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0968 - Ritter, Blut und Teufel

0968 - Ritter, Blut und Teufel

Titel: 0968 - Ritter, Blut und Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sein.
    War diese Tür abgeschlossen?
    Beinahe hoffte ich es, aber sie war es nicht. Ich konnte sie aufdrücken.
    Sie schwang lautlos auf. Mein Blick fiel in den großen viereckigen Raum, in dem der Geruch des Essens noch immer nicht verschwunden war. Er hing zwischen den Wänden wie ein unsichtbarer Nebel, obwohl die Küche selbst aufgeräumt war. Das entdeckte ich trotz der Dunkelheit.
    Die Fenster waren nicht durch Rollos verdeckt. Hinter ihnen lauerte die Nacht wie ein schwarzes Ungeheuer aus einem tiefen Krater.
    Der Widerschein einiger Lampen erreichte zwar die Fenster, aber ihre Kraft war gering. Ich kannte die Küche von meinem ersten Besuch her. Ich wußte, daß sie nach dem Kochen stets wieder aufgeräumt wurde, deshalb runzelte ich die Stirn, als ich den auf dem Boden und vor dem Regal mit dem Geschirr liegenden Gegenstand sah, der zu dieser Ordnung einfach nicht passen wollte.
    Ich ging hin.
    Vorsichtig. Schaute immer wieder nach rechts und links. Manchmal zuckte der Schmerz auch durch mein Bein, und dann sah ich den Topf, der dort auf der Seite lag. Er war auf die rötlichen Bodenfliesen gefallen. Möglicherweise hatte mich das dabei entstehende Geräusch sogar geweckt, da es von meinem Unterbewußtsein aufgefangen worden war.
    Ich bückte mich nur ein wenig. Der Topf hatte sich nicht verändert. Er war nicht beschädigt, zeigte auch keine Schrammen, aber er gehörte nicht hierher.
    Die in der Mitte stehenden Herde – sie bildeten zusammen ein Viereck - nahmen mir doch einen Teil der Sicht, so daß ich die Küche leider nicht ganz überblicken konnte.
    An der breiten Seite der Öfen ging ich vorbei. Am äußeren Handlauf der Herde konnte ich mich recht gut abstützen.
    Der Schock erwischte mich, als ich die Ecke zwischen Breit- und Schmalseite erreichte, denn genau da lag die Frau inmitten einer großen Blutlache.
    Ich brauchte nicht ein zweites Mal hinzuschauen, um zu wissen, daß der Killer sein fünftes Opfer erwischt hatte.
    Ausgerechnet Edna Miller!
    Ich stand da, als hätte man mich festgenagelt. Plötzlich haßte ich diesen untoten Ritter oder wer sich auch immer hinter dieser Maske verbarg. Zum erstenmal hatte er seine Mordbandbreite erweitert, denn Edna Miller gehörte zu den Einheimischen und nicht zu den Touristinnen in Thetford.
    Das gab dem Fall eine neue Dimension, denn nun konnte sich keine Frau in der Stadt mehr sicher fühlen.
    Ich atmete scharf aus. Meine Augen brannten. In der Kehle lag plötzlich ein dicker Sandstreifen. Ich kam einfach über diese Untat nicht hinweg, denn dieser verfluchte Mörder hatte wieder nicht nur einmal zugestochen, sondern seinen inneren Haß an diesem wehrlosen Opfer ausgelassen.
    In diesem Augenblick dachte ich daran, daß es gut gewesen wäre, einen Partner bei mir zu haben.
    Edna Miller lebte hier nicht allein. Es gab noch einen Bruder, der sicherlich nicht ahnte, was mit seiner Schwester geschehen war.
    Meine Aufgabe würde darin bestehen, ihm die Nachricht zu übermitteln, davor fürchtete ich mich schon jetzt.
    Ein anderes Problem war akuter. Wo hielt sich der Killer verborgen? Am Telefon hatte er sich sehr überzeugt gezeigt. Er hatte mich noch unten gelockt. Er wußte über mich Bescheid. Er hatte meine Reaktion wirklich voraussehen können, und ich glaubte nicht daran, daß er es dabei bewenden ließ.
    Ich stellte mich wieder aufrecht hin. Die Küche war zu einem Leichenhaus geworden. Die Kälte drang mir in die Knochen. Der Geruch des Essens vermischte sich mit dem des Blutes, der von den Kacheln aus in die Höhe stieg.
    Dann drehte ich mich um.
    Und ich sah den Ritter!
    Mit gezogenem Schwert stand er in der offenen Tür, wo er auf mich gewartet hatte…
    ***
    Die Klinge war sogar mit Blut befleckt, was ihn aber nicht störte, denn er ging auf mich zu. Er war sich seiner Sache sicher. Das Visier und das Kettenhemd schützten ihn. Er konnte nicht erledigt werden.
    Wirklich nicht?
    Ich blieb kalt und zog die Beretta. Die Mündung richtete ich gegen ihn. Wenn er nicht blind war, und das war er sicherlich nicht, würde er sehen, in welche Gefahr er sich begab.
    Schräg unter den Kopfbereich schoß ich die Kugel. Sie traf ihn in der Brust. Ich hörte trotz des Echos einen klirrenden Laut und erwartete, daß die Gestalt kippte, was leider nicht geschah, denn sie war nur für einen kurzen Augenblick irritiert, dann setzte sie ihren Weg fort. Die Kugel mußte in dem Kettenhemd steckengeblieben sein. Oder auch in dem leicht gewölbten Schutz, der noch über

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