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0968 - Ritter, Blut und Teufel

0968 - Ritter, Blut und Teufel

Titel: 0968 - Ritter, Blut und Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Waschbecken befindet, feuchten Sie ein Tuch an und bringen Sie es mir, damit ich es mir um den Knöchel wickeln kann.«
    »Ja, gut, wir haben hier eine Toilette.« Er blickte mich noch einmal sekundenlang an, schüttelte den Kopf und war wenig später aus meinem Sichtbereich verschwunden.
    Ich behielt meinen Sitzplatz auf der Fensterbank und wartete auf Greenburgs Rückkehr. Er schien keine Angst vor dem Ritter zu haben – wie auch, denn für ihn war er aus diesem Bereich verschwunden. Ich würde ihn auch kaum davon überzeugen können, daß es einen lebenden Ritter gab, obwohl die vier toten Frauen Beweis genug waren.
    Aber nicht für die Tat des Ritters. Die Bewohner in Thetfort suchten nach einem anderen Mörder.
    Der Wärter kehrte zurück. In der Rechten hielt er den feuchten Lappen, von dem das Wasser abfiel und in dicken Tropfen zu Boden platschte. Er bückte sich vor mir, ich zog mein Hosenbein in die Höhe, und der Mann pfiff durch die Zähne. »Die Schwellung sieht man sogar durch den Socken.«
    »Das haben Schwellungen nun mal so an sich.«
    »Humor haben Sie auch, wie?«
    »Sicher.«
    Greenburg stellte sich geschickt an. So viel Sanftheit hätte ich ihm gar nicht zugetraut. Er zog mir die Socke nach unten, dann spürte ich das kalte Wasser, das meinen Knöchel umgab, und es tat mir gut, daß die verletzte Stelle gekühlt wurde. Im Hotel wollte ich die Verbände mehrmals erneuern. Möglicherweise konnte ich am nächsten Tag schon auftreten.
    »Sie machen das aber gut«, lobte ich ihn.
    »Kunststück, Mr. Sinclair. Ich bin vor meiner Zeit hier lange genug Hausmeister an einer Schule gewesen. Da sind die Kinder mit kleinen Verletzungen immer zu mir gekommen und haben sich von mir behandeln lassen.«
    »Und Ihre Frau tat das nicht?«
    »Die gibt es nicht. Ich war nie verheiratet«, erwiderte er mit leiser Stimme, während er die Enden verknotete.
    »Na ja, man kann sich auch so durchschlagen.«
    »Das ist richtig. Ich brauche keinem Menschen Rechenschaft abzulegen. Was die Frauen angeht, sie haben mich auch nicht so recht gemocht, aber das ist vorbei«, erklärte er bitter.
    Ich wollte nicht weiter nachhaken und war froh, etwas Linderung erfahren zu haben.
    Aber meine Gedanken drehten sich um den Ritter. Wer war er?
    Was war er? Jemand, der mit dem Teufel im Bunde stand? Einer, der nicht sterben konnte, weil er die Künste der Schwarzen Magie beherrschte?
    Von der Hand zu weisen war das nicht, denn es lag noch nicht lange zurück, da hatte ich gegen eine derartige Rittergestalt kämpfen müssen. In Deutschland, im schönen Schwarzwald, hatte er eine alte Bekannte, Hildegard von Zavelsreuth, verfolgt.
    Es konnte durchaus sein, daß dieser Fall hier ähnlich gelagert war, das mußte aber nicht sein.
    Hal Greenburg kam wieder hoch. Er ächzte dabei und nickte mir zu. »Ich habe mein Bestes gegeben.«
    »Das war toll, Mr. Greenburg. Ich denke, dafür werde ich mich revanchieren. Oder lehnen Sie ein gutes Bier ab?«
    Er lächelte breit. »Eigentlich nicht.«
    »Dann haben wir schon eine Basis. Allerdings müssen wir uns noch etwas gedulden. Ich bin auf der Jagd nach einem besonderen Freund, wenn Sie verstehen.«
    »Sie suchen den Ritter.«
    »Ja.«
    Er zeigte sich nachdenklich. »Das tut mir leid, Mr. Sinclair…«
    »Warum?«
    »Daß ich Ihnen nicht helfen kann. Ich weiß auch nicht, wer ihn hier abgeholt hat.«
    »Sie meinen, daß er gestohlen wurde?«
    »Davon bin ich überzeugt.«
    Ich runzelte die Stirn. »Erklären Sie mir doch mal, wie er aussah. Ich meine, unter dem Helm und dem Kettenhemd. Das werden Sie als Fachmann beurteilen können.«
    Greenburg hob die Schultern. »Was soll ich Ihnen da sagen? Es war die Nachbildung eines Körpers.«
    »Stimmt der Vergleich mit einer Schaufensterpuppe?«
    Er wiegte den Kopf. »Nicht so ganz, wenn ich ehrlich sein soll. Nein, das kommt nicht hin. Es war wohl eine Puppe, aber sie bestand nicht aus Plastik.«
    »Sondern?«
    »Aus Holz, Mr. Sinclair. Die Nachbildung eines menschlichen Körpers aus Holz. Über die Figur ist dann ein dünner Stoff gespannt worden, bevor wir sie richtig einkleideten.«
    »Und das Schwert?«
    »Ist alt.«
    »Danach sah es mir nicht aus.«
    Er winkte ab. »Das wird immer geputzt. Ich habe dafür die Verantwortung übernommen.«
    »Und jetzt ist er weg«, stellte ich fest.
    Greenburg senkte den Kopf. »Ja.« Er hustete. »Ich weiß es auch nicht, aber ich fühle mich mitverantwortlich. Ich hätte besser achtgeben sollen, aber ich kann nicht

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