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096 - In Soho regiert der Tod

096 - In Soho regiert der Tod

Titel: 096 - In Soho regiert der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Wenn behauptet wurde, die Liebe wäre eine Himmelsmacht, hatte sie gelacht, doch auf einmal lachte sie nicht mehr, denn sie spürte dieses große, verzaubernde Wunder am eigenen Leib.
    Ein kühler Schauer durchlief sie, als sie das Schlafzimmer betrat. Sie machte kein Licht, sah, daß das Fenster offen war, und schloß es rasch.
    Dann fing sie an, sich langsam zu entkleiden. Sie brauchte sich nicht zu beeilen.
    In zehn Minuten würde sie längst unter der Decke liegen und Ralph mit vibrierenden Sinnen erwarten.
    Sie schälte sich aus der Bluse und ließ sie in das schwarze Nichts der Dunkelheit fallen.
    In diesem Raum fühlte sie sich losgelöst von allen Etiketten und Zwängen.
    Nichts hatte hier Gültigkeit. In diesem Schlafzimmer durfte sie nach ihren eigenen Regeln glücklich sein.
    Sie griff nach hinten und hakte den Verschluß des Rocks auf. Anschließend zog sie den Reißverschluß nach unten. Ein kurzes Schwingen mit den Hüften, und der Rock machte sich selbständig.
    Sie streifte ihn ab wie eine Schlange ihre alte Haut, trug nur noch einen kleinen Slip.
    Den behielt sie an, damit Ralph auch noch etwas zu tun hatte. Ihre Brüste schaukelten leicht, als sie sich vorbeugte.
    Sie griff nach der Bettdecke. Plötzlich hatte sie das Gefühl, nicht allein im Raum zu sein.
    Ein kleines Schmunzeln huschte über ihre Züge. Ralph hatte sich nicht beherrschen können.
    »He, du«, sagte sie leise kichernd. »Das waren aber keine zehn Minuten.«
    Ralph sagte nichts. Er kam näher. Ihr kam vor, als wäre sein Schritt schwer und behäbig.
    Und was für einen eigenartigen Geruch verströmte er? Linda hatte den Eindruck, er würde nach frischer Erde riechen.
    Wieso fiel ihr das jetzt erst auf? Sie war doch schon seit Stunden mit ihm zusammen?
    Unten wurde viel geraucht und getrunken. Jedes Mädchen benützte ein anderes Parfüm. Vielleicht hatte sie diesen erdigen Geruch deshalb nicht wahrgenommen.
    Linda sah eine Silhouette. Sie breitete hingebungsvoll die Arme aus. »Küß mich. Bitte küß mich, Ralph. Nimm mich in deine Arme und halt mich ganz fest.«
    »Ja«, sagte Ralph leise und kam immer näher.
    Er küßte sie. Als sich seine Lippen auf ihren Mund legten, so hart, so brutal, wußte sie, daß das nicht Ralph Gilling war.
    Sie war wütend, empört, entsetzt. Sie schämte sich, und sie hatte Angst, daß der Fremde ihr Gewalt antun könnte.
    Verzweifelt wehrte sie sich und wollte freikommen. Fremde Hände faßten sie überall an. Tatzen! Groß, sehnig und widerlich!
    Am liebsten hätte Linda um Hilfe geschrien, aber das durfte sie nicht.
    Sie mußte mit diesem Kerl irgendwie selbst fertig werden. Auf jeden Fall mußte sie sich so lange zur Wehr setzen, bis Ralph kam.
    Ralph würde ihr helfen. Mit vereinten Kräften würden sie diesen dreisten Burschen überwältigen.
    Aber es durfte kein Aufsehen geben. Linda George wäre vor Scham im Boden versunken, wenn alle gewußt hätten, was sie mit Ralph hier tun wollte.
    Wenn sie geschrien hätte, wären alle, die noch stehen konnten, die Treppe hochgestürmt. Sie hätten Licht gemacht und Linda nackt gesehen.
    Sie schlug dem Unbekannten die Faust ins Gesicht. Er versetzte ihr einen Stoß, und sie landete auf der französischen Liege.
    Sie befürchtete, daß er sich auf sie fallen lassen würde. Sie wollte nicht unter diesem fremden Körper begraben sein.
    »Nein!« stieß sie mit weinerlicher Stimme hervor. »Bitte nicht!«
    Sie hörte ihn lachen, und eine unbeschreibliche Angst erfaßte sie. Wie ein Scherenschnitt hob sich seine Gestalt vom Fenster ab.
    Linda sah, daß er die Hand erhoben hatte, und er hielt etwas in dieser Hand: ein Messer!
    In diesem schrecklichen Augenblick begriff Linda George, was dieser Mann von ihr wollte.
    Jetzt war ihr alles egal. Sie holte tief Luft, um Hilfe zu rufen, doch bevor sie den verzweifelten Schrei ausstoßen konnte, stach Keenan Aprea zu.
    ***
    Ralph Gilling liebäugelte mit noch einem Drink, versagte ihn sich dann aber. Er wollte nicht zu sehr benebelt sein, wollte von diesem Zusammensein mit Linda soviel wie möglich haben.
    Wenn er sich noch einen Scotch nahm, bestand die Gefahr, daß er in Lindas Armen einschlief. Das hätte sie ihm nie verziehen.
    Er blickte heimlich auf seine Uhr. Bestimmt würde er keine vollen zehn Minuten durchhalten. Sieben Minuten mußten auch reichen. Fünf waren bereits um, zwei würde er sich gerade noch abringen können, aber dann mußte diese Folter ein Ende haben.
    Er hatte Linda nicht belogen. Er liebte

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