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0963 - Wächter der Blauen Stadt

0963 - Wächter der Blauen Stadt

Titel: 0963 - Wächter der Blauen Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred H. Rückert
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nicht alles gefallen«, drohte Kronntarr. Er wusste sehr wohl, dass er auf der Verliererstraße stand, doch hätte er das einem Außenstehenden gegenüber niemals eingestanden. Er versuchte es mit Drohungen, um sein Gegenüber gehörig einzuschüchtern und um ohne das Gesicht zu verlieren aus der Situation heraus zu kommen.
    »Ich verstehe nicht, wie jemand so anmaßend sein kann wie du«, sagte Theronn. Er behielt die Übersicht über die Lage. Auf der einen Seite waren da die zwei Fremden in den Pelzmänteln, die er dank der Drohne schon auf der Oberseite des Planeten gesehen hatte. Dann war da das Dämonenmädchen Kassandra. Beide Parteien waren mittlerweile von Androiden umstellt und leisteten keine Gegenwehr. Aber am gefährlichsten schätzte er Kronntarr ein. Der Dämonenmischling stand - bildlich gesprochen - mit dem Rücken zur Wand. Eine falsche Bemerkung würde genügen, um ihn durchdrehen zu lassen.
    Das wollte der Wächter im eigenen Interesse verständlicherweise vermeiden.
    »Ich sagte schon, dass wir zufrieden sind, wenn du verschwindest«, bestätigte er seine vorherige Aussage. »Wir wollen nicht gegen dich kämpfen, aber alle Fremden müssen von diesem Ort ferngehalten werden.«
    Kronntarr überlegte kurz. Er hatte beide Hände erhoben, gerade so als wollte er ein magisches Netz weben. Seine Lippen flüsterten unhörbar Zaubersprüche.
    »Ich nehme das Mädchen mit mir.«
    Theronn zuckte mit den Schultern. Das Dämonenmädchen war ihm egal. Im Gegenteil, ihm war das recht, so war er noch einer weiteren Sorge ledig.
    »Von mir aus kannst du die beiden Fremden auch mitnehmen«, sagte er und deutete auf Zamorra und Avenge. »Außer uns darf sich niemand mehr hier befinden.«
    »Wir haben etwas dagegen, mit diesem Monster mitzugehen«, meldete sich Zamorra zu Wort.
    »Ob ihr mit ihm geht oder nicht, macht für mich keinen Unterschied«, erklärte Theronn. Er hatte genug von den Eindringlingen.
    »Das ist doch… Zamorra!«, rief Kronntarr, als er den Dämonenjäger zu Gesicht bekam. Er drehte sich wieder Theronn entgegen. »Kleiner Wächter, du hättest mir viel anbieten dürfen, aber den da nicht! Dieser Mann hat mehr Dämonen ermordet als jeder andere Mensch. Jetzt weiß ich, dass du mich ermorden lassen willst!«
    Der Dämonenmischling versetzte sich in den Teleport und materialisierte vor Theronn. Er legte beide Hände um den muskulösen Hals des Wächters und drückte zu. Theronn war gerade noch in der Lage, einen Spruch als Abwehrzauber von sich zu geben.
    Luc Avenge packte Zamorra am Ärmel und versetzte sich die wenigen Meter in den zeitlosen Sprung bis zum Wächter der Blauen Stadt. Die Androiden, die beide Männer bewacht hatten, konnten nicht feuern, aus Rücksicht auf den Wächter.
    Zamorra rief Merlins Stern , das Amulett sprang ihm von der Brust aus in die rechte Hand. Die handtellergroße Silberscheibe mit den Hieroglyphen versetzte Kronntarr magische Schläge in Form silberner Blitze. Gleichzeitig hüllte das Amulett Zamorra und Avenge mit einem grünlich wabernden Energieschirm ein.
    Der Dämon ließ Theronn los und fuchtelte wild mit den Armen hin und her, wobei er dröhnende Schmerzensschreie ausstieß. Avenge griff Theronn am Ärmel und brachte den Wächter mittels eines weiteren zeitlosen Sprungs aus der Gefahrenzone. Sofort kümmerten sich die Drois Syrta und Sazhar um ihren Befehlshaber. Unterstützt wurden sie von einem Androiden, der sich auf die Behandlung von Koryden verstand.
    Zamorra hielt Kronntarr das Amulett gegen die Stirn. Der Dämon wehrte sich nicht mehr, sein Kopf wirkte eingefallen, Merlins Stern hatte ihm das Gehirn regelrecht ausgebrannt.
    Der Dämonenjäger sprang schnell einige Meter zurück, um der Reichweite der Desintegratoren zu entkommen. Kaum befand er sich bei dem Silbermond-Druiden, feuerten die Drois schon mit ihren Desintegratoren auf den Dämon. Sie hörten nicht auf, bevor der letzte Rest Kronntarrs beseitigt war.
    Kassandra stand neben ihren Bewachern und starrte dorthin, wo sich bis eben noch ihr Todfeind befunden hatte. Sie konnte in diesem Augenblick noch nicht begreifen, dass er sie nie mehr würde jagen können.
    Sie befürchtete nur, dass sie die Nächste auf der Abschussliste war.
    ***
    Das Leben ist ein Kreis. Du kannst ihn nie verlassen. Auch nicht mit deinem Sterben. Denn Sterben ist auch Leben. So besagten es die uralten Pido-Schriften aus dem Glaktian von Okan, die Theronn wieder im Geist rezitierte. Irgendwie fand er diesen Spruch

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