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096 - In Soho regiert der Tod

096 - In Soho regiert der Tod

Titel: 096 - In Soho regiert der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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zur sechsten Etage hinauf. Alle Fenster waren erhellt.
    »Du hast das Licht brennen lassen«, sagte Gordon Yates belustigt. »Das gibt eine Stromrechnung.«
    »Also meine Wohnung können wir vergessen«, sagte Faye. »Die ganze Sache steht anscheinend unter keinem günstigen Stern.«
    »Wieso nicht?« fragte Yates irritiert. »Was willst du damit sagen?«
    »Meine Schwester ist da. Sie wartet auf mich. Einmal im Monat hat sie mit ihrem Mann Streit, daß die Fetzen fliegen. Dann verläßt sie ihn und zieht für ein paar Tage zu mir. Wenn sich die Wogen geglättet haben, kommt ihr Mann. Große Versöhnung, und dann geht sie mit ihm wieder nach Hause.«
    »Und das spielt sich jeden Monat ab?« fragte Yates. »Wie hält deine Schwester das aus?«
    »Oh, Ina ist sehr robust«, sagte Faye. »Frag mich lieber, wie ich das aushalte. Jedenfalls können wir da nicht hinaufgehen.«
    »Ist halb so schlimm«, meinte Gordon Yates. »Ich hab' zum Glück ja auch eine Wohnung. Ich schlage vor, du läßt Ina noch ein paar Stunden warten, und wir fahren zu mir.«
    Faye war einverstanden, und Gordon Yates fuhr weiter, ohne anzuhalten.
    Wenig später schloß er seine Wohnungstür auf und ließ Faye eintreten. Er sagte, sie solle es sich bequem machen und sich wie zu Hause fühlen.
    Er schaltete eine intime Beleuchtung ein und legte eine Schallplatte auf, die dem Mädchen gefallen mußte. Sanfte, einschmeichelnde Klänge schwangen durch den Raum.
    Es war eine wunderbare Stimmung, die das Schrillen des Telefons brutal zerriß. Gordon, Yates begab sich an den Apparat. Aber nur dieses eine Mal, sagte er sich. Dann lege ich den Hörer neben das Telefon.
    Er meldete sich, und am anderen Ende sagte jemand: »Hat lange gedauert, bis du mit deiner schwarzen Schönheit zu Hause angekommen bist.«
    »Wer spricht da?« wollte Yates wissen.
    »Keenan Aprea, wer sonst?«
    »Hör zu, Freundchen, für solche Scherze bin ich nicht zu haben!« rief er rauh.
    »Hast du so wenig Humor, Yates?« höhnte der Anrufer.
    »Wenn es um Aprea geht, schon!« erwiderte der Privatdetektiv wütend.
    »Ihr seid Betrüger, du und dein Partner!« sagte der Anrufer. »Ihr habt Geld genommen, das euch nicht zusteht. Ihr solltet die 20.000 Pfund schnellstens wieder zurückzahlen, denn ihr habt sie euch nicht verdient. Ich bin nicht tot, Schnüffler! Du hast mich mit eigenen Augen gesehen, bist mir vorhin nachgerannt.«
    Gordon Yates raufte sich das blonde Haar. Das gibt's doch nicht! dachte er immer wieder. Wir haben ihn erschossen. Er war tot. Man hat ihn begraben. Wie kann ich mit ihm telefonieren?
    »Ich stand in einer schattigen Nische hinter dir, Yates«, fuhr der Anrufer fort. »Ich hätte dir mein Messer in den Rücken stoßen können, aber du sollst noch eine Weile mit deiner Angst leben. Sie wird an deiner Seele nagen. Du wirst dich immer verfolgt und beobachtet fühlen, und häufig werde ich tatsächlich in deiner Nähe sein. Irgendwann, Gordon Yates, wird die Zeit für dich kommen, zu sterben. Dann werden wir uns wiedersehen. Ich werde dich töten, Yates. Du wirst es nicht verhindern können. Ich mache weiter. Ihr kommt alle dran. Der Reihe nach.«
    Yates spürte Zorn in sich keimen. Er wollte auflegen und sich diesen Irrsinn nicht mehr anhören.
    Der Mann am anderen Ende der Leitung lachte. »Du zweifelst. Du glaubst nicht, was ich sage. Aber der Stecher von Soho hat bereits wieder zugeschlagen.« Keenan Aprea berichtete stolz, wo er gemordet hatte. Als er Details erzählte, hatte Yates auf einmal einen Kloß in der Kehle.
    Er konnte sich nicht erklären, wie eine Rückkehr des Stechers möglich war, aber es bestand für ihn kein Zweifel mehr, daß er Keenan Aprea an der Strippe hatte.
    »Ich mache weiter«, sagte der Stecher noch einmal. »Ich hole mir einen nach dem anderen, und bald bist auch du dran, Gordon Yates.«
    Es knackte in der Leitung, und Yates ließ den Hörer langsam sinken. Mit einemmal störte ihn die schwüle Musik. Er begab sich zum Hifi-Turm und stellte den Plattenspieler ab.
    Stille herrschte schlagartig.
    Faye, die es sich auf dem Sofa bequem gemacht hatte, richtete sich auf. Yates nahm sie nicht wahr.
    Sie schien plötzlich Luft für ihn zu sein. Er sah sie nicht an, lief wie ein gereizter Tiger im Zimmer auf und ab und raufte sich die Haare.
    »He!« machte sie sich bemerkbar. »Ich bin auch noch hier. Wir wollten zusammen etwas Nettes anstellen - schon vergessen?«
    Yates blieb stehen. Er richtete einen Blick auf sie, der nichts mit

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