Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0967 - Die Materiesenke

Titel: 0967 - Die Materiesenke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
versuchte, die Entfernung abzuschätzen, aber es gelang ihm nicht, also konnte er auch den Durchmesser von ES nicht bestimmen. Aber die äußere Grenze der leuchtenden Wolke war deutlich zu erkennen. Er blieb ihr fern und stoppte den Flug.
    „So ist es gut", teilte ES mit. „Es besteht keine Gefahr für dich, wenn du dort bleibst. Wie du siehst, befinde ich mich in einer etwas ungewöhnlichen Lage."
    „Wir haben deinen Notruf vernommen und kamen, um dir zu helfen."
    „Ich weiß es, mein Freund, aber eswird nicht mehr nötig sein. Ich glaube einen Weg gefunden zu haben."
    Die telepathischen Impulse, die Rhodan ohne jede Schwierigkeit aufnehmen und verstehen konnte, waren ohne jede Emotion, trotzdem spürte er das Unbehagen dahinter. ES hatte um Hilfe gebeten, und nun lehnte ES sie ab.
    Warum?
    Es war nicht nur Rhodans lange Erfahrung und die Tatsache, daß er ES gut kannte - soweit man das behaupten konnte -, daß er die Ursache des Unbehagens schnell erriet. Der Unsterbliche war stets das überlegene Wesen gewesen, eine allmächtige Intelligenz, unfaßbar für den normalen Sterblichen. ES hatte immer geholfen, über Jahrtausende hinweg. Nicht überheblich und großspurig, sondern mit Güte, Nachsicht und viel Humor.
    Und nun, ganz plötzlich, benötigte ES selbst Hilfe. Hilfe von jenen, denen er den Weg gezeigt und die er zu dem gemacht hatte, was sie jetzt waren.
    Rhodan wußte es plötzlich!
    Der Unsterbliche schämte sich!
    Er schämte sich vor jenen, die ihm zweifellos in jeder Beziehung unterlegen und die stets auf seine heimliche Unterstützung angewiesen waren. Ausgerechnet diese relativ schwachen und kosmisch noch längst nicht reifen Terraner mußte er um Hilfe bitten ...
    „Du hast einen Weg gefunden?" erkundigte sich Rhodan mit der gebotenen Vorsicht. „Mißverstehe mich nicht, wenn ich jetzt sage: Ich bedauere das. Es wäre nämlich unserem. eigenen Selbstbewußtsein nicht abträglich gewesen, wenn sich uns die Chance geboten hätte, wenigstens einen winzigen Teil der Schuld abzutragen, die auf uns lastet."
    „Schuld ... ?"
    „Dank, den wir dir schulden. Was wären wir ohne dich?"
    Rhodan wußte nicht, ob ES seine Absicht durchschaute, auf diesem Weg über die augenblickliche Schwäche des Unsterblichen hinwegzugehen. Aber das war auch unwichtig. Wenn ES nur die psychologisch fundierte goldene Brücke akzeptierte.
    Als keine Reaktion erfolgte, fuhr Rhodan fort: „Wir würden jedem helfen, der es wert ist, wenn er in der Klemme sitzt. Hast du uns nicht schon oft genug aus ähnlich schwierigen Situationen herausgeholfen, ohne daß wir jemals Gelegenheit fanden, dir dafür zu danken?
    Sind wir nicht Freunde?"
    „Freunde?" Es entstand eine längere Pause, und Rhodan wagte es nicht, sie durch eine Bemerkung zu unterbrechen. Dann teilte ES mit: „Wir sind mehr als nur Freunde, das weißt du, Rhodan. Du weißt es zumindest seit jenem Augenblick, in dem du erfuhrst, daß es weitere Superintelligenzen, wie ihr sie nennt, im Universum gibt.
    Auch sie sind noch unvollkommen, so wie ich unvollkommen bin. Unvollkommen deshalb, weil sie alle noch ihre Schwächen haben."
    Rhodan wußte, worauf ES anspielte. Der kosmische Friede lag noch in weiter Ferne, in vorerst unerreichbarer Zukunft. Der Keim zum Frieden sproß in der Familie, dann in der Sippe und im Volk. Er wuchs heran in den Bewohnern eines Planeten, wenn die Zeit dazu reif war, und schließlich breitete er sich auf jenen Welten aus, die Kontakt miteinander hielten. Es war ein Prozeß, der Jahrtausende dauerte und niemals abgeschlossen wurde.
    Doch der Glaube und die Hoffnung daran, daß es geschehen könne, war der Motor einer positiven Evolution.
    „Glaubst du, wir- die Terraner wären frei von Schwächen?"
    „Niemand ist das, Rhodan! Die Mächtigen am allerwenigsten."
    „Sage mir, was wir tun können", fragte Rhodan nun direkt. „Es muß einen Weg geben!"
    „Es gibt ihn!" informierte ES fast trotzig. „Die Weltenfragmente ebnen ihn. Ich baue eine Brücke zurück in die Realität, in der mein Platz ist. Ich bin gefangen, aber ich werde es nicht immer sein."
    Rhodan spürte, daß ES die angebotene Hilfe nicht annehmen wollte, wenn kein triftiger Grund vorhanden war. Und es gab einen: die Zeit!
    Gleichzeitig begriff Rhodan, daß ES seine Hilfe nur dann akzeptieren würde, wenn ES damit selbst den Terranern wiederum helfen konnte.
    „Eine Brücke ...?"
    „Richtig, eine Brücke. Eines Tages wird sie fertig sein. Sie aus Gedanken zu

Weitere Kostenlose Bücher