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0955 - Blutiger Dschungel

0955 - Blutiger Dschungel

Titel: 0955 - Blutiger Dschungel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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gehabt? Wenn die Wirkung des Lichtes in erster Linie auf der Magie beruhte, die Maiisaro in sich trug, dann musste Nicole hier einfach scheitern.
    Wieder ertönte die Stimme des Professors.
    »Noch heller, aber weicher - das hier ist zu kalt , verstehst du?«
    Nicole nickte nur, auch wenn sie nicht sicher war, dass Lakir und Zamorra das durch das Leuchten hindurch überhaupt sehen konnten. Sie spürte, wie die Illumination an ihren Kräften zehrte. Ewig würde sie diesen Versuch nicht fortsetzen können, denn das alles war um einiges intensiver als sie es sich gedacht hatte.
    Noch zwei weitere Male veränderte sie Intensität und Wärme in dem Leuchten, dann wurde ihr klar, dass sie erst einmal unterbrechen musste, damit sie selbst neue Kraft schöpfen konnte. Nicole wollte die Illusion gerade beenden, da geschah es.
    Zwei der ewig und unaufhaltsam hüpfenden Ballwesen senkten sich zu Boden und blieben wie erstarrt liegen, dann ein drittes und viertes. Sekunden später lagen die Bälle allesamt still und bewegungslos um Nicole herum.
    In der Luft lag plötzlich ein Summen, ein feines Sirren, das sich erst nach und nach als Sprache zuordnen ließ. Es kam von den Bällen, deren feine Stimmen fast nicht zu verstehen waren. Nicole ging in die Hocke, um näher an den Wesen zu sein.
    Und dann verstand sie die beinahe andächtig geflüsterten Worte.
    »Maiisaro… du bist wieder da! Endlich bist du wieder bei uns… Maiisaro! Lass uns spielen!«
    Nicole musste sich beherrschen, um nicht triumphierend aufzuschreien.
    Es hatte funktioniert, es hatte tatsächlich funktioniert!
    ***
    Artimus van Zant musste sich beherrschen, um nicht aufzuschreien, doch dieser unterdrückte Ausbruch hatte sicher nichts Triumphierendes an sich - er bestand ausschließlich aus brennender Wut. Nur zu gerne wäre er wie ein Berserker zwischen die Wachmänner gefahren, die hier die Kinder unter Kontrolle hielten. Ein besonderes Vergnügen hätte es ihm bereitet, den alten Schweinehund mit dessen eigener Krücke windelweich zu prügeln.
    Doch Alitas fester Griff hielt den Physiker davon zurück.
    Und sie hatte ja recht, denn schlussendlich wäre den Kindern damit nicht geholfen gewesen - es waren ganz einfach zu viele Wachen. Die allerdings vernachlässigten das Frühwarnsystem dieses makaberen Ortes erheblich. Da sie sich allesamt auf dem Platz versammelt hatten, war es Artimus und Alita ziemlich leicht gemacht worden, sich einzuschleichen. Sie waren zwischen den Gebäuden in Deckung gegangen, denn so waren sie nahe genug am Ort des Geschehens, um alles genau mithören zu können.
    Artimus beugte sich den Gegebenheiten und würgte seine Wut herunter, wo sie es sich schwer und bitter in seinem Magen gemütlich machte. Es ging nicht anders - sie mussten sich zurückziehen, denn selbst ein gebündelter Einsatz des Südstaatlers und der Mexikanerin hätte nur in einer Niederlage enden können.
    Die beiden liefen außerhalb der Anlage in Richtung des Dschungelrandes - zu einer Stelle, die man von den Gebäuden aus sicher nicht einsehen konnte. Van Zant schlug außer sich vor Zorn seine Faust gegen einen Baumstamm. Der brennende Schmerz ließ ihn wieder zu sich kommen.
    »Verdammt, wir müssen etwas unternehmen. Dieses Rattennest muss einfach ausgehoben werden - und zwar schnell!«
    Alita nickte, doch sie hatte den Blick für das momentan Machbare nicht eingebüßt.
    »In erster Linie müssen wir uns um die fünf Kinder kümmern. Ich weiß nicht, welche Schrecken im Dschungel auf sie warten, doch wir werden sie davor bewahren.« Sie blickte Artimus fest an. »Konntest du schon etwas Außergewöhnliches spüren?«
    Der Physiker schüttelte verärgert den Kopf.
    »Ich bin doch kein Paraspürhund, der nur schnüffeln muss und schon ist das Problem erkannt.« Für einen Augenblick hielt er inne und konzentrierte sich. Er hatte Alita in kurzen Sätzen erklärt, auf welche Fähigkeiten er eventuell zurückgreifen konnte; sie kannte die Geschichte um den Splitter, der in Artimus' Hand steckte. Er hatte deutlich spüren können, dass die Mexikanerin wirklich versucht hatte, zu glauben, doch die Zweifel an dem Wahrheitsgehalt waren groß geblieben. Sie war eine nüchtern denkende Frau.
    »Irgendetwas ist hier, aber das sage ich jetzt eher aus der Erfahrung heraus, die ich mit Professor Zamorra und seinem Team gemacht habe. Wahrscheinlich bekommt man so eine Art Extrasinn, wenn man sich zu oft mit diesen Dingen auseinandergesetzt hat. Aber nun lass uns nicht

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