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0969 - Der falsche Ritter

Titel: 0969 - Der falsche Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verließ seinen Arbeitsplatz. Seine Gedanken wandten sich jenen Dingen zu, die er an diesem Tag noch zu Hause tun wollte.
    Auf dem Korridor begegnete ihm Tager Kells, der Leitende Ingenieur und Schwiegersohn Kanikas.
    „Ich wollte gerade zu Ihnen kommen", sagte er zu Salik. „Sie werden es nicht glauben, aber es hat funktioniert. Sie haben das Problem gelöst."
    Salik runzelte ein wenig verwirrt die Stirn, dann fiel ihm ein, daß Kells ihn vor ein paar Tagen wegen einer Lösung um Rat gefragt hatte.
    Kells kratzte sich am Hinterkopf.
    „Es war ein bißchen ungewöhnlich, kohlensaures Natron der Lauge beizumengen", fuhr er fort. „Ehrlich gesagt, habe ich diesen Rat nur befolgt, weil ich mich in einer Sackgasse befand. Außerdem kam die Empfehlung ja nicht von einem Chemiker, sondern von einem Biologen „ „Ich bin kein Biologe", wehrte Salik ab.
    Er wäre gern weitergegangen, aber Kells hielt das Gespräch offenbar noch nicht für beendet und da er der Schwiegersohn des Firmeninhabers war, konnte Salik ihn nicht so ohne weiteres stehenlassen. Diese Denkweise war typisch für Salik.
    „Das war nun das dritte Mal", sagte Kells nachdenklich. „Dreimal haben Sie mit Ihren Ratschlägen in letzter Zeit verhindert, daß wir irgendwo steckenbleiben."
    Salik errötete leicht.
    „Das ist nichts Besonderes", sagte er hastig. Er wußte nicht, ob er mit Kells darüber sprechen sollte. Die Wahrheit war, daß Salik in letzter Zeit nicht nur bei seiner Arbeit, sondern auch im privaten Bereich einige Probleme gelöst hatte. Natürlich war das Zufall, aber es wirkte auf Salik doch irgendwie verblüffend.
    „Sie müssen viel lesen", sinnierte Kells.
    „Eigentlich nicht", gestand Salik.
    „Mhm!" machte Kells. „Aber woher wissen Sie es dann?"
    „Es fällt mir ein, wenn ich darüber nachdenke", erklärte Salik. „Es fließt mir einfach so zu."
    „Sehr merkwürdig." Kells schüttelte den Kopf. „Wie meinen Sie das: Es fließt Ihnen einfach so zu?"
    Salik fühlte sich immer unbehaglicher. Er hob die Schultern.
    „Sie sind schließlich kein Genie, oder?" brummte Kells mit einem Anflug von Groll in der Stimme.
    „Nein, nein!"
    „Vielleicht sind Sie in Ihrem Labor fehl am Platz", überlegte Kells. „Der Alte meinte, man sollte Sie im Planungsbüro einsetzen."
    Allein der Gedanke an dieses Büro ließ Salik erschrecken.
    „Ich fühle mich an meinem Arbeitsplatz sehr wohl ... es ... es wäre mir nicht recht, ihn gegen einen anderen eintauschen zu müssen."
    „Sie sind schon ein seltsamer Kauz", sagte Kells fassungslos. „Bedenken Sie nicht den finanziellen Vorteil, wenn Sie die Treppe hinauffallen?"
    „Es geht mir gut."
    „Na gut", meinte Kells. „Das ist schließlich nicht meine Sache."
    Er verabschiedete sich und schritt durch den Korridor davon. Natürlich, dachte Salik, war es Kells’ Sache, denn er war Leiter des Planungsbüros, und wenn er Salik haben wollte, würde er den alten Kanika solange bearbeiten, bis dieser einer Versetzung zustimmen würde.
    Die ganze Angelegenheit entwikkelte sich allmählich zu einem Problem. Aber er hatte ja in letzter Zeit ein paar Probleme gelöst, dachte er voller Selbstironie, und sicher würde ihm auch dazu etwas einfallen. Die Lösung war denkbar einfach, man brauchte nicht lange zu grübeln, um sie zu erkennen.
    Er brauchte weiter nichts zu tun, als seinen verdammten Mund zu halten.
    Das Ganze begann ihn zu irritieren.
    War er wirklich so sehlau, daß er es vor anderen Menschen verbergen mußte?
     
    5.
     
    Der Auserwählte
     
    Parcus von Veylt betrat die gravitationslose Zone am Rand der Schale und ließ sich zur Plattform hinauftragen, die gleichzeitig den Eingang des Gebäudes bildete. Donnermann erwartete ihn oben, um ihm den Umhang und den Waffengürtel abzunehmen.
    „Ich hoffe, es ergeht Ihnen wohl", formulierte der Androide die stereotype Begrüßungsformel.
    „Natürlich", erwiderte Parcus von Veylt geistesabwesend.
    Er war ein großer, kräftig aussehender Mann mit einem offenen Gesicht. Als Richter von Sarcon war er weit über das Dyrva-System hinaus als weiser und gerechter Mann bekannt geworden. Im Streit liegende Parteien legten oft viele Lichtjahre zurück, um sein Urteil zu hören. Seit ein paar Tagen übte er sein Amt nicht mehr aus, denn er hatte das Dyrva-System verlassen, um dabei zu sein, wenn Igsorian und die anderen Auserwählten im Dom Kesdschan auf Khrat geweiht wurden.
    Er hatte sich bereits in Richtung des Schaleninnern umgewandt, als ihm ein

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