. Daraus ergibt sich dann wahrscheinlich auch eine Aufklärung des Diebstahls.«
    Der Chefinspektor interessierte sich anschließend mehr für die Ermordung Ticklers als für den Diebstahl. »Die ganze Sache ist mir ein Rätsel. Diesen sonderbaren Mord kann ich nicht verstehen. Daß Leute im Auto erschossen werden, kennt man bis jetzt nur in Amerika, und es wäre schlimm, wenn diese Unsitte auch auf England übergriffe.«
    Smith verabschiedete sich wieder von Dick. Er hatte Scotland Yard nur ungern verlassen, denn John Kelly, der Chef des Geheimdienstes der Chicagoer Polizei, war zur Zeit in London. Dieser bedeutende Detektiv hatte den jüngeren Beamten gerade einen Vortrag über seine Erfahrungen mit Alkoholschmugglern gehalten, als Smith abgerufen wurde. Anschließend hätte Surefoot mit dem Amerikaner gern über die Ermordung Ticklers gesprochen. Da er nun in der nebligen Nacht sowieso unterwegs sein mußte, entschloß er sich, noch den Polizisten zu verhören, der Tickler kurz vor dessen Ermordung gesehen hatte. Bevor er von Scotland Yard fortgegangen war, hatte er angeordnet, den Beamten in die Polizeistation Marylebone Road zu bringen. Als er dort ankam, fand er ihn auch vor. Der Mann war in Zivil und glücklich, daß er mit einem so hohen Beamten sprechen durfte.
    Smith ließ sich von ihm erzählen, wie Tickler auf der Haupttreppe saß und auf den Lärm lauschte, den der Betrunkene oben in der Wohnung machte.
    »Es ist merkwürdig, daß ich das zuerst in meinem Bericht vergessen hatte. Aber als ich mich heute morgen rasierte, dachte ich -«
    »Das ist nicht merkwürdig, sondern einfach eine Katastrophe. Wenn Sie ein Karnickel in Polizeiuniform gewesen wären, hätten Sie sofort daran gedacht, diese Tatsache Ihrem Vorgesetzten zu melden. Ein armes, harmloses Karnickel mit langen Ohren wäre gleich zu seinem Sergeanten gegangen und hätte gesagt: ›So und so. Dies und das.‹ Und wenn schon ein dummes Karnickel das tun kann, warum haben Sie es dann nicht getan? Erzählen Sie mir nur nicht noch einmal, daß Sie angefangen haben zu denken. Ich dispensiere Sie nicht vom Dienst, weil das einer anderen Abteilung zusteht, in der ich nichts zu sagen habe. Früher war ich auch einmal bei der uniformierten Abteilung, aber damals hatten die Polizisten wenigstens noch Grütze im Kopf.«

11
    Der Polizist war sprachlos vor Schrecken; er brachte den Chefinspektor nach Baynes Mews und zeigte ihm die Stelle, wo er mit Tickler gesprochen hatte. Surefoot drückte die Klinke der Haustür nieder,

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