095 - Ein Cyborg aus der Hölle
sterben!
Es ist aus! schoß es mir durch den Kopf. Du bist verloren! Bist das nächste Opfer dieser Waffe der Verdammnis!
In wenigen Sekundenbruchteilen schon würde die blinkende Klinge meine Brust durchbohren. Ich sah mich jetzt schon stürzen und sterben.
Und dann traf mich die Schwertspitze mit ungeheurer Wucht…
***
Kull atmete erst einmal auf. Obb-sy war nicht mehr zu sehen.
Eine Galgenfrist für den dämonischen Wissenschaftler.
Er zweifelte an der Kraft seiner Computermagie. Würde sie stark genug sein, um mit diesem Dämon fertigzuwerden? Wenn er vor dem Kampf die Satansdroge hätte einnehmen können, hätte er optimistischer in die Zukunft geblickt.
So aber wußte er, daß ihm der schwerste Kampf seines Lebens bevorstand. Eine Auseinandersetzung auf Biegen und Brechen erwartete ihn. Kalter Schweiß bedeckte seine Stirn.
Er hätte gern einen Blick in die Zukunft geworfen, um zu sehen, was ihn erwartete. Das jedoch wäre nur möglich gewesen, wenn er die Fähigkeit besessen hätte, die Zeit zu manipulieren, aber dazu war er nicht in der Lage.
Ein leerer Streitwagen tauchte in der Ferne auf. Er kam rasch näher und blieb vor Mortimer Kull stehen. Der dämonische Wissenschaftler zögerte.
Sollte er den Wagen besteigen? Wenn er es tat, würde ihn das Gefährt, das ebenfalls von einer unsichtbaren Kraft gezogen wurde, in die Arena des Todes bringen, also an einen Ort, wo er gar nicht sein wollte.
Aber konnte er sich noch aussuchen, wohin er wollte? Trafen im Moment nicht nur die anderen die Entscheidungen für ihn? Er mußte die Sache, die im Augenblick noch reichlich nebulös war, erst in den Griff bekommen.
Neugier erwachte in ihm. Wie mochte Landa aussehen? Er näherte sich dem Streitwagen, dessen Achsen ebenfalls mit Messern verlängert waren. Man konnte dieses Gefährt als ein perfektes Duplikat jenes Streitwagens bezeichnen, in dem Obb-sy seinen großen Auftritt hatte.
Mortimer Kull holte tief Luft. Er richtete den Blick nach oben und sah, daß ihn Meskyren beobachteten.
Es muß sein, sagte er sich, und dann stieg er in den Wagen. Sobald er die Zügel in die Hand genommen hatte, spürte er, daß es dort vorn etwas gab, das er lenken konnte.
Er hielt die Zügel etwas straffer und trieb die unsichtbare Kraft an. Er rief ihr zu, sie möge ihn in die Arena des Todes bringen, und sie gehorchte sofort.
Die Feuerräder drehten sich durch den Sand. Der Streitwagen flog förmlich durch die Schlucht, deren Felswände für Mortimer Kull zu schemenhaftem Grau verschwammen.
Kull brauchte die Kraft nicht zu lenken. Sie fand den Weg ohne ihn. Er richtete den Blick gespannt nach vorn, stand breitbeinig im Wagen, der über die zahlreichen Bodenunebenheiten rumpelte und hüpfte.
Eine hohe Mauer bildete das Ende der Schlucht. Eine Mauer, aus schwarzem Lavagestein errichtet. Kull bemerkte ein mächtiges Tor. Es war geschlossen.
Er nahm an, daß sich dahinter die Arena des Todes befand, und er war sicher, daß sich dieses riesige Tor gleich öffnen würde, um ihn durchzulassen.
Es bewegte sich schon, schwang in seine Richtung auf. Er brauchte die Geschwindigkeit nicht zu drosseln. Als er die Mauer erreichte, war das Tor offen, und er raste mit dem Streitwagen in ein riesiges Oval, dessen Tribünen vollbesetzt waren mit Meskyren.
Sie empfingen ihn mit lautem Gebrüll. Kull war in einen brodelnden Hexenkessel geraten. Die Menge tobte. Sie war gekommen, um Blut zu sehen.
Es ist wie zu der Zeit der römischen Kaiser auf der Erde, durchzuckte es den dämonischen Wissenschaftler.
Er hätte sich nie träumen lassen, daß er in seinem Leben jemals einen Gladiatorenkampf würde bestreiten müssen, aber genau das wartete hier auf ihn.
Mortimer Kull, der Gladiator!
Der brüllenden Meute war es vermutlich egal, wer hier sein Leben verlor. Hauptsache, sie kam auf ihre Kosten.
Kull brauchte den Streitwagen immer noch nicht zu lenken. Das Gefährt brachte ihn zur Loge der Königin.
Ein scharlachroter Baldachin spannte sich darüber, und ein gleichfarbiges Tuch bedeckte die Brüstung vor der Loge. Der Streitwagen blieb davor stehen.
Kull sah Landa, die Königin der Meskyren, und er war überrascht und angetan von ihrer Schönheit. Sie war umgeben von Halbaffen, die ihr mit großen weißen Federwedeln Luft zufächerten.
Sie saß auf einem gewaltigen Thron aus massivem Gold. Als Mortimer Kull das Edelmetall erkannte, erwachte in ihm die Gier.
Der Thron war ein Vermögen wert. Kull hätte ihn gern besessen - und
Weitere Kostenlose Bücher