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0960 - In den Nebeln

0960 - In den Nebeln

Titel: 0960 - In den Nebeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anika Klüver
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Nebel noch etwas anderes als ihn und das allgegenwärtige, ewig vor sich hinkriechende Grünzeug gab. Was immer es war, vielleicht konnte er es irgendwie überlisten und es dann…
    Ein glockenhelles Lachen erklang. Amüsiert, ausgelassen und sehr weiblich. Asmodis runzelte die Stirn. Das hatte er nicht erwartet. Ein wenig langsamer als zuvor ging er in die Richtung, in die das geheimnisvolle Etwas verschwunden war, und folgte dem Nachhall des Lachens. Als er erneut um eine Ecke bog, traute er seinen Augen nicht. Vor ihm stand eine wunderschöne, hochgewachsene dunkelhaarige Frau in einem langen roten Abendkleid, das sich perfekt an ihren Körper schmiegte und all ihre Vorzüge äußerst vorteilhaft zur Geltung brachte. Sie wirkte südländisch und exotisch und schien damit die ideale Ergänzung zu Asmodis' momentanem Erscheinungsbild zu sein.
    Er verspürte plötzlich ein seltsames Gefühl der Zufriedenheit, dass er sich dazu entschieden hatte, bis auf Weiteres die menschliche Gestalt, mit der er bereits Zamorra aufgesucht hatte, beizubehalten. Er konnte gar nicht genau sagen, warum er sie immer wieder wählte, besonders da ihm die Menschen in letzter Zeit nicht viel Anlass dazu gegeben hatten, Sympathie für sie zu empfinden. Aber diese Gestalt war mittlerweile zu etwas geworden, das er so mühelos an- und ablegte wie einen Mantel, ohne weiter darüber nachzudenken. Asmodis nahm den Anblick der dunklen Schönheit in sich auf und musterte sie von oben bis unten, wobei er an einigen Stellen länger verweilte als an anderen. Zuerst dachte er, dass es sich um eine Illusion handeln musste, ein Trugbild, das von der Macht des Nebels herrührte, doch sie wirkte so real wie er selbst. Sie lächelte ihn an, und ihre dunklen, seltsam glänzenden Augen verhießen sündhafte Versprechungen, die selbst einen Dämon nicht ungerührt ließen.
    Asmodis merkte, dass sein Mund offen stand, und wollte ihn schließen, benötigte dafür aber zwei Anläufe. Die Frau kam auf ihn zu, und ihre Bewegungen waren so fließend und anmutig, dass der winzige noch rational denkende Teil in Asmodis' Hirn ihm sofort mitteilte, dass dieses Wesen kein Mensch sein konnte. Allerdings kümmerte diese Feststellung den Rest seines Gehirns nicht, der gerade mit anderen Dingen beschäftigt war.
    Direkt vor ihm blieb sie schließlich stehen, so nah, dass Asmodis den Duft riechen konnte, der von ihr ausging, ein süßes Aroma aus Blüten und Honig, dem noch eine herbere, rauchigere Note beiwohnte, etwas Exotisches, das er nicht zuordnen konnte. Der Geruch stieg ihm sofort zu Kopf, sodass er blinzeln musste und ihm ganz schwindlig wurde. Er konnte für einen Moment keinen klaren Gedanken mehr fassen und war sich auch nicht sicher, ob er das überhaupt wollte. Er schwelgte in dieser umwerfenden Kombination aus optischer und olfaktorischer Verlockung und für eine Weile schien es nichts Wichtigeres zu geben als diese Frau.
    Doch irgendwo in seinem Hinterkopf schrillten Alarmglocken, die ihm mitteilen wollten, dass bei dieser Sache etwas nicht mit rechten Dingen zuging.
    Rede mit ihr , erklang es in seinem Geist. Finde heraus, wer sie ist. Das ist doch nicht das erste Mal, dass du einer schönen Frau gegenüberstehst, also sag einfach was! Er riss sich zusammen und räusperte sich. »Ähm, hi.« Wow, wie originell , schalt ihn seine innere Stimme. Frag sie doch gleich noch, ob sie oft herkommt. Dann weiß sie sofort, dass sie es mit einem Vollidioten zu tun hat.
    Doch sie schien sich nicht an seiner wenig eloquenten Art zu stören. »Hallo«, raunte sie mit einer Stimme, die kaum mehr als ein Schnurren war und ihm durch Mark und Bein ging. »Hast du dich verlaufen?«
    Langsam begann Asmodis' Verstand, wieder einigermaßen zu funktionieren. Er erinnerte sich daran, warum er hier war. »Äh, nein, ich bin auf der Suche nach etwas, dass du sicher nicht verstehst. Deswegen habe ich auch eigentlich gar keine Zeit für ein Schwätzchen und muss gleich…«
    Sie streckte eine Hand aus, legte einen Finger auf seine Lippen und brachte ihn so zum Schweigen. »Schhh«, hauchte sie, und ihre andere Hand bewegte sich an seinem Körper entlang langsam nach unten, sodass Asmodis gerade noch genug Zeit blieb, um »Wer bist du?« zu fragen.
    »Ich bin diejenige, die dir geben kann, was du suchst«, flüsterte sie ganz nah an seinem Ohr. Als er spürte, wie sich ihre üppigen Kurven gegen seinen Körper schmiegten und ihre Lippen die seine fanden, verabschiedete sich der rationale

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