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0963 - Wächter der Blauen Stadt

0963 - Wächter der Blauen Stadt

Titel: 0963 - Wächter der Blauen Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred H. Rückert
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einige Sekunden. Sollte er der Kleinen sofort folgen? Am liebsten hätte er das gemacht, doch dann besah er sich die übrig gebliebenen Kristalle.
    Nein, zuerst musste er sich darum kümmern…
    ***
    Robert Tendykes Büro war überaus spartanisch eingerichtet, nur das Nötigste befand sich darin, wie ein Schreibtisch, hinter dem der Chef der Tendyke Industries thronte, sowie drei bequeme Sitzgelegenheiten und eine verschlossene Schrankwand. In einigen Einlagefächern stapelten sich Unterlagen, ansonsten war der Schreibtisch aufgeräumt, kein Blatt Papier befand sich darauf. Für Spielereien und sonstigen Schnickschnack war hier kein Platz. Luc Avenge blickte sich um und nickte, denn hier fühlte er sich wohl. In seinem Büro sah es ähnlich aus. Alles war auf Funktionalität ausgerichtet, damit einen nichts vom Abschluss eines Geschäfts ablenkte.
    »Monsieur Avenge, Sie als Geschäftsmann werden verstehen, dass ich nicht lange um den heißen Brei herumreden, sondern möglichst bald Klarheit über ihren Besuch haben möchte«, sagte Robert Tendyke nach den ersten Höflichkeitsfloskeln. Der Sohn des Asmodis und der Zigeunerin Elena trug seine bevorzugte Kleidung, Country-Look von den Cowboy-Stiefeln über das Fransenhemd bis hin zum Stetson. Letzteren setzte er ab, als er Avenge begrüßte. »Sie baten um einen Termin - ohne den Grund dafür zu nennen -, und da auch Sie Professor Zamorra nahe stehen, habe ich sofort eingewilligt.« Nach einer Kunstpause fügte er hinzu: »Obwohl ich sonst weiß Gott mehr als genug Termine habe…!«
    Avenge machte eine zustimmende Geste, Tendyke galt als gewitzter Händler. Avenge wusste, dass die Tendyke Industries eine weltweite Holding mit Tausenden von Tochterfirmen in allen möglichen Branchen war. Und ihr Chef, Robert Tendyke, war bestimmt nicht deshalb so erfolgreich, weil er alle möglichen Gelegenheiten verstreichen ließ, Geld zu verdienen.
    Zu der Zeit, als Zamorra Tendyke kennenlernte, starb der Scotland Yard-Inspektor Kerr. Jener Kerr war ein Halbdruide, der aufgrund seiner Begabung bei übersinnlichen Fällen eingesetzt wurde, der seinen Fähigkeiten aber ablehnend gegenüberstand. Kerr starb, aber seine Seele fuhr in den Körper des gerade von einem Mafia-Killer erschossenen Reeders Luc Avenge. Er belebte den Körper wieder und führte seitdem das Geschäft des Original-Avenge weiter.
    Avenge/Kerr und Tendyke kannten sich also kaum, obwohl beide Professor Zamorra in der Vergangenheit schon öfter geholfen hatten. Aus diesem Grund - und weil Luc Avenge dienstlich unterwegs war - duzten sie sich nicht.
    »Sie haben recht, Mister Tendyke, unsere Zeit ist zu kostbar, um sie mit Geplänkel zu verbringen«, stimmte ihm der Silbermond-Druide zu. »Ich möchte auch nicht über Professor Zamorra reden oder an die Freundschaft appellieren, die wir beide zu ihm haben. Sie bestimmt weitaus mehr als ich.«
    »Also?« Tendyke machte eine Geste, dass Avenge weiterreden sollte. »Ich höre.«
    »Sie besitzen eine Funkverbindung, die mich sehr interessiert«, gab Avenge zu. »Eine Verbindung, die abhörsicher und überlichtschnell ist - eine Verbindung, die aus dem Arsenal der DYNASTIE DER EWIGEN stammt und von dem durch eine feindliche Übernahme in die Tendyke Industries aufgenommenen Möbius-Konzern verbreitet wurde.«
    Robert Tendyke kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen. Er beugte sich leicht nach vorne und musterte seinen Besucher. Ansonsten zeigte er keine Regung. Der nunmehr 516 Jahre alte Firmenbesitzer war klug genug, sein Gegenüber weiterreden zu lassen.
    »Sie wissen, dass ich vom Transfunk rede«, sagte Avenge nach einer kurzen Pause.
    » Transfunk? « Tendyke sprach das Wort langsam aus, gerade so, als hörte er es zum ersten Mal.
    » Transfunk! «, bestätigte Avenge und verzog die Lippen zu einem spöttischen Lächeln. »Bitte, nehmen Sie mich ernst. Ich weiß, wovon ich rede.«
    Tendyke lehnte sich wieder zurück, seine nun wieder geöffneten Augen blickten Avenge fragend an.
    »Wie Sie schon sagten, Monsieur Avenge, der Transfunk ist heutzutage eine Art hauseigene Verbindung der Tendyke Industries «, erläuterte er. »Diese hochwertige Technologie ist nicht für den allgemeinen Bedarf bestimmt, aus Gründen, die ich nicht weiter ausführen möchte. Einige wenige ausgewählte befreundete Leute erhalten TI-Alphas von mir zwecks ständiger Bereitschaft.«
    »Wie Professor Zamorra und April Hedgeson«, sagte Avenge. Es war eine Feststellung und keine

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