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096 - In Soho regiert der Tod

096 - In Soho regiert der Tod

Titel: 096 - In Soho regiert der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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sie tatsächlich. Es war wie ein Unwetter über ihn hereingebrochen. Als er heute abend Linda gesehen hatte, hatte bei ihm der Blitz eingeschlagen.
    Er konnte plötzlich nicht mehr begreifen, wie sie so lange ohne einander hatten auskommen können.
    Ralph lächelte versonnen. Er merkte nicht, daß sich Suzy Blake an ihn heranpirschte. Er war mal mit ihr liiert gewesen, aber das gehörte einer Vergangenheit an, an die er sich nicht mehr erinnern wollte.
    »Na«, sagte Suzy träge. »Hat Linda dich versetzt, Casanova?«
    »Scheint so«, brummte er gleichgültig.
    »Soll ich dich trösten?« fragte Suzy.
    Er hatte keinen Trost nötig. Er war so glücklich wie noch nie. Die Sache mit Suzy war überhaupt nur ein Strohfeuer gewesen. Sie dachte wohl, heute abend wieder mit ihm zusammenkommen zu können, aber da mußte er sie leider enttäuschen.
    Suzy lehnte sich an ihn. Sie schnurrte wie ein Kätzchen, doch er empfand überhaupt nichts.
    »Mann, habe ich einen Durst«, sagte er und sah sich suchend um. »Gibt es hier nirgendwo 'ne schöne eisgekühlte Cola?«
    »In der Küche«, sagte Suzy.
    »Ist'n weiter Weg.«
    »Soll ich dir eine Flasche holen?« fragte Suzy.
    »Wäre furchtbar nett«, sagte Ralph und tätschelte freundschaftlich ihre pralle Kehrseite.
    »Bin gleich wieder bei dir«, sagte Suzy. »Nicht weglaufen. Ich habe mit dir noch etwas sehr Wichtiges zu besprechen.«
    »Da bin ich aber gespannt wie ein Regenschirm«, erwiderte Ralph grinsend.
    Kaum war Suzy fort, da sagte er zu Tyron Moss, der drei Schritte neben ihm stand und gelangweilt vor sich hinglotzte: »Wenn Suzy zurückkommt, sag ihr, ich wäre gegangen. Ich halte diese Luft hier drinnen nicht mehr aus. Mir ist speiübel.«
    »Was dagegen, wenn ich mir Suzy reinziehe?« fragte Tyron Moss.
    »Absolut nicht«, antwortete Ralph. »Sie gehört mir schließlich nicht.«
    Er beeilte sich, fortzukommen, aber er verließ das Haus nicht, sondern verschwand nach oben.
    Mit schnellen klopfendem Herzen betrat er den Raum, in dem ihn Linda erwartete.
    »Da bin ich«, flüsterte er in die Dunkelheit. »Keine zehn Minuten - aber beinahe.« Er lachte leise. »Ich mußte mich vor Suzy Blake in Sicherheit bringen. Die scheint sich für diese Nacht eine ganze Menge ausgerechnet zu haben. Leider bin ich anderweitig beschäftigt. Das Leider gilt für Suzy, nicht für uns beide.«
    Linda sagte nichts. War sie zu nervös, um sprechen zu können? Ralph drehte sich um. Er tastete die Tür ab, fand den Schlüssel, der im Schloß steckte, und drehte ihn zweimal herum.
    »Damit uns niemand stört«, sagte er grinsend.
    Linda schwieg. Ralph öffnete rasch sein Hemd.
    »Ich kann dir nicht sagen, wie sehr ich mich freue, mit dir allein zu sein, Liebling«, gestand er.
    Wieso schwieg sie immer noch?
    »Linda? Darling, warum antwortest du nicht?« fragte er unsicher. Hatte er sich etwa im Zimmer geirrt?
    Süßlicher Geruch stieg ihm in die Nase, und der Geruch von frischer Erde.
    Er mußte sich in der freudigen Erregung tatsächlich in der Tür geirrt haben.
    Um zu sehen, wo er war, wandte er sich halb um und knipste das Licht an.
    Als er sich zurückdrehte, sah er, daß er im richtigen Zimmer war. Er sah Linda.
    O Himmel. Sie war nackt bis auf einen winzigen Slip, und ihr Körper war voller Blut… Der süßliche Geruch!
    Sie lebte nicht mehr. Weit waren ihre Augen aufgerissen. Angst und Entsetzen verzerrten ihr Gesicht selbst im Tod noch.
    Übelkeit entstand in Ralph Gillings Magen und schoß ihm in die Kehle.
    Jetzt erst nahm er den Mann mit dem Messer wahr, und im selben Moment begriff er, daß auch seine letzte Stunde geschlagen hatte.
    Mit drei schnellen Schritten war Keenan Aprea bei ihm. Seine Messerhand schnellte vor, und Ralph Gilling hatte keine Chance, sich zu wehren.
    ***
    Gordon Yates genoß es, über Nacht berühmt geworden zu sein. Überall kannte man ihn, und das gefiel ihm.
    Immer wieder mußte er erzählen, wie er mit seinem Partner McDiarmid den Stecher von Soho zur Strecke gebracht hatte.
    Er tat es gern, um sich in Szene setzen zu können. Er war mit Vorliebe der Mittelpunkt, und wenn es die Zuhörer hören wollten, trug er ziemlich dick auf.
    Er hatte sich mehrere Varianten zurechtgelegt, und die ließ er dann je nach Bedarf vom Stapel.
    Mehr denn je war er bei den Mädchen der Hahn im Korb, und in dieser Nacht zog er mit einer schokoladenbraunen Schönheit von Bar zu Bar.
    Sie hieß Faye und sonst noch wie. Ihren Nachnamen hatte er sich nicht gemerkt. Der Vorname

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