0963 - Wächter der Blauen Stadt
Püppchen?«, knurrte Kronntarr, er packte Kassandra an den langen Haaren im Genick und riss daran herum. Die Dämonengöre stieß vor Schmerz und Überraschung einen schrillen Schrei aus. Gerade als sie sich in den Teleport versetzen wollte, hatte Kronntarr ihre Konzentration unterbrochen!
»Ich bin einfach hier aufgewacht, nachdem die Hölle zerstört wurde«, zischte er. »Und ich habe keine Erinnerung daran, wie das geschah. Weißt du, was passiert ist? Wage nicht, mich anzulügen, sonst haue ich dir den Kopf von den Schultern.«
Das Herz klopfte wie wild in ihrer Brust. Kassandra wusste, dass sie bald handeln musste, wollte sie nicht an diesem Ort enden. Umgebracht von einem Dämonenmischling, welche Schande!
Dass sie selbst ein Mischling zwischen Mensch und Dämon war, kam ihr in diesen Sekunden nicht in den Sinn. Gerade als Kronntarr die Haare losließ und erneut über ihre Wange streicheln wollte, biss sie ihm in die Hand.
Ihr Todfeind schrie vor Schmerz auf und hielt die gesunde Hand gegen die Wunde, um seine Selbstheilungskräfte zu aktivieren. Diese Sekunden nutzte Kassandra. Sie konzentrierte sich erneut auf das Gebiet, in dem ungeheure schwarzmagische Kräfte pulsierten.
Noch bevor Kronntarr reagieren konnte, versetzte Kassandra sich in den Teleport…
***
Die Überraschung erwischte die beiden Dämonen eiskalt mitten im Teleport. Als sie wieder materialisierten, wurden sie voll vom Vibrationsalarm überrascht. Sie stolperten und fielen auf den Boden, wo sie sich mehrere Sekunden lang vor Schmerz wälzten und schrien. Dämonen waren in diesem Fall empfindlicher als Menschen.
Vamoo war als Erster wieder auf den Beinen. Astharan brauchte zwei Sekunden länger als sein jüngerer Gefährte. Er zuckte am ganzen Körper und fauchte. Der Alarm war ihm extrem schlecht bekommen.
Langsam ließ der Vibrationsalarm nach, um auf einem kaum wahrnehmbaren Level stehen zu bleiben.
»Was war das gewesen?«, brummte Vamoo. »Hast du schon jemals etwas Derartiges erlebt?«
»Noch niemals bisher«, gestand Astharan. »Was war das für ein engelsverfluchter Kram? Noch etwas länger und sie hätten uns damit umgebracht.«
Er ließ offen, wen er dabei mit sie meinte. Auch Vamoo fühlte sich wie durch den Wolf gedreht, aber er hatte den Alarm besser überstanden als sein älterer Kollege.
»Was sind das für Gebäude, und weshalb besteht mindestens die Hälfte davon aus Ruinen?«, fragte er mehr sich selbst als Astharan. »Das muss doch einen Sinn ergeben, genau wie das ewige Blau in allen Schattierungen. Sogar die Bodenplatten sind in blau gehalten. Und was hat dieser ständig aufquellende und niedersinkende Nebel zu bedeuten, den wir mit unseren Dämonensinnen nicht durchdringen können?«
Doch Astharan konnte ihm keine Antwort geben.
»Da hinten befinden sich mehrere Wesen«, sagte er und zeigte in die Richtung, in der Theronn und die fünf Drois standen.
»Aber von hier kam zweifellos der telepathische Todesschrei eines Dämons«, behauptete Vamoo. »Wir haben doch keine Halluzination erlitten, auch wenn der Abwehrzauber uns fast um den Verstand gebracht hätte.«
»Dann sind das die Mörder eines Dämons«, stellte Astharan fest. »Dafür müssen sie büßen! Der Tod soll eine Belohnung für sie sein.«
In diesem Augenblick wurden sie von Sazhar und seinen Begleitern entdeckt.
Auf einen Befehl von Sazhar hin stellten sich seine Untergebenen um Theronn herum, um den Koryden vor einem neuerlichen Angriff zu schützen.
»Euer Leben für den Malham!«, befahl der Anführer der Drois. Seine Gefährten zogen die Desintegratoren, jederzeit bereit, auf die beiden Dämonen zu schießen. »Schützt die Del'Alkharam vor weiteren Zerstörungen!«
Die beiden Dämonen versetzten sich in den Teleport. Sie wollten die Drois von den Seiten angreifen. Sie hatten augenblicklich erfasst, dass Theronn der Ranghöchste der sechs Fremden war.
Gleich darauf befanden sie sich neben den Leibwächtern des Koryden. Doch die Drois der L-Klasse bewiesen, dass ihre Konditionierung höchsten Ansprüchen genügte. Die Desintegratoren wurden sofort betätigt. Je drei dieser Waffen wurden auf je einen Dämon gerichtet und ausgelöst.
Die Auflösungsstrahlen der Waffen erreichten die Dämonen dennoch nicht. Astharan hatte ein magisches Netz um sich und seinen Gefährten gelegt, das die tödliche Energie der Strahlwaffen absorbierte.
»Auseinander!« Sazhar trieb seine Leute von den Dämonen weg. Sie gehorchten ihm aufs Wort, ohne
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