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0963 - Wächter der Blauen Stadt

0963 - Wächter der Blauen Stadt

Titel: 0963 - Wächter der Blauen Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred H. Rückert
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hatte er zum ersten Mal in seinem Leben einem Dämon gegenüber Skrupel empfunden.
    »Übrigens, dieser Theronn hat eine mentale Sperre«, verriet der Silbermond-Druide. »Ich konnte seine Gedanken ebenso wenig lesen wie die seiner Begleiter.«
    »Das dachte ich mir schon. Es wäre ja auch zu schön gewesen, wenn seine Auftraggeber nicht vorgesorgt hätten.« Zamorra dachte dabei an Theronns Worte: Wollt ihr denn jedes Rätsel lösen, das euch über den Weg läuft? Das ist unmöglich. Dazu reichen die Leben von Millionen von Menschen nicht aus. Lasst doch so manche Fragen offen und unbeantwortet. Liegt im Geheimnisvollen und im Nicht-Wissen nicht der größere Reiz?
    Vielleicht hatte der Koryde ja recht mit dieser Ansicht, aber Zamorra sah immer gern so viele Rätsel wie möglich gelöst.
    »Schade, ich hätte mir die Funkanlage gern noch einmal angesehen«, sagte Avenge und deutete auf die Schneemassen, die das ehemalige Lager zugeschüttet hatten.
    »Man kann nicht alles haben, Luc«, versuchte Zamorra, dem Freund Mut zu machen.
    »Das sicher nicht, aber ich hätte Robert Tendyke gern einen vollständigen Bericht gegeben.«
    »Ich möchte zu gern wissen, welches Geschäft ihr miteinander treibt«, stichelte der Meister des Übersinnlichen. »Sonst kümmerst du dich doch ausschließlich um deine eigenen Belange.«
    »Sagen wir es so, dass ich von Tendyke das haben möchte, was ihr beiden Hübschen vergessen habt.«
    Zamorra legte die Stirn in Falten. Was sollte die ominöse Andeutung bedeuten?
    »Kennst du den Transfunk , Alter?«, stellte Avenge eine Frage, um Zamorra auf die Sprünge zu helfen.
    Der Parapsychologe griff sich mit der jetzt wieder behandschuhten Rechten an die Stirn.
    »Die TI-Alphas«, stöhnte er. Dann forderte er: »Ich will so schnell wie möglich zurück zu Nicole. Wir haben einen Auftrag in Newcastle übernommen, es geht um mehrere Mordfälle, und ich muss unbedingt dorthin.«
    »Ich werde erst bis zur Küste springen. Dort können wir die dicken Klamotten ausziehen, bevor ich dich absetze«, versprach er. »Ansonsten halten uns die Leute für total verrückt.«
    Er nahm Zamorra mit in den zeitlosen Sprung und setzte den Parapsychologen wieder in Australien ab. Danach begab er sich zu Robert Tendyke um dem Chef der Tendyke Industries Bericht zu erstatten und die gewünschten Transfunk -Geräte in Empfang zu nehmen.
    ***
    Das Dämonenmädchen stand an einem Vulkan und starrte in den Krater. Hier fühlte sie sich wohl, an diesem Ort wurde sie an ihre alte Heimat, die Hölle, erinnert.
    Es war Nacht und Kassandra erschien es, als würde es im Zentrum der kochenden Lava zu leuchten beginnen.
    »Vassago!«, rief sie in den Krater, unhörbar für Menschen. Immer wieder: »Vassago!«
    Nach einer Weile verwendete sie einen zweiten Namen: »Carrie, wo bist du?«
    Der Wind trieb ihren Ruf den Hang hinab, dann über die Dächer des nächstgelegenen Ortes, ohne dass es eine Antwort gab. Nacht um Nacht erklangen ihre Rufe, und jedes Mal erschienen sie ein bisschen leiser - und trauriger.
    Bis sie nach einigen Wochen ganz verklangen…
    ENDE

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