Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
097 - Die Knochenkammer der Dämonen

097 - Die Knochenkammer der Dämonen

Titel: 097 - Die Knochenkammer der Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
das Haus, in dem Jonathan Dewaere gewohnt hatte. »Du hast gesagt, Endzeitdämonen müssen nicht unbedingt sterben. Dewaere hat etwas Ähnliches behauptet. Er sagte, er müsse nur rechtzeitig nach Croydon kommen. Unter welchen Voraussetzungen könnte das Leben dieser Dämonenspezies verlängert werden?«
    Ich setzte den Rover in eine Parklücke zurück und stellte den Motor ab.
    »Sie können sich nicht selbst helfen«, sagte Mr. Silver. »Aber ein Dämonenbruder kann es. Allerdings benötigt er dazu einen Lebenskristall und muß ihn handhaben können.«
    »Wo findet man einen solchen Kristall?« fragte ich, während ich den Schlüssel aus dem Zündschloß zog.
    »Nicht auf der Erde«, antwortete Mr. Silver. »In der Hölle, und zwar in einem ganz bestimmten Gebiet. Nur wenige kennen seine Lage.«
    »Kennst du es?« wollte ich wissen.
    »Nein«, sagte der Ex-Dämon. »Ich habe lediglich davon gehört.« Er löste den Sicherheitsgurt. Das schwarze Band rollte sich auf.
    »Angenommen, ein Dämon befindet sich im Besitz dieses Lebenskristalls«, sagte ich. »Dann hätte er Jonathan Dewaere helfen können.«
    Der Ex-Dämon nickte. »Wenn Dewaere rechtzeitig nach Croydon gegangen wäre. Aber er hat zu lange gezögert.«
    »Aber was geschehen ist, kann nicht mehr rückgängig gemacht werden?« fragte ich. »Auch nicht mit dem Lebenskristall?«
    Mr. Silver schüttelte den Kopf. »Ausgeschlossen.«
    »Wozu hat Yul dann die Leiche geklaut?« fragte ich.
    »Vielleicht weiß er über diese Dinge nicht so gut Bescheid wie ich«, antwortete Mr. Silver.
    Wir stiegen aus. Mich beschäftigte der ganze Komplex nach wie vor sehr. Ich sollte ebensoviel darüber wissen wie Mr. Silver.
    »Nehmen wir einmal an, es wäre Jonathan Dewaere gelungen, rechtzeitig nach Croydon zu kommen«, schlug ich vor. »Auf welche Weise wäre ihm dann geholfen worden?«
    »Genau kenne ich das Ritual nicht«, erwiderte der Ex-Dämon. »Ich weiß nur, daß ein Mensch sein Leben an Dewaere verloren hätte. Damit ein Dämon weiterleben kann, muß ein Mensch sterben.«
    »Die Kraft eines Menschen wäre auf ihn übergegangen?« fragte ich verwundert.
    »Genau«, bestätigte Mr. Silver.
    »Die Kraft eines Menschen für einen Dämon. Ist das nicht zu wenig?« fragte ich.
    »Der schwarzmagische Kristall hätte diese Kraft um ein Vielfaches verstärkt«, erklärte mir Mr. Silver. »Aber mehr weiß ich selbst nicht.«
    Wir betraten das Haus, in dem Jonathan Dewaere gewohnt hatte. Bestimmt hatte er ein sehr unauffälliges Leben geführt. Seinen dämonischen Trieb hatte er wahrscheinlich in anderen Stadtteilen ausgelebt.
    Wir stiegen zum zweiten Stock hoch, und Mr. Silver holte die Schlüssel aus der Tasche, die er dem erledigten Dämon abgenommen hatte. Er schloß auf. Wir blickten in eine stille, verwaiste Wohnung.
    Der Ex-Dämon riet mir: »Sieh dich vor, Tony. Dewaere könnte die Wohnung magisch gesichert haben. Auf mich würde eine solche Sicherung nicht ansprechen, aber bei dir könnte die Falle zuschnappen.«
    »Vielen Dank für den Tip«, sagte ich ungeduldig, und als der Ex-Dämon eintrat, folgte ich ihm und schloß lautlos die Tür. Wir wollten keinen Ärger mit den Nachbarn haben.
    Mr. Silver war inzwischen weitergegangen. Ich wollte ihm folgen, aber da irritierte mich etwas. Eine Bewegung! Ich zuckte zusammen und hob abwehrend die Hände.
    Was der Ex-Dämon gesagt hatte, hatte mich übervorsichtig gemacht. Ärgerlich stellte ich fest, daß ich vor meinem eigenen Spiegelbild erschrocken war.
    Mr. Silver betrat das Wohnzimmer, ohne sich umzudrehen.
    Ich zupfte meine Jacke zurecht und grinste mein Konterfei an.
    Und dann blieb mir vor Schrecken fast das Herz stehen.
    Denn mein Spiegelbild grinste nicht zurück!
    ***
    »Steh auf!« befahl Erasmus Buldeo.
    Zep Leggeb alias Jonathan Dewaere erhob sich. Er hielt sich mit beiden Händen am Sargrand fest und stieg nun aus der Totenkiste. Yul stand im Hintergrund, auf das Höllenschwert gestützt, bereit, weiterzumachen, falls ihn Buldeo darum bat.
    »Du weißt, daß ich dir eine große Gnade erwiesen habe«, sagte Erasmus Buldeo von oben herab. »Ich erwarte von dir absoluten Gehorsam und bedingungslose Unterwürfigkeit. Sollte ich noch ein einziges Mal unzufrieden mit dir sein, wird dir Yul den Rest geben!«
    Der Mann, der Zep Leggebs verstümmelte Dämonenseele in sich trug, wagte nichts zu erwidern. Seine Haltung drückte Ergebenheit aus. Er wollte alles tun, um am Leben bleiben zu dürfen.
    Erasmus Buldeo befahl

Weitere Kostenlose Bücher