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0966 - Die Angst der Psychonautin

0966 - Die Angst der Psychonautin

Titel: 0966 - Die Angst der Psychonautin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zuwenig.«
    »Fragt den Kapitän.« Kadar klopfte eine frische Zigarette aus dem Päckchen, klemmte sie zwischen seine schmalen Lippen und setzte sie in Brand. »Der muß mehr wissen.«
    »Warum?«
    »Weil er zugesehen hat, als sie an Bord kam.«
    »Das werden wir wohl.«
    Er puffte uns zwei Wolken entgegen. »Ich für meinen Teil weiß nichts mehr.«
    »Wir bedanken uns trotzdem«, sagte Suko.
    »Davon habe ich nichts. Sagen Sie mir lieber, wann ich hier wieder rauskomme.«
    »Bald schon.«
    »Sonst noch was?«
    »Nein.«
    »Aber die Kleine haben Sie?«
    Suko nickte. »Dann bestellt ihr einen schönen Gruß.« Er grinste breit.
    »Sie hat einen tollen Körper. Ich würde sie gern unter anderen Umständen wiedersehen, auch wenn sie so ein komisches Auge auf der Stirn hat.« Er schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht begreifen, wie man sich so etwas auf die Stirn tätowieren kann.«
    Wir ließen ihn in dem Glauben allein zurück. Vor der Tür wartete Colonel Clapton. »Erfolg gehabt?«
    »Wie man’s nimmt«, antwortete ich. »Er ist uns schon eine Hilfe gewesen. Ich denke, daß Sie ihn laufenlassen können.«
    »Wohin soll er sich denn wenden?«
    »Das ist sein Problem.«
    »Okay, mal sehen, was ich tun kann.«
    »Sehr viel sogar«, sagte ich. »Dieser Kapitän - können wir mit ihm sprechen?«
    Claptons Gesicht sah plötzlich aus, als hätte er einen Schluck Essig getrunken.
    Wir befürchteten Schlimmes und wurden auch leider nicht enttäuscht.
    »Wissen Sie es denn nicht?«
    »Nein. Was war?«
    »Der Mann hat einen Selbstmordversuch unternommen. Er ist nicht tot, aber er steht schon dicht an der Schwelle zum Jenseits. Mit ihm reden können Sie nicht. Man hat ihn auf eine Intensivstation geschafft. Dort kämpft er gegen den Sensenmann.«
    Da hatten wir Pech gehabt. Dieser Fall war vertrackt. Immer dann, wenn wir eine Spur aufgenommen hatten, verwischte sie wieder. Da konnte man schon frustriert werden.
    Wir bedankten uns bei Clapton und ließen ihn zurück. Dank unserer Sonderausweise kamen wir in die Sperrzone des Flughafens hinein, wo auch gewisse Leute auf ihre Abschiebung warteten. Einige wurden zu den Maschinen gebracht, und wir wollten von einem Wachhabenden wissen, ob sich die vier Amerikaner unter diesen Menschen befanden.
    Der Mann mußte erst seinen Chef fragen. Der wollte zunächst keine Auskunft geben, aber wir hakten nach. So bequemte er sich, sein Büro zu verlassen.
    Auf einem Schild an der Brust lasen wir seinen Namen. Er hieß Vincent Crenna. Sein Alter schätzte ich auf fünfzig. Aber er hatte sich noch gut gehalten, bis auf den kleinen Bauch unter der Uniformjacke. »Ich weiß ja, wer Sie sind, aber seit wann haben Sie es mit Leuten zu tun, die abgeschoben werden?«
    »Es gibt hin und wieder Fälle, bei denen wir auf ganz konventionelle Art und Weise ermitteln müssen.«
    Crenna wiegte den Kopf. »Das sind keine abgeschobenen Asylanten, sondern Typen, hinter denen eine Macht steht.«
    »Ist uns bekannt.«
    »Ich habe noch nie Amerikaner auf diese Art und Weise abschieben müssen.«
    »Es sind Verbrecher«, erklärte Suko.
    »Die man hier gefaßt hat, damit sie in den Staaten abgeurteilt werden?«
    »Nicht ganz.« Mehr erklärte Suko nicht. »Wir wollen nur noch einmal mit ihnen sprechen.«
    »Gut, dann kommen Sie mit. Die Typen sind bereits da. Sogar ihr Anwalt hat sie gebracht.«
    Ich horchte auf. »Befindet sich Walbrook noch bei ihnen?«
    »Das denke ich schon. Er wollte sie sogar bis an den Clipper begleiten. Dagegen können wir nichts tun.«
    »Na ja«, sagte ich, »wir bleiben dabei. Trotz des Anwalts.«
    »Das ist ein scharfer Hund, wie?«
    »Ja, der kennt jede Lücke im Gesetz.«
    »Nun ja, dann wollen wir mal.« Er winkte uns zu. »Es ist nicht weit von hier.«
    Es paßte uns natürlich nicht, daß sich der Anwalt bei ihnen aufhielt, aber dagegen konnten wir nichts machen. Dieser Fall blieb auch nicht auf London beschränkt. Durch Harrys Anruf wußten wir, daß er sich multinational entwickelt hatte. In Deutschland war ebenfalls Jagd auf die Psychonauten gemacht worden wie hier auf der Insel.
    Der Bereich, in dem sich die unerwünschten Personen aufhielten, wurde bewacht. Uns kontrollierte man nicht, und so kamen wir durch. Vincent Crenna begleitete uns, und als wir den Raum betraten, da hockten die vier Killer nebeneinander auf harten, an der Wand befestigten Stühlen, schauten uns an, grinsten, als sie sahen, wer da gekommen war. Von der linken Seite her hörten wir die Stimme des

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