0963 - Wächter der Blauen Stadt
seinen Befehl zu hinterfragen. »Bleibt trotzdem zusammen. Sie wollen euch im Nahkampf ausschalten!«
Er stellte sich direkt neben den Expeditionsleiter. Theronn bemerkte sofort, dass sie eine andere Strategie einschlagen mussten, wollten sie über die Dämonen siegen.
»Es hat eine ganze Weile gedauert, bis sie sich nach dem Vibrationsalarm gezeigt haben«, sagte der Koryde. »Das könnte bedeuten, dass sie extrem empfindlich gegenüber dem Alarm sind, der gleich nach ihrem Eintreffen hier ausgelöst wurde.«
Mittlerweile kamen die Dämonen wieder näher an die Gruppe heran. Astharan löste das magische Netz von seinem Körper und ließ das Netz von Vamoo gleich darauf folgen. Er wollte die magische Waffe gegen ihre Gegner einsetzen.
»Sie meinen, dass wir einen Probealarm auslösen sollten?«, schlussfolgerte Sazhar. Als Theronn bestätigend mit der Hand winkte, löste der Befehlshaber der Drois den gewünschten Vibrationsalarm aus.
Die Wirkung war enorm. Astharan und Vamoo zuckten an allen Gliedern, sie vollführten regelrechte Veitstänze und brachen schon nach wenigen Sekunden zusammen. Dabei schrien sie ununterbrochen vor Schmerz.
Sazhar hielt den Desintegrator auf die Dämonen gerichtet, deren magische Netze in sich zusammenfielen und erloschen.
»Schießen! So schießt doch!«, brüllte der Anführer des Drois-Trupps. Dann löste er die Auflösungsvorrichtung seiner Waffe aus.
Keine Minute später war jedes Atom der Dämonen vernichtet worden.
»So geht das nicht weiter«, beschwerte sich Theronn. Der Wächter der Blauen Stadt war vor Zorn außer sich. »Wie kommt es, dass sich Dämonen in eine Blaue Stadt wagen? Und nicht nur einer, sondern mindestens drei von ihnen. Noch nie zuvor gab es derartige Zwischenfälle. Zumindest wurde mir bis jetzt nichts davon gesagt. Wenn das so weitergeht, dann sind wir hier trotz aller Sicherheitsvorkehrungen nicht mehr sicher. In diesem Fall sollten wir zum äußersten Mittel greifen.«
Sazhar blickte den Koryden betroffen an. »Malham, Sie wollen die Stadt absichern? Ganz und gar?«
Theronn machte die bestätigende Handbewegung.
»Wir müssen die Grenzen versiegeln«, bestätigte er.
***
Die Schwärze war perfekt. Sie saugte alles auf: Licht, Luft, Leben, Bewegung, Geräusche, jegliches Gefühl.
Kassandra erschrak fast zu Tode. Sie hatte ihren Teleport so berechnet, dass sie am Ufer des schwarzen Sees herauskam. Wenn hier das Ziehen und Zerren schon so enorm waren, wie musste es erst in der Mitte des Sees sein?
Im Notfall und wenn sie sich ausgeruht fühlte, konnte sie minutenlang die Luft anhalten; was sie jetzt auch machte. Schlimmer war jedoch, dass sie unablässig in diesen Moloch hineingezogen wurde.
In ihrer Panik versuchte die Dämonengöre davonzulaufen, doch für jeden Schritt, den sie machte, wurde sie drei Schritte hineingezogen.
Sie ließ sich auf den Boden fallen und versuchte zu robben, aber obwohl sie ihre Krallen in den festen Boden geschlagen hatte, zog sie eine unwiderstehliche Gewalt mit sich. Kassandra sah nicht, dass sie Rillen im Boden hinterließ.
Was mach ich jetzt? Zurück, bloß zurück! , hämmerte es hinter ihrer Stirn.
Gegen Kronntarr besaß sie wenigstens eine minimale Chance, aber dieser See würde sie innerhalb kürzester Zeit vernichten!
Teleport! In den Teleport! Nur weg von hier!
Sie versetzte sich, hatte aber das Gefühl, dass sie nur wenige Meter geschafft hatte.
Weiter! Noch einmal!
Sie versuchte es ein zweites Mal. Erneut hoffte sie, dass sie ein paar Meter geschafft hätte.
Und noch einmal!
Wo war sie zuletzt gewesen?
Im Tempel des Amun-Re!
Dann überrollte sie die Panik. Sie konzentrierte sich nicht mehr, dazu besaß sie im gegenwärtigen Zeitpunkt nicht mehr die Kraft.
Sie versetzte sich einfach erneut in den Teleport…
***
Trotz aller technischen Hilfsmittel ging die Versiegelung der Blauen Stadt unendlich langsam vor sich. Theronn befand sich mit Syrta, einer von Sazhars Untergebenen, wieder im Zentrum der Blauen Stadt. Die Versiegelungsarbeiten mussten nicht von den L-Klasse-Drois durchgeführt werden - die dienten ja als Leibwächter -, sondern sie wurden von rollenden Arbeitsrobotern und einigen Androiden der C-Klasse ausgeführt.
»Wie lange wird es dauern, bis die Del'Alkharam versiegelt ist, Malham?«, erkundigte sich Syrta bei dem Koryden.
»Bei der Größe der Stadt bestimmt zwei Tage«, antwortete der Wächter. Nach einer kurzen Pause fügte er hinzu: »Falls keine weiteren Angriffe
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