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096 - Der grüne Leichnam

096 - Der grüne Leichnam

Titel: 096 - Der grüne Leichnam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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einzudrücken."
    Wir liefen zum Haus.
    „Trevor - Abi!" brüllte ich, so laut ich konnte. „Aufstehen! Habt ihr mich gehört?"
    Eine Tür wurde zugeschlagen.
    „Was gibt es?" brüllte Abi.
    „Zieht euch an und kommt herunter! Wir werden von einigen verhexten Bäumen angegriffen."
    Ich kippte einen Schalter um, und der Garten wurde in gleißendes Licht getaucht. Mehr als zwanzig starke Scheinwerfer strahlten die Mauer an.
    „Abi, du nimmst einen tragbaren Flammenwerfer und gehst zum Haupttor. Trevor, Sie nehmen den fahrbaren Flammenwerfer!"
    Kurze Zeit danach waren wir alle draußen. Einigen Wurzeln war es tatsächlich gelungen, unter der Mauer in den Garten vorzudringen. Die riesigen Wurzeln sahen wie dunkle Riesenschlangen aus. Ich blieb etwa fünf Meter vor einer Wurzel stehen, hob den mit Metall überzogenen Gummischlauch hoch und öffnete das Handventil. Das brennbare Gemisch entzündete sich.
    Aus dem Ventil schoß eine Flamme und traf die Wurzel. Ich hatte das Ventil nur knapp zwei Sekunden offengelassen, doch das hatte gereicht.
    Als sich der Rauch verzogen hatte, war nur noch eine verkohlte Wurzel zu sehen.
    Fünf Minuten später hatten wir alle Wurzeln verbrannt, die in den Garten gelangt waren. Doch wir mußten auch aus dem Garten und die Bäume niederbrennen.
    Vorsichtig öffnete ich das schmale Tor, sprang zurück, glitt aus und krachte zu Boden. Ein halbes Dutzend Wurzeln schoß auf mich zu. Ich wälzte mich zur Seite und öffnete das Ventil. Für eine halbe Minute war ich in eine Rauchwolke eingehüllt. Einige Wurzeln strichen über meinen Körper und rissen mich hoch. Ich konnte nichts sehen, schoß aber blindlings in die Richtung der Ulmen. Dann schloß ich das Ventil wieder. Ich hatte Angst, daß ich mich aus Versehen selbst in Brand steckte. Drei Wurzeln hatten mich gepackt. Eine umschlang meine Beine, die zweite meinen Leib, und die dritte versuchte mich zu erdrosseln. Der Rauch verzog sich nur langsam. Als ich endlich wieder sehen konnte, stellte ich fest, daß ich etwa drei Meter über dem Boden schwebte.
    „Helft mir endlich!" brüllte ich mit versagender Stimme, als sich der Druck um meinen Hals verstärkte.
    Coco wich einer Wurzel aus, die auf sie zuschnellte, und hob die Leuchtpistole hoch. Sie hatte sie mit beiden Händen gepackt. Ein greller Blitz fuhr aus der Pistole und schoß auf eine Ulme zu, die sofort Feuer fing. Coco schob eine weitere Patrone in den Lauf und zielte auf die nächste Ulme.
    Ich schloß die Augen und versuchte verzweifelt, mich aus der Umklammerung der schenkeldicken Wurzeln zu befreien. Meine Brust wurde zugeschnürt, und ich rang nach Luft. Vor meinen Augen explodierten rote und grüne Sterne, dann wurde ich halb bewußtlos, spürte aber noch, daß ich hochgerissen wurde. Die Wurzel, die meine Beine gepackt hatte, ließ mich los; dann lösten sich auch die anderen. Schwer fiel ich zu Boden und blieb benommen liegen. Nach Luft japsend setzte ich mich schließlich auf. Ich glaubte, mir sämtliche Knochen gebrochen zu haben. Als ich mich aufrichtete, schoß wieder eine Wurzel auf mich zu. Sie traf mich an der Brust und schleuderte mich zur Seite. Ich betätigte noch einmal das Ventil, und die Wurzel verkohlte.
    Die vier Ulmen auf der Wiese standen in Flammen. Für einen Augenblick glaubte ich zwischen den Bäumen Hekate zu sehen. Sie schüttelte drohend die rechte Faust, dann war die Erscheinung verschwunden.
    Keuchend stemmte ich mich hoch und lehnte mich mit schlotternden Knien an die Steinmauer. Wütend öffnete ich wieder das Ventil und verkohlte die letzten Wurzeln.
    Minuten später fielen die Bäume in sich zusammen. Funken stoben gen Himmel, dann erloschen die Flammen.
    Ich wunderte mich, daß der Feuerzauber unbemerkt geblieben war und niemand die Feuerwehr verständigt hatte, denn hundert Meter hinter der Wiese standen einige Zweifamilienhäuser.
    Coco lief auf mich zu. Sie sah mich sorgenvoll an.
    „Alles in Ordnung", sagte ich schwach. „Ein wenig knieweich, aber sonst bin ich wohlauf."
    Aus den Augenwinkeln sah ich eine Bewegung. Geschwind wandte ich den Kopf nach links.
    Neben den verkohlten Bäumen war wieder Hekate zu sehen. Sie schien zu leuchten. Hekate kam mir verändert vor. Das flammendrote Haar bedeckte ihren nackten Körper, der grünlich schimmerte.
    Das Gesicht wirkte unfertig, und ihre Hände und Füße waren nicht mehr menschlich. Sie bestanden aus unzähligen winzigen Alraunenwurzeln.
    Hekate hob die Arme, und ihre Augen leuchteten.

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