Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0959 - Asmodis’ Hölle

0959 - Asmodis’ Hölle

Titel: 0959 - Asmodis’ Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
Vom Netzwerk:
Gegensatz zu Ermanno einig, dass die fürchterlichen Morde in direktem Zusammenhang mit dem Geisterschiff standen. Es gab mehrere Zeugen, die in der vergangenen Nacht ein seltsam leuchtendes, altertümliches Segelschiff in der Laguna morta zwischen Murano und Burano gesichtet hatten.
    »Wisst ihr was? Das ist doch ausgemachter Humbug«, löckte Ermanno wider den Stachel und unterstrich seine Worte mit großen Gesten. »Vielleicht sogar ein Werbegag. Mich würde es nicht wundern, wenn die Schiffe gar nicht verschwunden sind. Nach einigen Tagen tauchen sie plötzlich wieder auf und irgendeine Firma hat einen gigantischen Werbeeffekt.«
    »Ach ja, du Schlauberger? Und wie machen die das dann mit dem Geisterschiff?«
    »Schon mal was von Hologrammen gehört? Das ist doch heutzutage einfach, selbst riesige Hologramme irgendwo hinzuwerfen. Sieht total echt aus. In Hollywood machen die das doch jeden Tag«, behauptete Ermanno kühn und löste dadurch eine noch stärkere Diskussion aus.
    Ermanno brüstete sich schließlich, dass er heute Nacht mit seinem Rennboot ohne Schaden zu nehmen durch die Erscheinung hindurch fahren würde, wenn er sie denn überhaupt zu Gesicht bekam, was er stark bezweifelte.
    Gesagt, getan. Gut eine Stunde vor Mitternacht kreuzte Ermanno di Conti in der Laguna morta bei der Friedhofsinsel. Ein kalter Wind trieb ihm Gischtspritzer ins Gesicht. Über den Himmel jagten graue Wolkengebirge, die immer wieder aufrissen und kurze Blicke auf den klaren Sternenhimmel gestatteten. Es würde in dieser Nacht sicher noch regnen.
    »Na, dann wollen wir doch mal sehen, was die Nacht bringt«, murmelte er und schaute sich nach allen Seiten um. Plötzlich stutzte er und schaute nach Steuerbord, wo er gerade eben einen fahlen Blitz wahrgenommen hatte.
    »Und das alles ohne Donner. Es scheint los zu gehen.«
    In gut achthundert Metern Entfernung bildete sich quasi aus dem Nichts eine lang gezogene Nebelbank, die aus sich selbst heraus leuchtete. In diesem rötlichen Wabern wurden die Konturen eines altertümlichen Seglers sichtbar. Sie verdichteten sich langsam, bis das Schiff deutlich zu erkennen war. Es lief unter vollen Segeln und nahm umgehend Fahrt auf, nachdem es sich vollständig manifestiert hatte. Sein Kurs zielte auf Burano, schräg am Bug von di Contis Boot vorbei.
    Er drehte bei und gab Gas. Das Boot sauste direkt auf die seltsame Erscheinung zu. Mit grimmigem Gesicht stand di Conti hinter dem Steuer. Als er sich der Erscheinung bis auf etwa sechzig Meter genähert hatte, drehte das Schiff plötzlich bei und richtete die Breitseite auf das schnell anfahrende Boot. Di Conti kniff die Augen zusammen. Er erkannte deutlich die Kanonen in den Luken und die Bewegung auf Deck. Menschen!
    Jetzt war sein Boot auf fünfzig Meter heran. Di Conti sah jetzt den mit Muscheln und Schlick überzogenen Rumpf in allen Einzelheiten.
    Beim Schiff drüben blitzte es auf. Die Kanonen spuckten Feuer, begleitet von urwelthaftem Grollen.
    »Aha, da ist ja der Donner. Wenn auch etwas verspätet. Aber besser spät als nie.«
    Ein lautes Zischen erfüllte die Luft. Rund um das Boot di Contis stiegen Wasserfontänen hoch. Vier, sieben, neun. Einige lagen gefährlich nahe, nur etwa vier Meter weg. Ein Schwall Wasser spritzte ins Boot.
    Sofort triefte Ermanno di Conti vor Nässe. »Heilige Scheiße!«, brüllte er voller Panik. »Die sind ja doch echt! Nichts wie weg!«
    Er riss das Steuer herum und raste auf Burano zu. Die Insel hob sich, von einigen Lichtern gespickt, wie die Silhouette eines schwarzen Walrückens aus dem Wasser.
    Der unheimliche Segler feuerte erneut. Die zweite Breitseite lag noch besser. Vier Kugeln zischten nahe dem Bug ins Wasser und wühlten die See auf. Das Boot geriet gefährlich ins Schlingern. Di Conti hatte alle Hände voll zu tun, es zu stabilisieren.
    Seine Lippen bewegten sich lautlos. Der Geistersegler, der nun ebenfalls Fahrt aufnahm, das Tempo des Rennbootes locker mit- und dabei einen Parallelkurs hielt, bannte seinen Blick. Was immer das Ding dort drüben war, es segelte nicht. Es fuhr nicht mal richtig im Wasser. Es… schwebte! Er sah verwegene Gestalten an Deck stehen. Altertümlich gekleidete Männer, die johlten und herüberwinkten.
    Ermanno di Conti versuchte verzweifelt, die größere Wendigkeit des Bootes auszuspielen und fuhr wilde Schlangenlinien. Irgendwann merkte er, dass besagte größere Wendigkeit nicht mehr als ein frommer Wunsch war.
    Die furchtbaren Gestalten dort drüben spielten

Weitere Kostenlose Bücher