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097 - Die Knochenkammer der Dämonen

097 - Die Knochenkammer der Dämonen

Titel: 097 - Die Knochenkammer der Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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»Bitte… Nein… Bitte…«, stammelte sie tonlos.
    Der Nebel berührte sie. Kalt, zäh, klebrig - wie ein Lebewesen. Ihr Körper öffnete sich auf eine unerklärliche Weise. Sie spürte, daß sie alles verlor, alles, was bis heute Diana Grant gewesen war. Es ging auf Bathoo über. Gierig nahm er die menschliche Kraft, die vom Lebenskristall um ein Vielfaches verstärkt wurde, in sich auf.
    Er würde weiterleben!
    Der Nebel, der sich über Diana gebreitet hatte, ließ jetzt von ihr ab, denn es gab nichts mehr zu holen. Er löste sich von ihr und hob sich.
    Und zurück blieb ein blankes Skelett.
    ***
    Erasmus Buldeo besaß ein kleines Schloß in Croydon. Er hatte es nach seinen Vorstellungen renovieren lassen. Den letzten Schliff hatte das Schloß von den Männern bekommen, die ihm dienten. In der Nachbarschaft hielt man Buldeo für einen neureichen Exzentriker, und er ließ die Leute in diesem Glauben. Es war gut, daß sie nicht wußten, wer oder was er wirklich war, denn das hätte einiges Aufsehen gegeben.
    Soeben traf Yul ein.
    Der neue Besitzer des Höllenschwerts hielt den demolierten Leichenwagen kurz an. Sobald sich das schwere Tor, wie von Geisterhand bewegt, öffnete, fuhr er in den Schloßhof.
    Er sprang aus dem schwarzen Wagen, eilte nach hinten und riß die Türen auf. Dann packte er den Sarg, in dem die menschliche Hülle von Jonathan Dewaere lag, und verschwand damit im Schloß.
    Als er den Sarg in der großen düsteren Halle abstellte, erschien ein Diener.
    »Hol Erasmus Buldeo!« trug ihm der Dämonen-Cyborg auf. »Bring ihn hierher!«
    Der Diener wußte, daß es nicht ungefährlich war, diesem Satansroboter zu widersprechen. Er blieb deshalb außerhalb seiner Reichweite und sagte: »Das ist im Moment nicht möglich.«
    Yuls rote Kameraaugen richteten sich auf den Diener: »Gehorche!« herrschte er ihn mit seiner künstlichen Stimme an.
    »Ich darf Erasmus Buldeo jetzt nicht stören«, entgegnete der Diener. »Man hat ihm den Lebenskristall gebracht. Du weißt, was das heißt. Du mußt warten, bis er zu Ende geführt hat, was er begann.«
    Der Diener entfernte sich.
    Es dauerte nicht sehr lange, bis Erasmus Buldeo erschien. »Wer befindet sich in diesem Sarg?« wollte er wissen.
    »Jonathan Dewaere«, antwortete Yul und öffnete den Sarg.
    Buldeos Augenbrauen zogen sich zusammen, sein Blick verfinsterte sich. Er trat näher, beugte sich über den toten Körper und berührte ihn mit den Händen.
    Dann hob er den Kopf und blickte den weißen Giganten erregt an. »Das ist nur noch eine leere Hülle! Wo ist der Dämon, der sich in ihr befand? Was ist geschehen?«
    »Ich sollte ihn herholen, weil seine Dämonenuhr fast abgelaufen war«, sagte Yul. »Er war in einem Einkaufszentrum in der Regent's Street. Ich mußte mich verstecken…«
    »Er verlor die Kontrolle über sich?« fragte Erasmus Buldeo.
    »Ja«, antwortete der weiße Gigant, und er berichtete, was sich zugetragen hatte. »Kannst du ihm noch helfen?« fragte er dann.
    Erasmus Buldeo schüttelte den Kopf. »Der Dämon hat diesen Körper verlassen und sich aufgelöst.«
    »Hast du keine Verwendung mehr für den Körper?« fragte Yul.
    »Nein«, antwortete Buldeo. »Du kannst ihn fortschaffen.«
    Yul stülpte den Deckel wieder über den Toten und wollte die Kiste hochheben.
    »Warte«, sagte Erasmus Buldeo, und Yul richtete sich abwartend auf. »Ich habe eine Idee«, sagte Buldeo. »Folge mir mit dem Sarg.«
    Die Totenkiste schien für den Cyborg so federleicht wie Schaumstoff zu sein. Er begab sich mit Erasmus Buldeo in den Schloßkeller. Sie betraten den Raum, in dem Zep Leggeb auf den Tod wartete.
    Als der dämonische Dieb Yul erblickte, heulte er verzweifelt auf. Erasmus Buldeo erzählte dem weißen Giganten, was Zep Leggeb sich zuschulden kommen ließ.
    »Er verdient den Tod!« sagte Yul sofort.
    »Ja«, sagte Erasmus Buldeo. »Er soll die Qualen des Todes erleiden, aber ich möchte nicht, daß er ganz stirbt. Ich will, daß er nur noch zum Sklaven taugt. Töte ihn so, daß er am Leben bleibt. Mit dem Höllenschwert ist das möglich. Er soll die Pein des Todes spüren, aber nicht vollends zugrunde gehen.«
    »Und seine Seele soll in Jonathan Dewaeres Körper weiterleben«, sagte Yul.
    Buldeo nickte. »Ja, so will ich es!«
    Wieder öffnete Yul den Sarg. Fahl lag der Tote in der Kiste. Bald würde neues dämonisches Leben ihn erfüllen. Zep Leggebs Leben! Der gefesselte Dämon bat um Gnade, doch er berührte damit niemandes Herz. Yul besaß

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