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096 - Die Gräfin von Ascot

096 - Die Gräfin von Ascot

Titel: 096 - Die Gräfin von Ascot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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bepflanzt; auch köstliches Spalierobst, wie Pfirsiche und Aprikosen, wuchs dort.
    »Der Gärtner sagt, wir pflanzen das bloß, damit es die Wespen auffressen.«
    Sie legte den Arm in den seinen, und so gingen sie durch das hohe Gras zwischen den Bäumen.
    »Ich möchte, daß Sie mir einen großen Gefallen tun, John.« »Ihre Bitte ist bereits gewährt!«
    »Vergessen Sie alles, was ich gestern abend über den Ring sagte - ich meine, daß ich ihn wiedererhalten würde. Übrigens ist heute nacht auch drüben in der Villa Mirfleet eingebrochen worden, drei Häuser von uns entfernt. Dort wurde ein kostbares Perlenhalsband gestohlen, die Einbrecher haben also nicht nur meinen Ring erbeutet.« »Ist die Polizei benachrichtigt worden?«
    »Die Polizei!« sagte sie verächtlich und sah ihn mit blitzenden Augen an. »Selbstverständlich! Seit sieben Uhr heute morgen wandert eine ganze Prozession von Kriminalbeamten und Polizisten in Zivil hier über den Rasen. Das frische Gras ist vollkommen niedergetreten. Ihr Freund, Inspektor Peas, war auch dabei.« »Was, der war auch hier?«
    »Während Sie in tiefem Schlummer lagen, habe ich längere Zeit mit ihm gesprochen«, entgegnete sie feierlich. »Ich habe ihm alle Einzelheiten erzählt, und alle Beamten haben eifrig in ihre Notizbücher geschrieben. Gerade während sie sich mit mir unterhielten, wurde der Einbruch in der Villa Mirfleet entdeckt, und dann sind sie alle verschwunden. Ich habe keinen von den Herren wiedergesehen.« »Wer hat denn nach der Polizei geschickt?« Sie zögerte.
    »Ich weiß es nicht, ich glaube aber, es war Mrs. Carawood. Sie ist nicht zu Bett gegangen und war schon um fünf Uhr morgens wieder hier unten. Wahrscheinlich hat sie es einem Polizeibeamten in Ascot gesagt, und der hat es sofort seinem Vorgesetzten gemeldet. Auf jeden Fall glaube ich kaum, daß es mehr Polizeibeamte in Scotland Yard gibt, als heute morgen hier auf dem Grundstück waren.« Sie wurde plötzlich ernst.
    »Ich habe den Leuten nichts davon gesagt - ich meine davon, daß ich annehme, den Ring wiederzuerhalten. Versprechen Sie mir auch, daß Sie es keinem andern sagen?« Er mußte laut auflachen, als er das hörte.
    »Aber warum denn? Das Schmuckstück kommt doch sowieso nicht von selbst zurück. Einbrecher sind nicht sentimental. Wenn der Mann, der den Ring gestohlen hat, auch nur einen Shilling dafür bekommen kann, verkauft er ihn. Und wenn Sie glauben, das Schmuckstück wiederzuerhalten, würde ich Ihnen raten, Julian nichts von dem Diebstahl zu erzählen!«
    »Ich habe es ihm aber bereits gesagt«, entgegnete sie schnell. »Ich habe ihn angerufen. Er war außerordentlich liebenswürdig.« »Haben Sie ihm auch gesagt, daß Sie glauben, das Schmuckstück zurückzubekommen?« Sie schüttelte den Kopf. »Sie sind doch ein merkwürdiges Mädchen.« »Nicht wahr?«
    Sie ließ seinen Arm los, trat einen Schritt von ihm zurück, legte die Hände auf den Rücken und betrachtete ihn ernst.
    »Sie können mir auch noch einen anderen Gefallen tun«, sagte sie nach einer Weile. »Könnten Sie Mrs. Carawood überreden, daß sie den Dienstboten sagt, mich nicht mehr Mylady zu nennen? Ich weiß, sie hat es den beiden Mädchen beigebracht, so daß ihnen nichts anderes übrigbleibt, und ich möchte sie nicht verletzen. Aber vielleicht können Sie eine Andeutung machen. Sie werden schon irgendeine Ausrede finden. Sagen Sie, daß das in Ascot nicht Mode ist oder sonst etwas. Aber eines dürfen Sie nicht sagen: daß der italienische Adel nicht zur Führung dieses Titels berechtigt ist. Sie wird sonst wild und kämpft wie eine Löwin.« »Haben Sie Julian eigentlich gern?«
    »Nein. Wenn ich sage, daß ich ihn bewundere, meine ich damit etwas anderes. Man bewundert auch Gemälde, Blumen und andere schöne Dinge, ohne daß man eine persönliche Zuneigung zu ihnen hätte. Sie sind hübsch oder interessant, und dann bewundert man sie eben.« »Schätzen Sie mich eigentlich?«
    Er stellte die Frage geradezu, kam sich selbst aber dabei sehr töricht vor. Sie nickte.
    »Sie meinen, ob ich Sie bewundere? Nein, das tue ich nicht. Dazu sind Sie viel zu natürlich.«
    »Gut, dann will ich noch eine andere Frage an Sie stellen. Was halten Sie von einer Verbindung zwischen Mai und Dezember?« Sie lachte lange und herzlich.
    »Nein, John, so dürfen Sie nicht fragen. Aber vielleicht habe ich eine Vorliebe für eine Heirat zwischen April und Juli. Sie sollten sich selbst nicht so alt machen! Das ist eine

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