Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0958 - Der Keller

0958 - Der Keller

Titel: 0958 - Der Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Grundrisses abgehen. Vicky glaubt nicht daran, hier unten kleine Keller oder Abstellräume zu finden. Hier war damals gearbeitet worden. Man hatte geschuftet, malocht, aber nicht unten im Keller, sondern oben in den Büros.
    Als sie an der schmutzigen Wand entlangleuchtete und den hellen Kreis auch über die Decke gleiten ließ, da entdeckte sie die Rohre und Leitungen, die wie starre Adern diese unheimliche und düstere Welt durchzogen, als sollten sie bestimmte Botschaften transportieren.
    Sie ging sehr leise und hatte die Ohren gespitzt, um nach fremden Lauten und Geräuschen zu lauschen. Fehlanzeige.
    Vicky kaute auf der Unterlippe. Sie schnüffelte, denn noch immer hatte sie sich nicht an den Geruch gewöhnen können.
    Kellergerüche kannte sie. Im Haus ihrer Großeltern war ein unheimlicher Keller gewesen. Düster, mit Stellen ohne Licht. Da hatte sie immer eine Kerze anzünden müssen.
    Der Geruch von Kohle und Kartoffeln war damals in dem Keller existent gewesen. Als Kind aufgenommen und nie mehr vergessen. Den Geruch vermißte sie hier. Hier war es kalt. Es roch künstlich. Nach Öl, Schmiere, Fett oder Verschmutzung. Eben anders. Und er würde immer an ihr kleben bleiben.
    Der Lampenstrahl war ein weißgelber Strich. Breit und relativ kompakt.
    Er tanzte durch die Finsternis, ohne ihr allerdings Hoffnung zu geben.
    Immer wieder fuhr er in die Schwärze hinein oder riß die Rohre aus der Dunkelheit wie starre Riesenschlangen. Es gab keine Türen, keine Trennungen, keine querstehenden Wände. Der Keller hier unten war einfach nur groß, unheimlich und düster.
    Plötzlich blieb Vicky stehen. Sie kam nicht mehr weiter. Etwas versperrte ihr den Weg.
    Eine Mauer, ein Raum, dessen Tür verschlossen war? Sie wußte es nicht und mußte näher heran. Ihre Füße schleiften über den Boden. Sie selbst ging geduckt, und sie stand schließlich vor einer Querwand, die mit zahlreichen Türen bestückt war.
    Dahinter lagen die alten Kellerräume. Vielleicht auch Lager, wo man Dinge aussortiert hatte.
    Vicky überlegte, ob sie zurücklaufen und ihren Kollegen holen sollte.
    Noch hatte sie nichts herausgefunden, also entschloß sie sich, auf eigene Faust weiter zu suchen.
    Der helle Schein hinterließ auf der Tür einen Kreis, als Vicky das linke Bein anhob, um die Tür aufzudrücken. Abgeschlossen war sie nicht. Sie klemmte aber und konnte nur mit viel Kraftaufwand ganz geöffnet werden.
    Ein bestimmter Geruch wehte der jungen Reporterin entgegen. So roch altes Papier, das über Jahre hinweg hier irgendwo gelagert wurde und vor sich hingammelte.
    Sie schluckte.
    Dann leuchtete sie diesen kleinen Keller ab. Ja, da standen die Akten wie Säulen vom Boden hoch. Aber sie lagen auch in großen Regalen und Kisten, die Vicky an Särge erinnerten.
    Ducken mußte sie sich nicht, als sie weiterging, trotzdem zog sie den Kopf ein und wunderte sich dabei, wie groß dieser Keller innerhalb des Kellers doch war. Abtrennungen sah sie nicht, und er konnte von verschiedenen Eingängen her betreten werden.
    Papier, Kisten. Manche aus Pappe, andere aus Holz. Einige Kisten erreichten ihre Höhe, so daß sie schon kleinen Containern glichen. Ob sie leer oder voll waren, wußte Vicky nicht. Es war auf den ersten Blick nicht herauszufinden.
    Sie standen in einer Reihe, waren mal höher, mal niedriger. Das Holz und die Pappe hatten im Laufe der Zeit gelitten. Das Material war weich geworden, an einigen Stellen eingedrückt, und der Vergleich mit den Särgen wollte ihr nicht aus dem Kopf.
    Plötzlich hörte sie etwas!
    Es war ein Geräusch, ein Laut, etwas Unheimliches, und Vicky blieb stehen, als hätte man sie brutal gestoppt. Das Geräusch war ihr fremd.
    Es paßte nicht in diesen Keller, und sie wußte auch nicht, aus welcher Richtung es sie erreicht hatte.
    Sie schaute nach vorn. Die Augen hatte sie jetzt weit geöffnet. Vor ihr standen die Kartons und Kisten, dazwischen Bündel von Zeitungen und anderen Papieren.
    Ratten?
    Klar, es konnten Ratten sein, die sich hier unten herumtrieben. Wenn sie Hunger hatten, dann fraßen sie alles. Da gab es keinen Widerstand. Die wühlten sich auch durch Mauerwerk und Beton, wenn es sein mußte.
    Vicky hatte sich geduckt hingestellt. Sie schwenkte ihren rechten Arm, und der Schein warf auf den Boden einen hellen Fluß. Staub wirbelte darin. Er klebte auch auf ihrem Mund und dem schweißnaß gewordenen Gesicht. Es brannte in den Augen, die sie rieb. Gefahr.
    Irgendwo lauerte eine Gefahr. Vielleicht ging sie

Weitere Kostenlose Bücher