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096 - In Soho regiert der Tod

096 - In Soho regiert der Tod

Titel: 096 - In Soho regiert der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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tat es auch.
    Faye war offenherzig und freigiebig, und sie war bei jedem Spaß dabei.
    Nach der siebenten oder achten Bar fragte Yates: »Wollen wir die nächtliche Sightseeing-Tour fortsetzen oder uns zur Ruhe begeben?«
    Faye ließ ihre hübschen regelmäßigen Zähne blitzen. »Was verstehst du unter Ruhe, Gordon?«
    Er grinste schelmisch und zeichnete mit dem Zeigefinger den Rand ihres gewagten Ausschnitts nach. »Na ja, schlafen. Nicht pennen. Schlafen, du verstehst?« Und damit sie ihn auf keinen Fall mißverstand, flüsterte er ihr noch eine Erklärung ins Ohr, die sie hell auflachen ließ.
    »Also das hat mir noch keiner angeboten«, stellte sie fest.
    Er machte eine wichtige Miene. »Ich bin eben etwas Besonderes, Süße.«
    »Zweifellos. Gehen wir zu mir oder zu dir?«
    »Wohnst du komfortabel?« fragte Yates.
    »Es geht.«
    »Das will ich sehen«, sagte der Privatdetektiv. »Hast du genug zu trinken daheim?«
    »Es reicht für eine Alkoholvergiftung«, sagte Faye.
    »Worauf warten wir noch? Ich würde sagen, wir brechen auf.«
    Sie verließen die Bar in Soho, und als Yates die Tür seines Wagens aufschloß, glaubte er plötzlich, einen schrecklichen Wachtraum zu haben.
    War das möglich? Stand dort an der Ecke Keenan Aprea?
    Der Mann, der wie der Stecher von Soho aussah, verschwand.
    »Bin gleich wieder da!« rief Yates seiner Begleiterin zu.
    Er rannte los.
    »Gordon!« rief das Mädchen perplex. »Sag mal, was ist denn in dich gefahren? Du kannst mich doch nicht einfach hier stehen lassen!«
    Er hörte ihren Protest nicht. Mit langen Sätzen überquerte er die Straße. Er konnte sich nicht vorstellen, daß er tatsächlich Keenan Aprea gesehen hatte, aber er wollte der Sache auf jeden Fall auf den Grund gehen.
    Er erreichte die Stelle, wo ›Aprea‹ gestanden hatte, und blickte in eine stille, schmale Straße, in der man Strom zu sparen schien. Nur jede zweite Laterne brannte. Stellenweise funktionierten auch gleich drei Laternen hintereinander nicht.
    Obwohl Gordon Yates niemanden sah, lief er ein Stück in diese finstere Straße hinein.
    Keenan Aprea! dachte er aufgeregt. Unmöglich, daß ich ihn gesehen habe.
    Der kann doch nicht von den Toten auferstanden sein. So ein Blödsinn.
    Nach etwa sechzig Metern blieb er stehen. Faye fiel ihm ein. Sie mußte ihn für verrückt halten. Wenn er es sich mit ihr nicht verderben wollte, mußte er schleunigst umkehren.
    Vielleicht war sie bereits eingeschnappt, dann würde es vieler Worte bedürfen, um die Situation zu retten - und das alles nur, weil er sich einbildete, einem Phantom nachjagen zu müssen.
    Er machte kehrt.
    Faye saß in seinem Wagen und rauchte verstimmt eine Zigarette. Ihre Augen funkelten ihn böse an.
    »Ich bin es nicht gewöhnt, so behandelt zu werden!« schnappte sie, als er einstieg.
    »Entschuldige«, sagte er sanft.
    »Läßt mich einfach stehen«, ärgerte sich die dunkelhäutige Schönheit weiter. »Was sind denn das für Manieren?«
    »Es tut mir leid, Faye«, sagte er weich. »Es tut mir wirklich leid.«
    »Das kann jeder sagen.«
    »Ich werde es dir beweisen«, sagte er schmunzelnd und legte versöhnlich die Hand auf ihr Knie.
    Sie nahm es zur Seite. »Laß das. Ich bin ernsthaft böse auf dich.«
    »Meine Güte, was habe ich denn schon Schlimmes getan? Ich habe einen Kerl gesehen, der aussah wie Keenan Aprea. Das brachte mich ein bißchen durcheinander. Kannst du das nicht verstehen?«
    Sie blies den Rauch zum Seitenfenster hinaus. »Läßt mich wegen einem Gespenst stehen. Das ist mir noch nie passiert.«
    »Es wird nicht wieder vorkommen, okay? Ich gebe dir mein Ehrenwort. Bist du zufrieden?«
    Sie wurde etwas umgänglicher. Ihr Zorn verrauchte. Als er seine Hand wieder auf ihr Knie legte, hatte sie nichts mehr dagegen.
    »Vertragen wir uns wieder?« fragte Yates.
    Sie wandte ihm ihr Gesicht zu. Ihre Augen funkelten noch, aber nicht mehr böse. Sie gab ihm einen leichten Kinnhaken.
    »Meinetwegen«, sagte sie.
    »Kriegsbeil begraben?« fragte Gordon Yates grinsend.
    »Ja«, antwortete sie. »Wahrscheinlich war es nicht richtig, gleich so aufzubrausen. Entschuldige.«
    Er lachte. »He, jetzt haben wir auf einmal beide ein schlechtes Gewissen, wie?« Er startete den Motor und fragte Faye nach ihrer Adresse.
    Es war nicht weit. Die Fahrt dauerte nur zehn Minuten.
    »Es ist das ockerfarbene Haus«, sagte Faye, und dann stöhnte sie plötzlich gequält auf. »O nein«, sagte sie enttäuscht. »Das darf nicht wahr sein.« Sie schaute

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