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0966 - Die Angst der Psychonautin

0966 - Die Angst der Psychonautin

Titel: 0966 - Die Angst der Psychonautin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nun geändert.«
    »Störe ich Sie?«
    »Nein, nein, das habe ich nicht gesagt. Ich wundere mich nur darüber. Auf der anderen Seite muß es einen Grund dafür geben, daß wir beide zusammenarbeiten sollen.«
    Dagmar Hansen wartete ab. Als Stahl nichts mehr sagte, griff sie ein.
    »Haben Sie bereits über den Grund spekuliert?«
    »Nein, das habe ich nicht. Aber ich kann mir vorstellen, daß Sie, Dagmar, mit diesem Fall zu tun haben. Ich will da nichts in die Welt setzen. Möglicherweise sind Sie persönlich involviert, und Sie scheinen mir mehr zu wissen, als Sie zugeben wollen. Sollte dem tatsächlich so sein, dann bitte ich doch um ein offenes Wort. Alles andere würde unsere Zusammenarbeit nur behindern.«
    »Richtig.«
    »Dann packen Sie aus, wie man so schön sagt.«
    In den Augen der Frau blitzte für einen Moment der Schalk. »Sie sind wirklich gut, Harry, denn Sie können den ehemaligen Polizisten nicht leugnen.«
    »Das hängt einem noch an.«
    Dagmars Gesicht war ernst geworden. »Ich bin in der Tat persönlich betroffen.«
    Stahl schaltete schnell. »Dann werden Sie möglicherweise mehr über die Tote wissen als ich. Dieser Mensch von unserer Firma hat mir nicht mal den Namen der Frau genannt, obwohl er ihn möglicherweise gewußt hat.«
    »Er hat es mir überlassen.«
    »Dann kennen oder kannten Sie die Tote.«
    »Ja«, bestätigte Dagmar Hansen. »Ich kannte sie. Ich weiß auch, wie sie heißt. Ich habe sie in einem Urlaub in Afrika kennengelernt, und wir sind brieflich immer in Verbindung geblieben. Durch sie wußte ich auch, daß sie dem Psycho-Terror ausgesetzt war. Und ich habe Estelle nicht mal schützen können. Aber ich möchte, daß ihr Tod aufgeklärt wird, deshalb werden wir beide zusammenarbeiten, Harry…«
    ***
    Es war furchtbar. Es war eine Qual, eine Folter und eines Menschen unwürdig.
    Das Licht der beiden Lampen war eigentlich viel zu grell. Die gesamte Nische wurde ausgeleuchtet, und es zeigte uns ein Bild des Jammers, in dessen Mittelpunkt sich eine fast nackte Frau befand, die angekettet worden war.
    Man hatte ihr die Arme hochgezerrt. Um ihre Handgelenke schlossen sich zwei Ringe. Die wiederum waren mit einer rostigen Eisenkette verbunden, deren anderes Ende bis hin zur Decke reichte, die als Stahlschlinge in einen ovalen Eisenhaken hineingeschoben war.
    Es war auch deshalb eine Quälerei, weil es der Frau kaum gelang, mit den nackten Füßen den Boden zu berühren.
    Sie jammerte leise vor sich hin. Hin und wieder zuckten ihre Beine, wahrscheinlich Muskelreflexe. Das Gesicht war naß durch Tränen und auch Schweiß. Bekleidet war sie nur mit einer knappen Hose.
    Wir hatten das Licht nur kurz durch ihr Gesicht streifen lassen und dort keine Wunden entdecken können. Auch der Körper schien unverletzt zu sein. Auf der Stirn der jungen Frau mit den dunklen Haaren malte sich jedoch etwas ab.
    Ein Zeichen.
    Keine Tätowierung, sondern etwas Lebendigeres, etwas viel Eindrucksvolleres.
    Es war ein drittes Auge!
    Beide hatten wir die Luft angehalten, denn beide wußten wir auch, was das bedeutete.
    Diese Frau war eine Psychonautin!
    Neben mir atmete Suko schwer. Er war ebenso überrascht wie ich, denn damit hatten wir nicht gerechnet. Wir beide bekamen eine Gänsehaut.
    Der Schauer rieselte über unsere Körper wie Eiskörner, aber wir konnten uns nicht lange der Überraschung hingeben. Die Person mußte sofort befreit werden. Diese Lage war einfach menschenunwürdig.
    Sie sprach uns an. Leider verstanden wir kein Wort. Eine Antwort erhielt sie trotzdem von uns, denn wir erklärten ihr, daß sie keine Angst zu haben brauchte.
    »Ich kümmere mich mal um die Fesseln«, sagte ich zu meinem Freund und betrat die Nische.
    Er blieb draußen und deckte mir den Rücken. Es war verdammt kalt in diesem Gefängnis. Ich wußte auch nicht, wie lange die Frau schon gefangen war. Hier konnte man sich den Tod holen. Sie brauchte unbedingt Wärme und auch Nahrung.
    Die Frau selbst konnte die Fesseln nicht lösen. Das gelang mir, denn ich sah einen Schraubstift, der das Verbindungsstück zwischen den beiden Handschellen hielt.
    Er saß fest, doch ich bekam ihn auf. Es knirschte. Rost rieselte ebenfalls zu Boden. Ich hörte die junge Frau weinen und beruhigte sie immer wieder, wobei ich hoffte, daß sie meine Sprache verstand.
    Natürlich ging mir das dritte Auge nicht aus dem Sinn. Das war keine Täuschung gewesen. Suko und ich hatten es beide gesehen. Woher die Frau kam, wohin sie wollte, es war uns noch

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