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0969 - Der falsche Ritter

Titel: 0969 - Der falsche Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Zeremonie würden die meisten der nun hier Lebenden Khrat wieder verlassen und zu ihren Heimatwelten zurückkehren, nur eine kleine Gruppe - die Domwarte und Zeremonienmeister - würde zurückbleiben und die Wartung der Anlage übernehmen. Eine Wohnsiedlung, die nur alle paar hundert Jahre zum Leben erwachte, besaß stets ganz andere Eigenarten als eine normale Stadt. Ihre augenblickliche Betriebsamkeit, ihre Lichter und ihre Wärme waren ein vorübergehendes Gaukelspiel. Niemand fühlte sich hier wirklich heimisch; die Besucher kamen nur wegen eines einzigen Augenblicks. Auf der höchsten Stufe ihrer Lebendigkeit war diese Stadt schon wieder ein schlafender Riese.
    „Wenn Sie wollen", keuchte Jarst, „lasse ich ein Begleitkommando kommen. Auf diese Weise erreichen wir schneller unser Ziel."
    „Nein", lehnte von Veylt ab.
    Er liebte es nicht, Aufsehen zu erregen, aber als angesehener Richter durfte er seine Hilfe auch nicht verweigern. Es erschien ihm absurd, daß sich ein paar Wesen über die Verteilung der Sitze im Dom Kesdschan zerstritten hatten.
    Plötzlich blieb er stehen.
    „Was ist passiert?" fragte Jarst.
    Der Richter starrte über die Ringstraße auf den großen freien Platz zwischen den Schalengebäuden hinüber.
    „Dort drüben", sagte er verblüfft. „Für einen Augenblick dachte ich, ein Doppelgänger von mir ginge vorbei." .
    „Bei dieser Beleuchtung", meinte der Domwart, „kann das schon einmal vorkommen."
    „Ich habe ihn aus den Augen verloren", bedauerte der Richter. „Er trug ein Bündel unter dem Arm.
    Wirklich seltsam."
    „Sie müssen sich getäuscht haben."
    Von Veylt- dachte über den Zwischenfall nach. Möglich, daß seine Sinne ihm einen Streich gespielt hatten, aber die Ähnlichkeit war doch ziemlich beeindruckend gewesen.
    Der Richter ging nur zögernd weiter.
     
    *
     
    Tschan hatte den Kitter mit einem Ruck in den Schatten des nächsten Schalengebäudes gerissen.
    Er stieß eine Vervvünschung hervor.
    „Er hat dich gesehen! Wie konnte das nur passieren? Wir wußten, daß er hier vorbeikommen würde.
    Warum hast du nicht aufgepaßt?"
    „Ich war auf das Kind konzentriert", erklärte der Wandelbare. „Ich dachte, es wollte zu schreien anfangen."
    Er schaukelte das in Tücher gehüllte Baby auf seinem Arm.
    „Er geht weiter", stellte die Yardahanada erleichtert fest. „Mezza, folge ihm und stelle fest, ob er sich weiter entfernt."
    Der Aufklärer lüftete seine großen Schwingen und stieg an der Schalenwand empor. Erst, als er aus dem Lichtbereich der Scheinwerfer kam, flog er von dem Gebäude weg und schlug die,Richtung ein, die auch Richter von Veylt genommen hatte.
    Tschan wandte sich an die beiden Wächter.
    „Wenn von Veylt unverhofft umkehrt, wißt ihr, was ihr zu tun habt", sagte er zu Soono und Eltariccer.
    „Wir haben mit dem Sikr ausgemacht, daß wir keine Gewalt anwenden", protestierte die Yardahanada.
    Er musterte sie spöttisch.
    „Bekommst du plötzlich Bedenken? Lussmann befindet sich auf Schusc, wir sind hier auf Khrat. Er wird nie erfahren, wenn wir den von ihm ausgearbeiteten Plan ein wenig ändern."
    Die Yardahanada sagte verächtlich: „Ich erkenne immer wieder, was für ein armseliger Narr du doch bist. Wenn wir unser Ziel erreicht haben und Harden Coonor anstelle Igsorian von Veylts geweiht wird, verlasse ich dich."
    Er stieß sie so fest gegen die Brust, daß sie taumelte.
    „Für dich war ich immer nur Mittel zum Zweck!" rief er.
    „Wenn ihr euch weiterhin streitet, macht ihr nur andere Passanten auf uns aufmerksam", warnte der Kitter. „Damit stellt ihr den gesamten Plan in Frage."
    „Er begreift nicht, daß Lussmann auch Marifat ist. Der Sikr kann durchaus feststellen, was wir unternehmen", sagte die knochige Frau. „Deshalb sollten wir uns genau an die Anweisungen halten, die er uns gegeben hat."
    „Der ganze Streit ist sinnlos", erklärte das Mimikry-Wesen, das dem Richter verblüffend ähnlich sah.
    „Von Veylt wird nicht umkehren, sondern eine gemeinsame Sitzung mit den Zeremonienmeistern abhalten. Das gibt uns genügend Zeit, den Tausch vorzunehmen. Wenn die Domwarte das Kind abholen, wird es Harden Coonor sein."
    „Und was tun wir mit dem Balg des Richters?" erkundigte sich Tschan.
    „Auf jeden Fall wird es nicht getötet", beharrte die Yardahanada. „Der Sikr hat jede Gewalttätigkeit verboten. Wir werden das Kind irgendwo aussetzen."
    „Einen potentiellen Rächer!" rief Tschan.
    „Der Junge wird, wenn er wirklich überlebt,

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