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097 - Die Knochenkammer der Dämonen

097 - Die Knochenkammer der Dämonen

Titel: 097 - Die Knochenkammer der Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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schlafen, aber der Schein trog. Sie war ohnmächtig. Eiskaltes Grauen, nacktes Entsetzen hatten ihr die Besinnung geraubt.
    Das war nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, wo sie sich aufhielt.
    Als die Wirkung des betäubenden Gases, das sie eingeatmet hatte, nachließ, erwachte sie. Schwer benommen fragte sie sich, wo sie sich befinden mochte.
    Es dauerte lange, bis sie realisierte, daß das zuckende Licht, das sie umgab, Kerzenschein war.
    Kälte kroch in ihre Glieder, und ihr wurde bewußt, daß man sie entkleidet hatte. Die Luft, die sie einatmete, roch modrig und legte sich schwer und feucht auf ihre Lunge.
    Worauf liege ich? fragte sie sich, denn sie spürte kalter, harten Stein unter sich. Wo bin ich? In einem Keller? In einem Verlies?
    Je besser sie denken konnte, desto größer wurde ihre Angst. Vor wenigen Augenblicken konnte sie sich noch nicht erinnern, was geschehen war, nun wußte sie es.
    Man hatte sie betäubt und hierher gebracht in dieses kalte Gewölbe. Man hatte sie ausgezogen, mit diesem dünnen violetten Stoff drapiert und Kerzen um sie herum aufgestellt… als wenn sie gestorben wäre! Hatte man sie aufgebahrt?
    Sie machte geistig einen weiteren Schritt und dachte an eine Schwarze Messe. Hatte man so etwas mit ihr vor? War sie deswegen entführt worden?
    Sie wollte endlich wissen, wo sie sich befand. Langsam setzte sie sich auf. Niemand hinderte sie daran. Sie schien in diesem kühlen Gewölbe völlig allein zu sein.
    Allein? War sie wirklich allein?
    Diana Grant blickte sich ängstlich um? Plötzlich sprang das Grauen sie an wie ein reißendes Tier. Panik bemächtigte sich ihrer.
    Neben ihr, auf einem weiteren Sockel, lag ein Skelett!
    Und weiter hinten noch eines!
    Himmel, wohin bin ich geraten? schrie es in ihr, und sie glaubte zu wissen, daß sie ebenfalls bald als Skelett hier liegen würde.
    Das war zuviel für sie. Ihre Angst uferte aus und raubte ihr das Bewußtsein.
    Als sie nach endlosen Minuten wieder erwachte, lag Eiseskälte in ihren Gliedern und lähmte sie. Sie vermochte sich nicht noch einmal aufzurichten. Sie schaffte es gerade noch, den Kopf zu drehen, und sie sah, daß das bleiche Gerippe immer noch dalag.
    Kleine Schweißtröpfchen glänzten überall auf ihrem Körper. Die Angst drohte ihr den Verstand zu rauben. Wieso konnte sie sich nicht mehr bewegen? Sie wußte nicht, daß sie von schwarzer Magie festgehalten wurde.
    Über ihr geschah etwas. Sie bildete sich ein zu sehen, wie die Gewölbedecke durchsichtig wurde.
    Oder war das keine Einbildung?
    Diana Grant sah einen Mann. Er lag auf dem Bauch, war umhüllt und umwallt von rotem Nebel. Das Mädchen sah Hände, die etwas umschlossen. Sie leuchteten so rot, als würden sie glühen, und dieses Leuchten schien Einfluß auf den Nebel zu nehmen. Die wallenden Schwaden wurden aggressiv.
    Sie bissen sich in Patrick Demmes Körper und brachten Bathoo so zum Vorschein, wie er wirklich aussah. Zotteliges Haar bedeckte seinen dämonischen Leib, und sein Gesicht war eine grauenerregende Fratze mit einer platten Nase und einem brennenden Augenpaar, deren Achse verschoben war.
    Der aggressive Nebel löste aber nicht nur den menschlichen Körper auf, er zersetzte auch den durchsichtigen Boden, und dann stieg er von der Decke herab. Wie eine frei gewordene Dämonenseele senkte sich der Nebel. Immer näher kam er dem verzweifelten Mädchen, für das es keine Rettung mehr zu geben schien.
    Obwohl sich der Nebel durch die gläserne Gewölbedecke gefressen hatte, fiel der Dämon nicht herab. Er blieb dort oben. Allerdings hatte Diana Grant den Eindruck, die Entfernung habe sich verringert. Die ganze Decke schien sich gesenkt zu haben.
    Bathoo öffnete sein Maul. Die schorfigen Lippen entblößten faulige Zähne.
    »Gib sie mir!« gurgelte er. Seine grauenerregende Stimme hallte durch das unheimliche Gewölbe. »Gib sie mir, deine Kraft! Ich brauche sie!«
    Diana Grants Augen füllten sich mit Tränen. Sie wollte schreien, doch die Todesangst schnürte ihr die Kehle zu: Nur dünne, unglückliche Schluchzer kamen ihr über die Lippen. Warum wurde sie denn nicht noch einmal ohnmächtig?
    Die Gier trieb Bathoo die Augen weit aus den Höhlen. Der rote Nebel, der so schwer war, daß er ständig weiter absank, erreichte die Kerzen. Die Flammen zuckten heftig, duckten sich und zischten und knisterten.
    »Deine Kraft, dein Leben!« forderte der Dämon, und der Nebel glitt an den Kerzen abwärts.
    Diana drehte verzweifelt den Kopf hin und her.

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