0963 - Wächter der Blauen Stadt
Frage.
»Wenn Sie alles so genau wissen, weshalb haben Sie dann angefragt?«, erkundigte sich der Sohn des Asmodis.
»Ich hätte gern mehrere dieser überaus nützlichen Geräte«, gestand der Silbermond-Druide. »Die Gründe sind rein privater Natur, Sie brauchen also keine Angst zu haben, dass ich die TI-Alphas zu verbrecherischen Zwecken benutze.«
Tendyke kratzte sich im Genick. Er blickte auf den Stetson - der an einem am Schreibtisch befindlichen kleinen Haken hing -, als könnte er von dort eine Antwort erwarten. Nach einigen Sekunden sah er Avenges braune Augen auf sich gerichtet. Der Silbermond-Druide wirkte unendlich gelassen, gerade so, als hätte er alle Zeit der Welt, was irgendwie auch stimmte, den Druiden alterten nur, wenn sie es für nötig hielten.
Aber auch Tendyke wurde nicht älter, das war ein Erbe seines Vaters. Er hatte sogar schon oft den eigenen gewaltsamen Tod überstanden, indem er sich auf den Schlüssel und die Zauberworte konzentrierte und nach Avalon überwechselte, wo sein Körper regeneriert wurde - ein Geschenk seines Vaters und seines verstorbenen Onkels Merlin.
Ob das nach Merlins Tod noch wirkte, wusste Tendyke nicht. Er hatte auch nicht vor, das auszuprobieren, da der ganze Vorgang extrem schmerzhaft war. Und im Zweifelsfall wäre er dieses Mal dann auch wirklich und unwiederbringlich tot.
Eine extrem schlechte Option…
»Was die Bezahlung anbelangt«, fuhr Avenge fort, »werden wir uns sicher einig werden. Zum einen besitze ich genug Geld, zum anderen kann ich Ihnen auch meine Druidenkräfte anbieten.«
»Wozu? Wollen Sie etwa meine Konkurrenten mittels Telepathie belauschen?« Tendyke wunderte sich über das Angebot. Der Reeder hätte auch gleich versuchen können, ihn in Naturalien zu bezahlen.
»Da findet sich bestimmt etwas.« Avenge lächelte hintergründig. »Ich…«
Ein charakteristisches Summen aus dem Haustelefon ertönte. Tendyke verzog die Stirn, seine Sekretärin wusste, dass sie ihn nur im Notfall aus einer Besprechung reißen durfte. Er bestätigte und brummte: »Was ist los?«
»Sir, wir haben eine Nachricht aus der Antarktis erhalten«, meldete Sue Tyler.
»Aus der Antarktis?« Tendyke hatte schlechte Erinnerungen an seinen letzten Aufenthalt auf dem Südpol.
»Genauer gesagt aus dem am Indischen Ozean gelegenen Wilkesland…«
***
Seit ihrem Eintreffen hier befanden sich einige Drohnen genannte Aufklärer ständig auf der Oberfläche über der Blauen Stadt, um Theronn über die Vorgänge außerhalb zu informieren. Die Drohnen waren Wunderwerke der Mikrotechnik, kaum größer als eine Biene, aber sehr erfolgreich im Aufspüren. Der Koryde hielt es für wichtig, jederzeit über die Umgebung Bescheid zu wissen, um sich absichern zu können.
Besonders jetzt, da das Versiegeln der Blauen Stadt noch nicht beendet war.
Theronn hatte das Eintreffen von Kassandra und Kronntarr miterlebt, und auch den Kampf der beiden Dämonen gegeneinander. Er war nicht sicher, wie er das alles bewerten sollte, da er nicht daran glaubte, dass ihm die beiden Schwarzblütigen etwas vorspielten.
Dass sie von Amun-Re wussten und der Blauen Stadt, erschreckte ihn. Das konnte nur bedeuten, dass auch die beiden bald in die Tiefe kommen würden, etwa 70 Meter unterhalb der Oberfläche. Vor einigen Jahren hatte sich die Del'Alkharam sogar nur etwa fünfzehn Meter unterhalb des ewigen Eises befunden, aber das war auf die Magie des Erzmagiers zurückzuführen.
Der korydische Wächter besprach sich mit Sazhar und Syrta. Die beiden Drois hätten am liebsten einen Einsatz auf der Oberfläche durchgeführt, aber Theronn warnte davor. Im Schnee und bei den mörderischen Temperaturen besaßen die Dämonen einen nicht zu unterschätzenden Vorteil den Leibwächtern gegenüber.
Die Drois hatten das Argument auch zähneknirschend eingesehen. Sie erinnerten sich daran, wie schnell der erste Dämon ihre beiden Gefährten getötet hatte. In freier Wildbahn waren die Schwarzblütigen garantiert noch weitaus gefährlicher.
Es widerstrebte Theronn, die Blaue Stadt relativ schutzlos zu wissen. Bevor die Versiegelung nicht fertiggestellt war, konnte sich jeder in den Teleport versetzen und in der Del'Alkharam erscheinen. Dass bei den beiden Angriffen nicht mehr kaputt gegangen war, empfand er als einen glücklichen Zufall.
Zuerst wusste der Koryde nicht, welchem Zweck das Zusammenklauben der bunten Kristalle diente, doch dann bemerkte er, dass die Dämonen dadurch gestärkt wurden.
»Soll
Weitere Kostenlose Bücher