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0967 - Spur zur Angst

0967 - Spur zur Angst

Titel: 0967 - Spur zur Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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das Gefühl, die Höhlen sollen komplett geleert werden. Ich verstehe den Sinn darin nicht. Vielleicht… vielleicht will man das Archiv zurück nach Uskugen bringen? Aber doch nicht auf diese Weise! Diese Fördermaschinen würden doch alles vernichten.«
    »Und wenn genau das geplant ist?«
    Laertes blickte zu Zamorra, der das so leicht dahin gesagt hatte. Zamorra bemerkte den Blick und zuckte mit den Schultern.
    »Es wird noch Jahre dauern, bis Uskugen frei von den Spuren der weißen Stadt ist. Schließlich war die gesamte Planetenoberfläche damit überzogen. Also wird der Lebensraum auf deiner Heimatwelt erst einmal knapp bleiben. Viele sind sicher auf die beiden Monde ausgewichen. Ich denke, hier herrscht extremer Platzmangel. Also muss man alle Ressourcen nutzen, die man noch finden kann. Ein so großes Höhlensystem eignet sich bestimmt ausgezeichnet als Lagerraum.«
    Dalius wollte es einfach nicht glauben.
    »Eine Zivilisation die ihre eigene Vergangenheit zerstört… das kann nur den Anfang vom Ende bedeuten.«
    Zamorra wiegelte ab.
    »Das meiste liegt in digitaler Form vor. Auf die Artefakte allerdings scheint man verzichten zu wollen. Eine Schande, ja, aber hier wird in anderen Formen gedacht, Dalius. Hier geht es um das rein praktische Empfinden. Weißt du, als es auf unserer Erde die großen Kriege gab, da haben viele Menschen schlimm hungern müssen. Als es nicht mehr anders ging, haben sie ihre geliebten Haustiere geschlachtet - und im schlimmsten Fall auf Menschenfleisch gegessen. Alles eine Frage des Blickwinkels und der Situation.«
    Der Vergleich hinkte zwar mächtig, aber Laertes hatte durchaus verstanden, was der Parapsychologe ihm damit sagen wollte. Andere Zeiten - andere Sitten - anderes Denken.
    Laertes nickte.
    »Gut, daran werde ich nichts ändern können. Komm, wir müssen uns sputen, denn wenn die ihre Maschinen aufgestellt haben, müssen wir das Gesuchte bereits in unseren Händen halten.«
    Der Franzose schüttelte den Kopf.
    »Ich glaube, zunächst wird man die Höhlen nach Dingen durchsuchen, die selbst für diese Saugmonster zu groß sein könnten. Es würde keinen Sinn machen, wenn bei der Aktion dort unten größere Zerstörungen entstehen. Sie brauchen den Platz, also werden sie auch schonend mit ihm umgehen.«
    Laertes antwortete nicht darauf. Vielleicht hatte Zamorra recht, vielleicht aber auch nicht.
    »Es gibt einige Nebeneingänge, die allesamt versteckt liegen. Folge mir. Ich weiß noch ganz genau, wo der nächste zu finden ist.«
    Zamorra hatte Mühe, dem Uskugen zu folgen, denn der huschte wie ein Geist zwischen den Baumriesen hin und her. Dann stoppte Laertes plötzlich und teilte mit seinen Händen ein dichtes Gebüsch. Dahinter war der Einstieg zu erkennen, der groß genug war, um ihn problemlos benutzen zu können.
    Zamorra war nicht unbedingt ein Fan solcher Höhlenexkursionen. Als Kind, ja, da brachte so etwas den entsprechenden Kick, aber die vielen Jahre seines Lebens hatten ihn gelehrt, dass es oft nicht ratsam war, sich Hals über Kopf in dunkle Gänge und Kavernen zu stürzen. Man wusste schließlich nie, wer oder was dort lauerte. Nicole war da schon eher der Abenteurertyp. Zumindest war das immer so gewesen. Jetzt jedoch war Zamorra sich da nicht mehr so sicher.
    Sie hat sich verändert. Die Umstände haben sie verändert. Und mich ja, mich haben sie auch verändert.
    Trotzdem hätte er sich sehr gewünscht, seine Kampf- und Lebenspartnerin jetzt an seiner Seite zu wissen. Wenn es einen Weg gab, den alten Status ihrer Beziehung wieder herstellen zu können, so wollte er alles dazu tun, dies so schnell wie nur möglich zu erreichen. Er war viel zu froh, dass die Zeit der Trennung vorbei war.
    Zamorra war kein Jammertyp, keiner, der seine Nase tief in ein Whiskeyglas steckte, wenn seine Beziehung eine Krise durchmachte. Es musste eine Möglichkeit geben - und die würde er auch finden!
    Laertes war bereits vor der Finsternis verschluckt worden, die hinter diesem Einstieg lauerte. Zamorra folgte dem Freund. Drei, vier blinde Schritte später fand er sich in einem breiten Gang wieder. Laertes hatte sich bereits orientiert.
    »Dort entlang geht es zum Haupteingang. Den Bereich sollten wir besser meiden.«
    »Und wenn das, was du hier zu finden hoffst, genau dort platziert ist?« Das war kein sonderlich positiver Einwurf, wie Zamorra sich selbst gegenüber eingestand. Doch er war durchaus berechtigt.
    Er sah sich um. Der Gangwände konnte man kaum sehen, denn dicht

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