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0967 - Die Materiesenke

Titel: 0967 - Die Materiesenke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sind Sie schon hier?"
    Widolvo schien den Sinn der Frage nicht zu verstehen.
    „Wie lange ...? Na, schon immer! Solange ich denken kann."
    „Prost!" sagte Ellert und hob den Krug.
    Sie tranken. Es war herrlich gekühltes Bier.
    Es wurde klar, daß ES nicht nur Projektionen schuf, sondern auch mit der Zeit manipulierte. Widolvo und sein Bungalow waren mit Sicherheit erst vor einer guten Stunde materialisiert worden, und doch glaubte die Projektion, schon immer hier zu sein. Sie war mit einer künstlichen Erinnerung versehen worden. Das bedeutete gleichzeitig, daß jede weitere Frage nach Herkunft oder gar nach ES zwecklos sein würde.
    Rhodan wußte aus der Vergangenheit, daß der Unsterbliche Sinn für skurrilen Humor besaß und seinen Spaß daran hatte, anderen die unglaublichsten Dinge vorzugaukeln. Aber jetzt, wo ES sich selbst in großer Gefahr befand ...
    Doch gerade die verrückte Erscheinung des Schmetterlingssammlers war es, die Rhodan davon überzeugte, daß ES ihm nur ein Zeichen geben wollte, mehr nicht. Das Zeichen nämlich, daß keine unmittelbare Gefahr bestand, weder für ES noch für ihn und Ellert.
    Trotzdem ...
    „Ich glaube, Mister Widolvo", sagte er und nahm einen Schluck aus dem Krug, „wir nehmen Ihre Zeit zu sehr in Anspruch. Sicher haben Sie noch zu tun und wir halten Sie unnötig auf."
    Widolvo winkte ab und sagte etwas Merkwürdiges: „Ich habe alle Zeit der Welt, meine Freunde."
    Und er ging, um die Krüge neu zu füllen.
    Ellert fragte: „Ist das wirklich nur eine Projektion? Er wirkt so echt und real. Wollen wir schon gehen?"
    „Wir müssen, Ernst. Sicher, wenn es nach mir ginge, würde ich mich gern hier einige Wochen erholen, aber es ist unmöglich. Mein langes Fernbleiben beunruhigt meine Freunde in der BASIS. Und was deine erste Frage betrifft: Natürlich ist Widolvo eine Projektion, daran kann es überhaupt keinen Zweifel geben. Der Hinweis ist zu deutlich."
    Widolvo stellte die Krüge auf den Tisch. Er setzte sich.
    „Dann auf Ihr Wohl, meine Herren. Ich wünsche Ihnen alles Gute für den Weiterflug. Wenn Sie von der entgegengesetzten Seite meiner Welt starten, werden Sie Ihr Ziel sicherlich erreichen."
    Rhodan beugte sich vor, aber dann verzichtete er darauf, seine Frage >Woher wissen Sie das?< zu stellen.
    Er wußte, daß er keine Antwort erhalten würde.
    ES hatte ihnen den Weg gewiesen.
    Wenig später legten sie ihre Anzüge wieder an, nahmen von dem freundlichen Sonderling Widolvo Abschied, schalteten die Flugaggregate ein und segelten über das Meer hinaus. Schnell blieb das Festland mit dem Bungalow zurück, und damit auch ein bemerkenswertes Erlebnis.
    „Ich kann es immer noch nicht glauben", sagte Ellert.
    „Es war projizierte Wirklichkeit", wiederholte Rhodan bestimmt. „Dazu kenne ich die Methoden von ES zu genau. Er macht sich gern einen Spaß, aber seine Späße haben stets einen realen Hintergrund und Zweck. Ich hoffe, wir haben ihn verstanden."
    Und wieder eine halbe Stunde später schossen sie senkrecht in die Höhe und tauchten in der Lichtlosigkeit des Nichts unter.
     
    5.
     
    Nach vierundzwanzig Stunden verlor Atlan endgültig die Geduld und trat neben Kemoauc vor die Kontrollen der Hauptzentrale.
    „Siehst du denn nicht ein, daß die Suche vergeblich ist? Wir haben bisher nicht die geringste Spur der Materiequelle gefunden."
    „Sie muß aber hier irgendwo sein!"
    „Ja, irgendwo! Das ist überall!"
    „Wir befinden uns im Normaluniversum. Warum zeigen die Instrumente der BASIS nicht an, was auf die Quelle deuten könnte?"
    „Sie reagieren vielleicht nicht darauf. Du hast das Auge Laires, und du bist der Kommandant! Ich gebe dir noch drei Stunden, dann tritt unsere Vereinbarung in Kraft, und wir kehren zur alten Position zurück."
    „Drei Stunden ...?" dehnte Kemoauc. „Eine bestimmte Frist war nicht abgemacht."
    „Drei Stunden noch!" wiederholte Atlan energisch. „Keine Minute mehr!"
    „Und wenn ich mich weigere?"
    „Dann würde es ungemütlich, für uns alle."
    „Ohne mich findest du Rhodan nie."
    Atlan unterdrückte seinen Zorn.
    „Deshalb sollten wir besser zu: sammenarbeiten", schlug er vor.
    Kemoauc setzte abermals das Auge an und blickte hinein. Er sah nichts als den wallenden, bodenlosen Abgrund. Es war ihm klar, daß etwas mit dem Auge passiert war, und wenn nicht, dann mit der Materiequelle.
    Oder reichte das Auge nicht aus, sie zu finden?
    Zum erstenmal kamen ihm echte Zweifel an seiner Mission, aber er wollte sie Atlan noch

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