Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0968 - Ritter, Blut und Teufel

0968 - Ritter, Blut und Teufel

Titel: 0968 - Ritter, Blut und Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
zusammen.
    »Ich hatte einen kleinen Unfall und mir leider den rechten Knöchel dabei verstaucht.«
    »Ausgerechnet.«
    »Da haben Sie recht.«
    Sie schaute uns an, nickte entschlossen und erklärte mir, daß sie sich jetzt um mich kümmern wollte. »Dann kommen Sie mal mit in die Küche. Du kannst gehen, Greenburg. Ab jetzt ist das meine Sache.«
    »Ist schon okay, Edna.«
    Ich bedankte mich bei dem Wärter, der ziemlich schweigsam in Ednas Anwesenheit geworden war. Er nickte noch, drehte sich um und lief hastig davon.
    »Den haben Sie aber verscheucht«, sagte ich.
    Die Wirtin winkte ab. »Er hat es nicht anders verdient.«
    »Was stört Sie an ihm?«
    »Alles. Er hat schon die Jahre über auf eine plumpe Art und Weise versucht, bei mir zu landen.«
    »Anmache?«
    »Das sagt man wohl heute dazu. Aber ich wollte nicht. So blieb er dann allein mit seinem Bier.«
    »Deshalb die rote Nase.«
    »Auch«, schränkte sie ein.
    Dann faßte sie mich unter. Der Griff war der eines Profis. Da spiegelte sich auch die Resolutheit wider, die diese Frau auszeichnete.
    Sie ging ihren Weg konsequent. Es gab nichts und niemanden, der sie davon abbringen konnte.
    Sie brachte mich nicht in den Gastraum. Ich mußte auch nicht die Treppe hoch in mein Zimmer humpeln, ich wurde in das Allerheiligste geführt, in dem Edna das Regiment führte. Es war die Küche.
    Ein blitzsauberes Viereck, in dem in der Mitte die Herde standen und das Geschirr in Regalen untergebracht war. Töpfe, Pfannen und Schalen hingen an den Wänden. Ebenso wie Messer, Siebe, Reiben und alles andere, was man in einer großen Küche benötigte.
    Ich mußte mich auf einen Holzstuhl setzen und das rechte Bein ausstrecken. Der Knöchel brannte noch immer. In ihm tuckerte es auch, als wäre jemand dabei, miteinem kleinen Hammer zu werkeln.
    Edna Miller öffnete einen weißen Schrank. Auf dessen Tür war ein rotes Kreuz gemalt. Sie holte eine braune Flasche hervor, drehte sich um und hielt die Flasche hoch. »Hier«, sagte sie, »von mir selbst hergestellt. Ein wunderbares Gebräu. Es wird Ihrem verletzten Fuß guttun. Darauf können Sie sich verlassen.«
    »Wenn Sie das sagen.«
    »Und ob ich das sage.«
    Ein Tuch holte sie auch noch. Es war ein weicher Lappen zum Abtrocknen. Ihn feuchtete sie mit ihrer Tinktur an, nachdem sie mir den ersten Verband abgenommen hatte.
    Ich wunderte mich darüber, wie sanft diese Frau plötzlich vorgehen konnte. All das Resolute war verschwunden. Jetzt war sie einzig und allein die Frau mit den heilenden Händen. Den Socken hatte sie nach unten gestreift. Ich besah mir den Knöchel aus meiner sitzenden Haltung und stellte auch fest, daß er verdammt dick geworden war. Es pumpte in ihm. Als Edna mit ihren Fingern darüber hinwegstrich, zuckte ich zusammen, obwohl ich es eigentlich nicht wollte.
    »Gelobt sei, was hart macht«, sagte sie.
    »Sicher«, gab ich stöhnend zurück.
    Wenig später schon ging es mir besser. Da legte sie ihr getränktes Tuch an, und ich wunderte mich, wie gut diese ungewöhnliche Kühlung tat. Plötzlich waren die Schmerzen weg, das heißt, nicht ganz, ich bildete mir da schon etwas ein, aber es war wirklich phantastisch.
    Die Wirtin arbeitete zielstrebig und vergaß dabei auch nicht, mich mit Worten immer wieder aufzumuntern. »Das wird schon alles klappen«, meinte sie, »da brauchen Sie wirklich keine Angst zu haben, Mr. Sinclair.«
    »Wie lange, glauben Sie, muß ich mich mit dem Knöchel herumschlagen? Trotz Ihrer tollen Behandlung.«
    Sie hob die Schultern. »Was ich Ihnen da aufgetragen habe, entstammt einem Rezept meiner Großmutter. Ich denke, daß Sie am nächsten Morgen schon besser auftreten können. Die Schwellung wird zurückgehen, damit kenne ich mich schon aus.«
    »Wunderbar.«
    »Aber hüten Sie sich vor Waldläufen«, spottete sie und wollte wissen, wie mir das Mißgeschick widerfahren war.
    Diese Ausrede hatte ich mir schon zurechtgelegt. »Es liegt an dem Straßenpflaster vor dem Museum. Ich bin einfach umgeknickt. Das kann auch einem Polizisten passieren.«
    Sie schaute zu mir hoch. Ich sah den Ernst in ihren Augen. »Und der Killer läuft nach wie vor frei herum.«
    »Leider.«
    »Haben Sie noch Hoffnung, ihn zu stellen? Gerade jetzt, wo Sie halb außer Gefecht gesetzt sind?«
    »Dank Ihrer Hilfe bin ich bald wieder auf dem Damm.«
    »Das hoffen wir alle.« Sie preßte für einen Moment die Lippen zusammen. »Was in dieser Stadt abgelaufen ist, kann ich nicht fassen. Das ist einfach

Weitere Kostenlose Bücher