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096 - Kreuzfahrt des Grauens

096 - Kreuzfahrt des Grauens

Titel: 096 - Kreuzfahrt des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Warren
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dir werde ich es eintränken, hinter mir her zu spionieren.“
    Sues Onkel zog ein Stilett aus der Jackentasche. Mit einem leisen Klicken sprang die Klinge aus dem Heft. Der spitze, scharfe Stahl funkelte im Lichtschein, als der Mann mit dem weißen Anzug auf Martin zukam.
     

     
    „Stecken Sie den Zahnstocher lieber weg“, sagte Martin zu dem korpulenten Mann. „Sonst muß ich Ihnen weh tun.“
    „Onkel Eduardo!“ rief Sue. „Mach keine Dummheiten!“
    Martin ging in Kampfstellung. Er hatte keine Angst vor dem Messer. Ein Messer ist nicht so gefährlich, wie man gemeinhin annimmt, wenn man weiß, wie ein Stich abgewehrt und ein Messerstecher außer Gefecht gesetzt werden kann, Martin behielt die Nerven.
    Der korpulente Mann zögerte. Drei Schritte vor Martin und Sue blieb er stehen. Die mörderische Wut wich aus seinen Zügen. Nach einer kurzen Spanne des Überlegens steckte er das Stilett ein.
    „Ich habe die Nerven verloren“, meinte er. „Seid ihr schon lange hier?“
    „Lange genug“, sagte Sue. „Seit Schinsang kam. Du hast deine Seele dem Teufel verschrieben, Eduardo Diaz. Du bist ein Verfluchter.“
    Der Mann mit dem hellen Anzug lachte gepreßt. Er stand im Lichtschein der Lampe am Ausgang. Martin sah jetzt, daß er ein Weißer war, ein Spanier oder Portugiese, dem Namen nach zu urteilen. Auf den Philippinen, die 1521 von dem Portugiesen Magalhaes entdeckt worden waren und sich von 1565 bis 1898 unter spanischer Herrschaft befanden, gab es etliche Spanier und auch Portugiesen.
    „Ach was“, sagte Diaz. „Ich habe meinen neuesten Zaubertrick erprobt. Es hat lange Jahre gedauert, bis ich diesen Illusionstrick entwickelt und vervollkommnet hatte. Jetzt bin ich so weit, daß ich ihn beherrsche und damit auftreten kann. Du wirst doch nicht glauben, ich hätte wirklich den Teufel Schinsang beschworen, Sue? Das ist lächerlich.“
    Diaz’ Stimme klang gezwungen. Martin traute ihm nicht.
    „Weshalb waren Sie denn so schnell mit dem Messer bei der Hand, wenn es sich nur um einen Zaubertrick handelte? Können Sie mir vielleicht erklären, wie dieser Trick zustande gekommen sein soll?“
    „Genau darum geht es, Senor. Ich bin Zauberer und Magier von Beruf. Ich glaubte, Sie hätten Sue bestochen, damit Sie meinen Trick ausspionieren könnten. Ich hielt Sie für einen Konkurrenten, und deshalb griff ich in meiner Erregung zum Messer, als ich die Arbeit langer Jahre gefährdet sah. Selbstverständlich werde ich Ihnen nicht erklären, wie ich diese großartige Illusion erzeugt habe.“
    Sue glaubte ihrem Onkel noch nicht recht.
    „Eine Illusion sagst du? Was versprichst du dir davon, wenn du dem Publikum vorgaukeln kannst, du könntest den Teufel Schinsang beschwören?“
    „Man merkt, daß du die Materie nicht kennst, Sue. Je makabrer ein solcher Trick ist, um so besser. Das Kaninchen, das aus einem Zylinder geholt wird, oder der Blumenstrauß, der aus einer leeren Pappröhre gezogen wird, locken heute keinen Hund mehr hinter dem Ofen hervor. Aber um einen Teufel zu sehen, eine Schreckensgestalt aus der Mythologie, werden, die Leute in meine Vorstellungen strömen.“
    Das leuchtete Sue und auch Martin ein. Trotzdem trauten sie der Sache nicht recht. Zu echt und realistisch war die Erscheinung gewesen. Das teuflische Gelächter hallte ihnen noch in den Ohren. Es fiel schwer, zu glauben, daß es sich nur um eine Trainingsprobe eines Zauberkünstlers gehandelt hatte.
    „Ich kann verstehen, daß Sie Ihre Berufsgeheimnisse wahren wollen, Senor Diaz“, sagte Martin. „Trotzdem sollten Sie nicht so schnell mit dem Messer bei der Hand sein. Wir sind zufällig vorbeigekommen. Ich will Ihnen Ihren Trick nicht stehlen. Wenn Sie unbeobachtet bleiben wollen, dürfen Sie sich nicht öffentlich an Deck stellen.“
    „Haben Sie mir Vorschriften zu machen?“ fuhr Diaz Martin an. „Sue, du gehst in deine Kabine. Und Sie können meinetwegen zum Teufel gehen, Senor.“
    Martin wollte scharf antworten, aber Sue kam ihm zuvor und sagte: „Es besteht kein Grund, uns so anzuschnauzen, Onkel. Ich bin volljährig und ich weiß selber, wann ich in meine Kabine zu gehen habe. Was Senor Martin angeht, so hat er dir weder etwas getan noch dich beleidigt.“
    Eduardo Diaz blickte den Mann und das Mädchen an. Es schien, als wolle er noch etwas sagen, aber dann drückte er sich wortlos an den beiden vorbei, und verschwand im Niedergang der Touristenklasse.
    Martin und Sue kehrten nun in die Messe zurück. Die Blondine aus

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