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0968 - Ritter, Blut und Teufel

0968 - Ritter, Blut und Teufel

Titel: 0968 - Ritter, Blut und Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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unbegreiflich.« Sie schlug gegen ihre Stirn. »Vier Frauen sind ermordet worden. Vier junge Frauen. Das muß sich mal jemand vorstellen. Ich kann es nicht.«
    »Ich werde ihn kriegen.«
    Edna Miller trat einen Schritt zurück und schaute mich skeptisch an. »Das hoffen wir alle. Haben Sie schon eine Spur?«
    Ich lächelte bitter. »Was wollen Sie hören?«
    »Die Wahrheit.«
    »Ich tappe noch im dunklen. Leider.« Dann hob ich die Schultern.
    »Aber jetzt möchte ich auf mein Zimmer, wenn es recht ist.«
    »Gut, ich bringe Sie hoch. Die Flasche nehmen wir mit. Ich hole Ihnen auch noch ein zweites Tuch, damit Sie den Verband wechseln können.«
    »Das wäre nett.«
    Edna Miller ließ sich durch nichts aus der Fassung bringen. Sie fasste mich wieder unter. Gemeinsam verließen wir die Küche. Die Gaststube betraten wir erst gar nicht. Ich hörte nur einige Männerstimmen. Es befanden sich also Gäste darin.
    Über die schmale Holztreppe mit dem blanken Geländer ging es hoch in die erste Etage. Ich hatte meine Mühe, doch dank Ednas Unterstützung schafften wir es beide, mein Zimmer zu erreichen, ohne daß sich mein Knöchel noch stärker gemeldet hätte.
    Der Raum war klein. Immerhin gab es eine Dusche und ein WC.
    Ich wurde zum Bett geführt und legte mich darauf nieder. Edna Miller hob vorsichtig mein Bein an. Dann lächelte sie mir zu. »Soll ich Ihnen etwas zu trinken kommen lassen?«
    »Das wäre gut.«
    »Bier? Wasser…?«
    »Beides.«
    »Gut, ich schicke jemanden hoch. Falls Sie noch Probleme bekommen, rufen sie einfach hinunter. Irgend jemand wird es schon hören. Ich sage auch unseren Mitarbeitern Bescheid.«
    »Danke«, sagte ich, »danke für alles.«
    »War selbstverständlich.« Sie hob ihren rechten Daumen in die Höhe und verließ das Zimmer.
    Ich blieb liegen. Wenig später kriegte ich Besuch. Ein junges Mädchen brachte die Getränke. Die Flaschen steckten in einem mit Eis gefüllten Kübel. Ihre Hälse schauten hervor. Auch zwei verschiedene Gläser hatte die Kleine mitgebracht und stellte sie auf den Tisch neben das Gefäß. Ich gab ihr noch ein Trinkgeld, über das sie sich freute, dann verließ sie hastig das Zimmer.
    Ich war allein.
    Ich dachte nach.
    Allerdings nicht nur über den unheimlichen Ritter und vierfachen Killer, sondern über die Nacht, die vor mir lag.
    Ein gutes oder auch nur ein normales Gefühl überkam mich dabei leider nicht…
    ***
    Der Knöchel war tatsächlich durch die Tinktur ruhiggestellt worden.
    So ruhig, daß ich sogar eingeschlafen war, aber irgendwann erwachte, als es bereits dämmerte und ich einen wahnsinnigen Durst verspürte.
    Ich richtete mich auf. Durch das Fenster floß nur noch wenig Tageslicht, so daß ich das Licht einschaltete. Die Lampe stand in Reichweite auf einem kleinen Tisch neben dem Bett, und der alte Schirm in Form einer Glocke gab ein warmes Licht ab.
    Ich setzte mich hin. Dabei zog ich das rechte Bein an und konzentrierte mich natürlich auf meinen Knöchel.
    Er schmerzte noch immer. Ein Stechen durchzuckte ihn, aber ich empfand es nicht als so schlimm wie noch vor einigen Stunden. Da hatte sich schon einiges gebessert, dank der Zaubertinktur einer gewissen Edna Miller.
    Ich vergaß zunächst meinen Durst und fühlte nach. Obwohl das Tuch noch meinen Knöchel bedeckte, stellte ich fest, daß die Schwellung doch etwas zurückgegangen sein mußte. Dann löste ich das Tuch vom Knöchel und konnte sogar lächeln.
    Die Schwellung war deutlich zurückgegangen. Damit hätte ich so schnell nicht gerechnet.
    Beinahe hätte ich laut gelacht, aber ich riß mich zusammen. Dafür stand ich auf und probierte es mit einem leichten Belastungsdruck.
    Der Schmerz kehrte zurück, doch längst nicht mehr so stark. Ich traute mich sogar, allein zu gehen, wobei ich die Arme schon ausgestreckt hielt, um mich notfalls an der Wand abstützen zu können.
    Alles ging glatt.
    Ich kam zu meinem Bier. Ein Flaschenöffner lag ebenfalls bereit.
    Edna Miller hatte es wirklich gut gemeint, denn drei Flaschen Bier steckten in dem Kübel, in dem das Eis inzwischen geschmolzen war.
    Ich schenkte mir das Glas gut voll und humpelte damit auf das Fenster zu. Es war geschlossen, was ich änderte. Ohne das Gewicht auf mein rechtes Bein zu verlagern, öffnete ich das Fenster und ließ die kühle Luft hereinströmen.
    Die Dämmerung war da, und die kleine Stadt Thetford legte sich zur Ruhe.
    Es war genau die Stunde zwischen Tag und Traum, wo sich der Tag verabschiedete und die Nacht ihre

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