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0957 - Das Aibon-Gezücht

0957 - Das Aibon-Gezücht

Titel: 0957 - Das Aibon-Gezücht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Arbeitszimmer verlassen. Im Flur wartete er ab.
    Es war nichts zu hören. Das Haus lag unter der bedrückenden nächtlichen Stille begraben. In diesem Licht wirkte es verwunschen.
    Schatten verloren sich auf dem Boden. Hin und wieder durchwehten gelbe Flecken die Finsternis.
    Bill näherte sich dem gemeinsamen Schlafzimmer. Es war sein Haus, aber er kam sich im Moment darin vor wie ein Fremder. An der Tür zum Schlafzimmer blieb er stehen. Sie war nicht abgeschlossen. Bill konnte sie behutsam aufziehen und einen Blick in das Schlafzimmer werfen.
    Sheila lag im Bett. Sie schlief nicht. Als Bill die Tür ein wenig weiter öffnete, drehte Sheila den Kopf, damit sie in seine Richtung schauen konnte. »Was ist los, Bill?«
    »Nichts, was dich aufregen könnte.« Sheila lächelte. »Du kannst nicht schlafen?«
    »So ist es.«
    »Warum denn nicht? Auf wen wartest du?«
    »Eigentlich auf nichts, Sheila. Aber du hast auch nicht geschlafen, das möchte ich mal feststellen.«
    »Stimmt.«
    »Hattest du einen Grund?«
    »Möglich, Bill. Ich an deiner Stelle würde mich wieder hinlegen und alles andere den Dingen überlassen, wenn ich dir diesen Rat geben kann. Wir sind Menschen, und als Menschen sind wir auch Gefangene einer Schicksalsgemeinschaft.«
    »Aha«, flüsterte Bill und fügte noch ein Nicken hinzu. »Ja, Schicksalsgemeinschaft. Wir alle?«
    »Sicher.«
    »Die Schlangen auch?« Sheila lachte leise über das Bett hinweg.
    »Schlangen?« wiederholte sie. »Ja, die vielleicht auch. Ich habe mit Snake gesprochen. Sie ist sehr gut, Bill. Die Schlange Snake. Die Schlange als Frau, die Frau als Schlange. Da kommt etwas zusammen. Gemeinsam sind sie stark. Ophiten dürfen nicht vergessen werden.«
    Bill war in das Zimmer hineingegangen. Ihn erstaunte der Bericht seiner Frau. »Himmel, du kennst dich aus. Sogar über die Ophiten bist du informiert.«
    »Sie gehörte doch zu ihnen.« Bill hatte jetzt das untere Ende des Bettes erreicht, wo er stehenblieb und fragte: »Meinst du…?«
    »Snake!«
    Für einen Moment schloß Bill die Augen. »Snake, die Frau. Die Schlangenfrau oder wie auch immer - oder?«
    »Sie gehört dazu. Sie herrscht. Sie ist gekommen, und wir gehören schon ihr, Bill.«
    »Wir?«
    »Ja, unsere Familie.« Bill blieb ruhig, obwohl es ihm schwerfiel. Die Worte hatten ziemlich erschreckend geklungen, und er wollte sie auf keinen Fall unterstreichen, aber er wollte auch nicht zu stark dagegen sprechen und mit Sheila schon jetzt in einen Streit geraten.
    »Wenn du schon so tief in diesen Fall eingedrungen bist, Sheila, dann wirst du bestimmt wissen, was sie vorhat.«
    »Du meinst Snake?«
    »Ja, die Frau mit dem kalten Gesicht und der Schlange im Haar.«
    Sheila mußte lachen. »Ich weiß, sie gefällt dir nicht, aber dafür kann ich nichts. Sie ist da, sie ist entstanden, sie ist das Gewebe, sie ist die Zukunft.«
    »Bitte?«
    »Die Zukunft, Bill!«
    Der Reporter wußte nicht, was er von dieser Aussage halten sollte. Es wollte ihm auch nicht in den Kopf, das war einfach nicht zu begreifen.
    »Unsere Zulfunft, Bill.«
    »Meinst du?«
    »Ja!«
    »Und wie kommst du dazu?«
    »Weil sie hier war«, flüsterte Sheila. »Sie war hier bei mir. Sie hat mich besucht. Sie war in diesem Zimmer. Es war alles so wunderbar. Es war vertraut, und ich habe mich von ihr überzeugen lassen. Und sie ist immer noch hier. Du siehst sie nur nicht, Bill.«
    »Doch, ich habe sie gesehen!« widersprach der Reporter. »Ich habe sie sehr genau gesehen. Auf meinem Bildschirm. Er war für sie wie ein Fenster. Es hat sich geöffnet. Sie zeigte sich mir, und ich entdeckte sie in ihrer kalten Schönheit.«
    »Sie beherrscht uns«, erklärte Sheila. »Sie ist der neue Weg in das nächste Jahrtausend.«
    »Einer Schlange vertraust du?«
    »Nicht irgendeiner, Bill. Es ist das Symbol der Zukunft. Das Zeichen der Hoffnung.«
    Bill ließ seine Frau nicht ausreden. »Hoffnung, sagst du? Das Zeichen der Hoffnung? Das glaube ich dir nicht. Die Schlange wird nie die Hoffnung sein. Die Schlange ist das Ende, oder sie ist der. Anfang vom Ende, Sheila. Ich schwöre es dir.«
    »Nicht mehr, Bill«, flüsterte sie, »nicht mehr. Alles ist anders gelaufen. Die neue Zeit ist da, und die Schlange wird sie anführen. Auch du kannst ihr nicht entwischen, Bill. Deshalb würde ich es an deiner Stelle erst gar nicht versuchen.«
    »Da bin ich ganz deiner Meinung, Sheila, aber ich möchte wissen, wie unser Sohn darüber denkt.«
    »Johnny?« Sheila mußte lachen. »Wenn

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