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0957 - Der schwarze See

0957 - Der schwarze See

Titel: 0957 - Der schwarze See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Balzer
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Bevor Zamorra ihm folgte, warf er Nicole einen letzten Blick zu. Devaine hatte es vermutlich nicht bemerkt, aber die schöne Französin wirkte deutlich gesünder als noch vor ein paar Minuten. Ihr Gesicht hatte sogar etwas Farbe bekommen. Mit einem fast vergnügten Lächeln zwinkerte Nicole ihm zu.
    Es hatte funktioniert. Sie waren wieder im Spiel.
    ***
    Nicole Duval schloss die Augen und stieß einen tiefen Seufzer aus. Silberne Blitze schienen hinter ihren Lidern zu tanzen, während sie spürte, wie das Leben in sie zurückkehrte. Zamorra hatte ihr nicht nur einen Teil seiner eigenen Energie gespendet. Seine Lebenskraft wirkte wie ein Katalysator, der ihre eigenen übernatürlichen Selbstheilungskräfte geradezu explosionsartig ihr Werk tun ließ.
    Sie selbst konnte kaum mehr tun, als still dazuliegen und abzuwarten, wie ihr Körper sein Werk tat. Nachdem Zamorra und Devaine den Raum verlassen hatten, war ihr kolumbianischer Bewacher wieder zu seinem Platz zurückgekehrt. Doch offenbar schien er von einer niedergeschossenen Frau nicht allzu viel Ärger zu erwarten. Der Soldat blätterte eine Weile gelangweilt in einer Zeitschrift und döste dann ziemlich ungeniert vor sich hin.
    Das Beste war, wenn sie es ihm gleichtat. Während sie langsam wegdämmerte, registrierte Nicole, dass die permanenten Beben noch ein wenig stärker geworden waren. Doch damit konnte sie sich später beschäftigen, jetzt musste sie erst einmal an sich selbst denken. Wenige Sekunden später war Nicole eingeschlafen.
    ***
    Sie brachen auf, nachdem Zamorra das MRAP mit ein paar magischen Kreidesymbolen versehen hatte. Diese improvisierte M-Abwehr würde sie zumindest vor kleineren Attacken schützen.
    Das MRAP war ein beeindruckendes dreiachsiges Fahrzeug mit schwerer Panzerung und einem auf dem Dach installierten Bordgeschütz, das von der Fahrerkabine aus bedient wurde. Die Bombe befand sich in einer unscheinbaren Metallkiste, die Devaine in einem Ausrüstungsschrank am hinteren Ende der Mannschaftskabine verstaut hatte. Auch die Blaster und die beiden Dhyarra-Kristalle, die die Dämonenjäger bei ihrer Entführung bei sich getragen hatten, hatte er dort untergebracht.
    Es gab keine sichtbare Veränderung, als sie in die Todeszone eindrangen, doch Zamorra spürte mit jeder Faser seines Körpers die abrupten Wechsel vom normalen Dschungel zu einem Gebiet, das vom absoluten Bösen infiziert war. Die Kräfte, die hier wirkten, mochten den Augen verborgen bleiben, doch sie zerrten an seinem Geist und verursachten wie ein elektromagnetisches Feld ein leichtes Kribbeln am ganzen Körper.
    Ihre uniformierten Begleiter waren wie alle Elitesoldaten, denen Zamorra bisher begegnet war. Harte Hunde, in jahrelangem Drill darauf trainiert, jedem Befehl bedingungslos zu folgen. Er sah in steinerne, ausdruckslose Gesichter, und doch verrieten ihm winzige Signale, wie unwohl sich seine Mitreisenden fühlten. Ein unbewusstes Kratzen am Hals hier, so lange wiederholt, bis die Fingernägel die gerötete Haut durchbrachen und Blut kam. Eine leise gesummte Melodie dort, unhörbar fast und doch so laut wie das Pfeifen im Walde.
    Selbst Devaine wirkte angegriffen. Der hagere CIA-Mann hatte seit Beginn der Fahrt aus einer der abgedunkelten Panzerglasscheiben auf die endlose Abfolge von Bäumen und Sträuchern gestarrt. Jetzt nestelte er mit fahrigen Bewegungen eine Marlboro-Schachtel aus dem Jackett und zündete sich eine Zigarette an. Er verzog das Gesicht und sah zum ersten Mal seit dem Start ihrer Expedition Zamorra direkt an.
    »Sie müssen mich für ein Monster halten, Professor.«
    »Der Gedanke ist mir gekommen.«
    Devaine sah zu Boden und kicherte leise, und Zamorra schien eine Spur von Selbstekel darin wahrzunehmen. Aber vielleicht bildete er sich das auch nur ein.
    »Ich kann es Ihnen nicht verdenken. Aber Sie müssen verstehen, dass ich alles tun werde, um diese Mission zu einem Erfolg zu führen.«
    »Auch wenn das heißt, Unschuldige zu töten.«
    »Sie müssten mehr als jeder andere verstehen, dass wir uns keine Skrupel leisten können, wenn es darum geht, die Mächte der Hölle aufzuhalten. Es steht einfach zu viel auf dem Spiel.«
    »Vielleicht kennen Sie mich doch nicht so gut, wie Sie denken, Devaine«, sagte Zamorra. »Wer Feuer mit Feuer bekämpft, setzt die Welt letztlich auch in Brand.«
    Devaine nahm einen tiefen Zug, bevor er antwortete. »Schön gesagt, Professor. Aber bei mir geht es um simple Mathematik: Was kostet mehr Opfer, mein

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